Samstag, 31. Mai 2025
Tag 21 - Oban: Kultur und Shopping
Wir verbringen einen gemütlichen Hafentag in Oban. Es ziehen immer mal wieder Regenschauer über uns und wir nutzen eine Regenpause, um den kurzen Weg zum "War and Peace Museum" zurückzulegen. Es wird von Freiwilligen betrieben und zeigt viele Erinnerungstücke aus der Vergangenheit der Stadt, unter anderem auch verschiedene Uniformen, "Badges" der Militäreinheiten, Kleider aus Fallschirmseide und Sporttrophäen.Wir sehen einen kleinen Film über Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Umgebung und treffen einen älteren Herrn, der uns erzählt, dass er in seiner Jugend in Düsseldorf beim Bau einer Klinik gearbeitet hat.Nach dem Mittagessen kommen wir an einer Kirche vorbei - sie ist offen und wir schauen gerne hinein. Offensichtlich war das Dach einsturzgefährdet, so dass eine Stahlkonstruktion eingebaut wurde.Beim Verlassen der Kirche kommt gerade wieder ein starker Regenschauer, so dass wir unser Kaffeetrinken vorziehen. Wir haben uns dafür "Oban Chocolate Company" ausgesucht. Hier werden Schokolade und Pralinen per Hand hergestellt und es gibt auch ein Café dabei.In einem Outdoor-Laden will ich einen neuen Befestigungs-Clip für meine Kappe kaufen. Den bekomme ich nicht, aber es ist gerade "Mid-Season-Sale" und vieles gibt es zum halben Preis. Wir kaufen dann für Ralf: einen Hut (siehe Titelbild), Neoprensocken und einen neuen Rucksack und für mich eine knielange Regenjacke mit Kuschelfutter. Wir haben diese Art Jacken schon in Irland gesehen. Sie werden am (kalten und windigen) Strand zum Aufwärmen nach einem Bad im kalten Wasser getragen. Ich denke eher an kalte Nachtwachen auf der Triton. - Auch für den Abend haben wir noch Programm. In der Kirche, die wir am Vormittag besucht haben, gibt es heute Abend ein Konzert.Die Künstlerin Sarah Small fährt mit ihrer Viola da Gamba mit Fahrrad und Zelt 4000 km durch UK und gibt diverse Konzerte. Das Instrument hat sieben Saiten und einen sehr angenehmen Klang.Das war ein sehr netter Tag in Oban mit netten Einkäufen und einem unerwarteten kulturellen Highlight. So wie es aussieht werden wir morgen auch noch hier bleiben und warten, dass der Wind für uns günstig dreht.
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Freitag, 30. Mai 2025
Tag 20 - Craobh-Oban: Gutes Timing
Wir wollen wieder ein Stück weiter nach Norden und dazu müssen wir durch eine enge Durchfahrt, den Cuan Sound, in dem durch die Tide starke Strömungen von bis zu 7 Knoten entstehen. Da wir versuchen, möglichst langweilig zu segeln, wollen wir bei Stillwasser hindurch fahren.Wir rechnen: Die Flut in der Durchfahrt beginnt bei Hochwasser Dover -1 Stunde und der Sund ist 5 sm entfernt für die wir ebenfalls eine Stunde benötigen, d.h. Abfahrt zwei Stunden vor Hochwasser Dover und das bedeutet 12:19 Uhr. Morgens ist es noch grau, aber bis zu unserem Ablegen ist die Sonne herausgekommen und so fahren wir bei bestem Wetter los. Unsere Rechnung stimmt und wir sehen an der engsten Stelle, wo durch die Strömung ein Strudel entsteht gerade mal einen kleinen Kreis auf dem Wasser.Nach der friedlichen Durchfahrt können wir dann die Segel setzten und fahren ganz entspannt über glattes Wasser - das macht Spaß (siehe Titelbild). Nachdem wir nach Nordosten "abgebogen" sind, können wir dann die Fock ausbaumen und "Schmetterling" segeln.Auf dem letzten Teil der Strecke geht es dann durch den Sound of Kerrara, ein schmales Fahrwasser zwischen der Insel Kerrara und dem Festland. Unser Handbuch hat eine ganze Seite über die Regeln für die Schifffahrt dort und wir hören brav Kanal 12 ab, treffen aber nur ein Ausflugsboot und kommen problemlos in Oban an.Hier ist eine neue Marina entstanden, die direkt in der Stadt ist. Als wir 2016 hier waren, gab es nur Liegeplätze gegenüber auf Kerrara und das Wassertaxi hatte nur sehr limitierte Fahrzeiten. Jetzt sind wir auf der "richtigen" Seite und wir freuen uns schon darauf, morgen den Ort zu erkunden.
