Mittwoch, 23. Juli 2025

Tag 61 - Bergen: Schöne Aussichten und dumme Fehler

Auf dem Boot schlafe ich regelmäßig wesentlich besser als daheim, obwohl meine Koje 41 Jahre alte Schaumstoffposter auf Kistendeckel hat. Nur der schöne neue Schlafsack ist mir zu warm, denn wir haben hier eine Hitzewelle. Mittags messen wir im Boot 35 Grad und hinter der Scheibe im Cockpit sogar 38,5 Grad.
Ralf repariert den Handstaubsauger und aktiviert dazu den Lötkolben. Es ist eben immer wieder gut, einen Ingenieur an Bord zu haben.
Wir beschließen, die Sonne und die Wärme zu nutzen, um unsere alten Schlafsäcke vor dem Verstauen zu waschen. Hier im Club gibt es eine (kostenlose) Waschmaschine aber keinen Trockner und so werden sie an der Reling aufgehängt.
Während die Waschmaschine läuft recherchiere ich, wie wir am besten nach Bergen kommen und was wir uns dort anschauen wollen. Wie sich herausstellt, gibt es eine "Bergen Karte" mit der wir den Nahverkehr kostenlos nutzen können und die auch kostenlosen oder ermäßigten Eintritt zu diversen Sehenswürdigkeiten ermöglicht. Damit wollen wir heute Nachmittag schon mal einen ersten Erkundungsausflug machen. Wir nehmen wieder unseren Bus, der direkt vor der Tür abfährt und dann einen weiteren bis in die Innenstadt zum Busbahnhof. Von dort geht es dann durch einen Park bis an den Hafen.
Hier gibt es keine richtige Marina, sondern auf dieser und auf der gegenüberliegenden Seite liegen die Boot mitten im Touristen-Trubel an der Kaimauer - oft im Päckchen. Das wollen wir nicht und daher sind wir mit dem Bus unterwegs.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, hat sich die Sonne verabschiedet und statt dessen ziehen dunkle Wolken auf. Wir setzen uns für ein Getränk unter ein Dach und wenige Minuten später fängt heftiger Regen an. Wir studieren den Regen-Radar und denken an die aufgehängten Schlafsäcke und die offenen Luken auf der Triton. Es wäre sicher schlauer gewesen, schon heute morgen den Wetterbericht anzusehen... Laut Reiseführer regnet es in Bergen an 260 Tagen im Jahr - dumm anzunehmen, dass heute eine Ausnahme ist...
Aber bekannlich folgt auf Regen wieder Sonnenschein und wir beschließen doch noch auf einen der sieben Berge zu fahren, die angeblich die Stadt umgeben. Auf den Fløyen führt eine Standseilbahn und auf knapp 400 m Höhe gibt es eine wunderbare Aussicht über die Umgebung (siehe Titelbild).
Das hier ist natürlich ein Top-Touristenziel (mit Ermäßigung bei der Bergen Karte), aber die Aussicht ist eben wirklich lohnenswert.
Netterweise kommt sogar die Sonne wieder etwas heraus und Ralf darf wieder vor der Aussicht posieren:
Neben der Aussichtsplattform gibt es auch noch Geschäfte, Cafés, Spielplätze und einen "Troll-Pfad". Trolle sind verschiedene Arten von menschenähnlichen Wesen in der nordischen Folklore und in Märchen mit Wurzeln in der nordischen Mythologie. Sowohl das Aussehen als auch die Eigenschaften variieren, aber Trolle sind normalerweise aber gefährlich und dumm. Sie kommen sie auch in Fantasy-Romanen vor (z.B. bei Tolkien und auch in Harry Potter) und natürlich im Internet - wo sie ebenfalls gefährlich und dumm sind... Hier sind jedenfalls ganz verschiedene Arten geschnitzt und aufgestellt.
Dann geht es mit der Bahn wieder steil hinunter. Die beiden Wagen sind stufenförmig und mit einem Seil verbunden. So hilft der herunter fahrende dabei, den anderen herauf zu ziehen und es ist nur wenig Energie erforderlich. Auf der Mitte der Strecke begegnen sich die Wagen an einer Ausweichstelle.
Unten angekommen, haben wir Hunger, denn es ist spät geworden. Nach einem Blick auf die Speisekarten der Restaurants, entscheiden wir uns für die "Goldenen Bögen", wo Burger und (schlechte) Fritten mit Getränken und Salat etwa den Preis einen Hauptgerichts haben.
Auf dem Weg laufen ich noch durch den Fischmarkt, der in roten Zelten direkt am Hafen untergebracht ist. Dort gibt es alle Arten von Fisch und Meeresfrüchten zu kaufen und auch direkt zu essen und er ist sehr gut besucht.
Für uns geht es dann mit Straßenbahn und Bus zurück zum Segelclub, wo wir erwartungsgemäß ziemlich nasse Schlafsäcke an der Reling vorfinden. Glücklicherweise ist es aber im Boot selbst ziemlich trocken geblieben. Das nächste Mal werden die Luken zugemacht, egal wie gut das Wetter aussieht!

Keine Kommentare: