Sonne und kein Wind - ein idealer Tag, um einen Ausflug zu machen. Wir nehmen wieder den Bus an der Küste entlang, diesmal nach Carrick-a-Rede, einer kleinen, unbewohnten Felseninsel dicht vor der Küste. Wir haben heute sehr gute Sicht und halten schon auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Ufer an, um die Aussicht zu genießen.Rechts liegt Rathlin Island und dahinter sind im Dunst die schottischen Inseln zu erkennen. Unser Weg führt dann an der Küste entlang, vorbei an netten Kühen, die zwar neugierig sind, aber sich nicht für das von Ralf angebotene Gras begeistern lassen.Der Pfad führt steil nach oben und wir bekommen einen guten Blick auf die eigentliche Insel, allerdings noch nicht auf die Brücke.Ich komme nur langsam voran, nicht nur, weil ich schlecht zu Fuß bin, sondern weil mich die vielen verschiedenen blühenden Pflanzen und die davon profitierenden Insekten faszinieren.Wir klettern zwei Steintreppen hinunter und erreichen dann die Hängebrücke über eine steile Metalltreppe (siehe Titelbild). Die Angestellten des National Trust, der das Gelände verwaltet, sorgen dafür, dass nicht zu viele Personen gleichzeitig auf der Brücke sind und geben jeweils die eine oder andere Richtung frei. Eine Hängebrücke gibt es hier schon seit ca. 350 Jahren. Sie wurde ursprünglich von Fischern errichtet, die von der Insel aus mit Netzen Lachse fingen. Der Name der Insel "Fels im Weg“ bezieht sich darau, dass die Fische um die Insel schwimmen müssen, um ihre Laichplätze zu erreichen. Von einer kleinen Hütte aus, brachte ein Boot die Netze aus, die dann mit einer Seilwinde an Land geholt werden konnten.Neben der Brücke und der Hütte gibt es hier auch noch Klippen, auf denen - ähnlich wie auf Rathlin Island - zahlreichen Seevögel nisten und die Luft mit ihren Schreien (und intensivem Geruch) erfüllen.Hier kommen wir etwas näher an die Kolonie und ich entdecke tatsächlich noch ein - ziemlich großes - Küken, dass es sich auf einem der Felsvorsprünge gemütlich gemacht hat.Dann geht es wieder zurück über die Brücke - bei diesem ruhigen Wetter kein Problem, aber angeblich wird sie bei starkem Wind geschlossen.Auf dem Rückweg oben auf der Klippe entlang können wir noch einmal einen Blick auf die gesamte Konstruktion werfen. Die Brück ist nur 20 m lang und 30 m hoch und damit wahrscheinlich nicht geeignet für das berühmte Hängebrückenexperiment von Art Aron und Donald Dutton (1974): Männliche Testpersonen wurden von einer attraktiven Frau um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten, außerdem verriet sie ihre Telefonnummer. Der entscheidende Unterschied dabei: Die erste Männergruppe traf die Frau auf einer stabilen Betonbrücke, die zweite Gruppe schickten die Forscher auf eine schwankende Hängebrücke. Von diesen Männern meldete sich die Hälfte bei der Frau, aus der Vergleichsgruppe riefen nur zwölf Prozent an. Die Psychologen schlussfolgerten: Die durch die Brücke hervorgerufene Spannung wurde auf die Frau projiziert und sie wirkte unter diesen Umständen anziehender. Zurück im Hafen klopfen wir noch bei der "BORN TO LIVE" an, einem anderen deutschen Boot, das wir im Hafen entdeckt haben. Wir werden sehr freundlich von Ilona und Guido begrüßt und zum Kaffee eingeladen. Sie sind seit drei Jahren auf Langfahrt und geben uns viele Tipps für Schottland und seine Inseln, die sie gerade besucht haben.Wie sich später herausstellt, haben wir gute Freunde von ihnen 2021 in der Normandie getroffen - die Segelwelt ist klein!
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