Donnerstag, 29. Mai 2025
Tag 19 - Jura-Craobh: Windstärke 7 bis 0
Wir verbringen eine schaukelige Nacht an unserer Mooring und morgends pfeift der Wind nur so im Rigg. Wir messen bis über 29 Knoten Wind, das ist Stärke 7.Allerdings soll der Wind über den Tag hinweg abnehmen und dass passt auch gut zu unseren Plänen, denn für die günstige Strömung nach Norden sollten wir um 14:00 Uhr starten. Der Wind bläst immer noch mit 20+ Knoten, als wir unsere Kuchenbude zusammenbauen und die Mooring loswerfen. Wir haben zwei Reffs im Groß und auch in der Fock.So machen wir schnelle Fahrt nach Norden. Der Wind kommt von schräg hinten und wir haben hinter der langestreckten Insel Jura wenig Welle. Die Vorhersage stimmt und wir reffen nach und nach immer weiter aus.So macht das Segeln Spaß, insbesondere, weil auch die Strömung wie geplant mithilft. So Sind wir bald an der Nordspitze der Insel, wo der Golf von Corryvreckan zwischen den Inseln Jura und Scarba verläuft. Hier bildet sich einer der größten Strudel der Welt, es können sich bis zu neun Meter hohe stehende Wellen bilden und der Gezeitenstrom kann eine Geschwindigkeit von über acht Knoten erreichen.Wir wollen heute nicht durch die Meeenge, sondern fahren nur daran vorbei. Aber auch so merken wir die Auswirkungen, denn wir werden - bei 6 kn Fahrt auf über 11 kn beschleunigt (oben rechts SOG).Auch bei uns wird das Wasser sehr unruhig mit einem ganz merkwürdigen Wellenbild - völlig glatte Flächen wechseln mit kleinen Strudeln und kurzen, steilen Wellen, die wie Zupfkuchen aussehen.Wir haben so geplant, dass wir kurz vor Stillwasser da sind und so gibt es für uns keine Probleme. Nun ist es nur noch ein kurzes Stück bis zu unserem Hafen und die Triton gleitet ruhig und friedlich unter Segeln dahin (siehe Titelbild). Ralf holt unsere Musikbox heraus und spielt Walzer von Strauss.Wir haben schon telefonisch einen Liegeplatz gebucht und so wissen wir genau, wo wir in der Craobh (sprich Kruuf) Marina anlegen können. Der Wind schläft völlig ein und das Wasser wird spiegelglatt. Was für ein Kontrast zu heute morgen! Aber gerade die Gegensätze machen das Segeln für uns so reizvoll.
Mittwoch, 28. Mai 2025
Tag 18 - Gigha-Jura: Eine Insel weiter
Wir verlassen die schöne Insel Gigha und machen uns auf den Weg nach Jura (sprich Dschura) etwas weiter im Nordwesten.Die Sonne scheint, der Wind ist gut und wir haben Spaß beim Segeln. Es wird ein Anlieger, also hart am Wind, aber ohne Kreuzen und die Triton liegt auf dem Ohr.Diesmal hält der Wind durch und wir können bis in die Einfahrt der Bucht von Craighouse segeln. Schon von weitem sind die markanten Berge, die "Paps of Jura" zu sehen. Paps ist eine nordische Bezeichnung für Brüste und wir können nachvollziehen, wie es zu dieser Benennung gekommen ist.Jura ist eine relativ große Insel aber - auch aufgrund der bergigen Landaschaft - nur dünn besiedelt und hier leben nur knapp 200 Menschen. Craighouse in unserer Bucht ist der Hauptort und wir fahren an Land, um ihn uns anzusehen und natürlich auch für einen Nachmittagskaffee für Ralf. Zunächst geht es zum Bezahlen der Mooring-Gebühr in den Dorfladen.Direkt daneben können wir im "Antler" Kaffee und Kuchen bekommen und - von leicht erhöhter Position - das Leben beobachten. Die Insel wird gepriesen für Ruhe, Frieden und gute Wandermöglichkeiten und tatsächlich sehen wir verschiedene Wanderer vorbeikommen.Ebenfalls direkt am Anleger liegen die Distillerie und das erste Haus am Platz, das Jura Hotel.Wir folgen Hinweisschildern zu einer Galerie und weiteren kleinen Geschäften, aber leider haben sie - entgegen den Schildern mit den Öffnungszeiten - schon geschlossen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als den Blick auf die Triton zu genießen (siehe Titelbild).Wir beschließen, zum Abschluss noch ein Getränk im Hotel zu uns zu nehmen und sitzen am Tisch zusammen mit drei anderen Gästen. Sie erzählen, dass sie wegen des Whisky-Festivals hier sind, das ein einem Tag auch auf Jura stattfindet. Es stellt sich dann heraus, dass sie keine Besucher sind, sondern zu einer Firma gehören, die Events für Spirituosen Hersteller plant und durchführt und das sie die Veranstaltung am Freitag organisieren. Sie erzählen sehr interessant davon, wo und für wen sie schon überall Events ausgerichtet haben. Eine nette Begegnung!Danach fahren wir zum Abendessen zurück aufs Schiff. Heute nacht soll es windig werden und wir wechseln noch einmal die Mooring, weil wir ziemlich dicht neben einem Ankerlieger liegen und Boote vor Anker sich durch die lange Ankerkette ganz anders bewegen, als wir an der kurzen Mooring. Morgen soll es weiter nach Norden gehen.
Dienstag, 27. Mai 2025
Tag 17 - Gigha: Von Blumen, Bienen und See-Kühen
Gigha ist rund 9,5 km lang und 2,5 km breit - ideal für die Erkundung mit dem Fahrrad, besonders bei so schönem Wetter wie heute. Wir machen also unser Beiboot klar und gehen gespannt an Land.Gleich um die Ecke vom Dinghy-Steg ist der Fähranleger mit Campingplatz und Fahrradverleih. Wir bekommen zwei E-Bikes (mit gutem Bosch-Mittelmotor) und machen uns auf den Weg in den einzigen Ort (ca. 5 Minuten Fahrt). Die Insel wurde 2002 vom letzten Eigner an die Einwohner verkauft und wird vom "Isle of Gigha Heritage Trust" verwaltet. Seit der Übernahme entwickelt sich die Insel sehr gut, es wird renoviert, neue Unternehmen werden gegründet und die Einwohnerzahl von 92 hat sich verdoppelt. Wir besuchen den Dorfladen (gleichzeitig Postoffice) um Brote für ein Picknick zu kaufen. Unterwegs hätten wir dann auch noch Kuchen bekommen können.Unser Picknickplatz der Wahl sind die wunderschönen Achamore Gardens. Sie wurden in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts vom damaligen Eigentümer angelegt und werden jetzt vom Heritage Trust verwaltet. Als erstes fallen uns Pflanzen mit extrem großen Blättern auf und andere mit einer Lotus-Oberfläche.Wir haben es häufig in Irland erlebt und auch hier gibt es einen "Walled Garden", also einen von einer Mauer umgebenen Garten, wo Blumen und Pflanzen es windgeschützt und wärmer haben.Wir sind zu einer guten Jahreszeit da, denn überall blüht es in den buntesten Farben und Bienen und Hummeln sind eifrig unterwegs.Wir klettern noch zu einem Aussichtspunkt über Insel und Meer (siehe Titelbild), bevor wir uns auf den Weg zunächst nach Süden machen. Die Bewohner haben zunächst drei und dann noch ein viertes Windrad errichet und erzeugen damit sehr erfolgreich Strom.Auf den saftig grünen Wiesen grasen Schafe aber auch besonders zahlreiche Kühe. Einige sind dabei auch am Strand unterwegs - echte See-Kühe eben. Zum nachmittäglichen Kaffeetrinken gibt es dann entsprechend auch auf der Insel hergestelltes Eis - garantiert aus lokaler Milch.Wir fahren dann noch über hügelige Straßen (wie gut, dass wir E-Bikes haben) bis zu einem Strand am Nordende der Insel, wo wir ein paar nette Damen treffen, die auf einer 10-tägigen Fahrradtour unterwegs sind.Zurück müssen wir uns etwas beeilen, denn die Fahrradvermietung schließt mit der letzten Fähre um 17:30 Uhr. Ich aktiviere die Turbo-Einstellung und wir kommen genau pünktlich an. Die Triton hat brav an ihrer Mooring Tonne auf uns gewartet (wir sind das Boot in der Mitte).
