Schon in Roundstone hatte Ralf mich zum Radfahren motivieren wollen und mir ein Eis am Campingplatz bei der Bucht versprochen – was soll ich sagen: der Laden hatte zu… Heute lockt er mich mit der Aussicht auf eine Uferstraße, also vermeintlich flach. Weit gefehlt, es ist – natürlich – hügelig und so steil, dass sogar Ralf absteigen und schieben muss… Endlich im Ort angekommen soll dann die Wäscherei „nur 300 m entfernt sein“. Aber auch 300 m können steil bergauf gehen und ich überlasse er Ralf, die Wäsche abzugeben.
Wir haben noch ein wenig Zeit und so schauen wir uns etwas in Clifden um. Es ist wieder eine „Tidy Town“ mit bunten Häusern und Blumenschmuck. Wir werfen einen Blick in die Kirche und zünden ein paar Kerzen für die Familie an.
Es bleib noch Zeit für einen Kaffee und dann fährt unser Bus nach Kylemore Abbey (siehe Titelbild). Die nette Wirtin im Segelclub hatte uns gestern diesen Tipp gegeben und die Fahrt dauert nur knapp eine halbe Stunde. Auch wenn das Gebäude historisch aussieht, wurde es doch erst in den 1870er Jahren von Mitchell und Margart Henry errichtet, die sich in den Flitterwochen in die raue Gegend hier verliebt hatten.
Wir besuchen als erstes den „Walled Garden“ in dem früher diverse beheizte Gewächshäuser die Familie mit frischem exotischen Obst und Gemüse versorgte. Der Garten wurde wieder restauriert und wir bekommen eine kurze Führung.
Aktuell leben auch verschiedene Tiere auf dem Gelände: Schafe klettern auf einer steilen Wiese herum, es gibt zwei Schweine und es werden Connemare Ponys gezüchtet.
Wir besuchen natürlich auch die eigentliche Abtei, in der die Geschichte es Gebäudes erzählt wird und einige Räume im Stil der Zeit eingerichtet sind.
Die Familie Henry verkaufte das Haus 1903 an den Herzog und die Herzogin von Manchester – er ein hoher englischer Adeliger, sie eine reiche amerikanische Erbin (wie in Downton Abbey!). 1920 wurde das Anwesen dann von Benediktinerinnen übernommen (ora et labora), die bis heute hier leben und gerade ein neues Gebäude errichten lassen.
So geht der Tag schnell herum und wir machen uns auf den Rückweg mit dem Bus, holen die Wäsche ab und fahren über die bekannte Berg- und Talstrecke zurück zum Segelclub. Dort treffen wir sehr nette Australier – ebenfalls Segler – mit denen wir uns lange unterhalten. Ralf bringt mich, mein Rad und die Wäsche zum Boot, wo ich mich ums Abendessen kümmere und fährt noch eine Runde einkaufen.
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