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Montag, 26. Mai 2025
Tag 16 - Port Ellen-Gigha: Geduldsprobe
Wir wollen weiter zur nächsten Insel. Da nachmittags der immer noch sehr starke Wind schwächer werden soll, lassen wir uns Zeit, gehen einkaufen und duschen, verpacken die Fahrräder und essen zu Mittag. Es ist grau und regnerisch, aber tatsächlich wird der Wind weniger und wir fahren los.Zunächst geht es recht gut voran, der Wind kommt von schräg hinten und wir können ausbaumen. Mit uns ist auch noch ein irisches Boot losgefahren, ein Pogo, eine Bootsklasse, die für ihre Schnelligkeit bekannt ist und tatächlich überholen sie uns mit gesetztem Gennaker.Leider ist es nach der Hälfte der Strecke mit dem Wind vorbei, wir warten noch eine Weile, ob er wiederkommt - auch weil Radio Belfast über UKW eine Starkwindwarnung sendet - aber am Ende dümpeln wir nur noch herum. Da wir im Hellen ankommen wollen, packen wir schließlich die Segel ein und werfen die Maschine an (siehe Titelbild). Wir navigieren noch durch ein schmales Fahrwasser am Südende unserer Zielinsel Gigha (sprich Gi-ah) und bekommen eine Gast-Mooring in der geschützten Bucht.Flaute und Dauerregen bei 12 Grad ist nicht wirklich gemütlich und wir sind froh, dass unsere Dieselheizung (Modell Standheizung russischer LKW) gut funktioniert und das Boot (und uns) aufwärmt. Wir aktivieren das Cockpitzelt und hängen erst einmal die äußeren Schichten zum Trocken auf.Drinnen gibt es leckeres Curryhuhn Reis und zwei Sorten Gemüse - so lässt es sich leben!Und dann reißt auch noch die Wolkendecke auf und es wird "dahinten" blau... Wir hoffen morgen auf gutes Wetter zur Inselerkundung.
Sonntag, 25. Mai 2025
Tag 15 - Port Ellen: Wind, Regen und Sonnenschein
Seit heute Nacht pustet es ordentlich mit Stärke 6 - in Böen auch mehr - aus Westen und so bleiben wir heute hier. Mir ist das recht, denn ich habe einiges am Schreibtisch zu erledigen. Ralf repariert einige Kleinigkeiten am Boot und verabschiedet sich dann zu einem Spaziergang.Wie wir schon auf unserer Fahrradtour gesehen haben, ist die Insel sehr hübsch, teilweise mit Wald (Foto von Ralf)......und auch mit schönen Buchten - sogar mit Sandstrand. Es sind wenige Spaziergänger unterwegs, obwohl wegen des Festivals alle Unterkünfte belegt sind und auch keine Taxis mehr gebucht werden können (Foto von Ralf).Vor dem Strand ankert ein niederländigscher Großsegler und bietet ein schönes Bild - wie immer sind Wind und Wellen auf dem Foto (von Ralf) nicht zu sehen.Auf dem Rückweg kommt Ralf noch am Neubau einer weiteren Brennerei vorbei - offensichtlich ist der Whisky-Export ein Erfolgsmodell. Wir hätten ja eine Fahrt auf der Insel zur inoffiziellen Hauptstadt oder zum heute offenen Brennerei unternommen, aber die normalen Busse fahren Sonntags nicht und die Festival-Busse sind ausgebucht.Neben Spaziergängen und Boatoffice haben wir heute auch mit unseren jeweiligen Müttern, den Griesheimer Kindern (plus Enkel) und lieben Freunden telefoniert und dort positive Nachrichten bekommen - das freut uns! Wir beschließen den Tag mit leckeren Pizzatoast und - nach einer heftigen Schauerböe - einem schönen Regenbogen (siehe Titelbild).
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