Sonntag, 31. Juli 2022

Tag 63 - Bilbao: Hochzeitstag

Heute vor 30 Jahren haben wir geheiratet, daher als Bild des Tages wir beide als Spiegelung in der gelben von Jeff Koons "Tulips". Durch den Termin im Sommer haben wir viele unserer Hochzeitsstage beim Segeln verbracht. So z.B. 2017 unsere Silberhochzeit beim Aufkreuzen nach Falmouth, 2018 auf Buck Island in den USA und 2019 mit Jan in Penzance. Nun sind wir in Bilbao und heute wollen wir das Guggenheim-Museum von innen anschauen. Dazu fahren wir wieder mit Metro in die Stadt. Die unverkennbaren Ausgänge aus Metall und Glas werden von den Bewohnern nach dem Architekten Norman Foster liebevoll „Fosteritos“ genannt.
Die Außenansicht des Museums und einige der Kunstwerke im Außengelände haben wir uns schon gestern angeschaut (siehe dort). Die beeindruckende Architektur setzt sich auch im Inneren des Gebäudes fort. Zentrum ist das Atrium, das die einzelnen Stockwerke und Ausstellungsflächen durch Treppen, Rampen und Lifte verbindet. Wie außen werden die Materialien Kalkstein, Glas und Metall verwendet.
Das Museum enthält einige Werke, die speziell für das Museum angefertigt wurden, auch unser Favorit, die „Installation für Bilbao“ von Jenny Holzer. Leider lässt sich das Werk im Foto nur schwer wiedergeben. Es ist eine Nische des Atriums gebaut, deren Wände mit reflektierender Farbe gestrichen wurden. In der Nische laufen meterhohe senkrechte Bänder mit LED-Schrift, die den Raum zweiteilen - an einer Seite rot (englisch und spanisch) an der anderen Seite blau (baskisch). Hier ein Blick von innen nach außen und umgedreht.
Auf der Terrasse befinden sich die Tulpen von Jeff Koons (der mit dem Puppy, siehe gestern) die wir für unser Selbstportrait nutzen (siehe Titelbild). Eine weitere Installation ist die "Nebel-Skulptur Nr. 08025" der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya. Dabei wird regelmäßig Wasserdampf aus zahlreichen Düsen unterhalb der Fußgängerbrücke ausgestoßen, der dann vom Wind ganz unterschiedlich geformt wird.
Der ebenfalls im Erdgeschoss gelegene größte Raum des Museums enthält die Installation „The Matter of Time“ von Richard Serra, große Formen aus Stahl, die von den Besuchern in ihrer eigenen Zeit durchlaufen werden können.
Neben den permanenten Exponaten gibt es weitere wechselnde Ausstellungen. Von den verschiedenen Angeboten suchen wir uns "Motion - Autos, Art, Architecture" aus, die von Norman Foster (der mit den Metro-Stationen) mit kuratiert wurde. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Technik und Kunst und zeigt rund 40 einzigartige Automodelle und entsprechende Kunst und Architektur. Unter anderem werden die Aspekte Anfänge, Skulpturen, Visionen und Zukunft dargestellt. Ganz am Anfang steht der "Patent-Motorwagen" von Mercedes Benz (links Mitte), ebenfalls Motiv auf einem Bild von Andy Warhol.
Mich interessiert besonders die Abteilung „Zukunft“ in den Studierenden-Teams ihre Visionen von der Entwicklung der Mobilität dargestellt haben.
Wir können gar nicht alles ansehen, denn wir haben einen weiteren Termin - eine geführte Radtour durch Bilbao. Wir beschließen spontan, morgen noch einmal in dieses Museum zu gehen... Aber jetzt fahren wir erst einmal zum Treffpunkt, wo wir von unserem Führer Yoann herzlich begrüßt werden. Er ist Franzose, mit einer Baskin verheiratet und macht die Führung auf Englisch für deutsche und niederländische Teilnehmer - wirklich international!
 
Seine Führung hat weniger mit Sachinformationen und Jahreszahlen zu tun und mehr mit Anekdoten und 
baskischer Lebensart. So geht es viel um Essen, Getränke und Feste, wie mann eine Baskin kennen lernen kann (Tanzen), um Gender(in)equality, Alterseinsamkeit, das Schulsystem, Steuern und Sport. Außerdem lernen wir ein paar Worte Baskisch und sehen einige Kunstwerke wie diese Skulptur des Baskischen Politikers Ramón Rubial, der auf das „Tor der Ehrenwerten zuläuft.
Wir fahren durch einen der zahlreichen gepflegten Parkanlagen mit Palmen und dem Hochhaus einer Windenergiefirma im Hintergrund. Neben Tourismus durch den Guggenheim-Effekt ist auch die Umstallung der Industrie von Stahl auf z.B. nachhaltige Energien gelungen.
Wir schauen das Fußball-Stadion an und erfahren, dass der lokale Verein, Athletic Club Bilbao, die Politik verfolgt, dass nur Spieler aktiv sind, die im Baskenland entweder geboren oder geformt wurden.
Dann versuchen wir uns noch selbst sportlich auf dem Pelota Platz, allerdings ohne die gebogenen Schläger und nur mit der Hand und dem kleinen, harten Lederball.
Insgesamt that die Führung uns viel Spaß gemacht und wir haben viel gesehen und gelernt. Gerade mit dem Rad ist es möglich, einen großen Bereich zu erkunden und schöne und interessante Stellen gut zu erreichen. Zum Abschluss bekommen wir noch handschriftliche Tipps und eine Liste mit unseren baskischen Worten.
Sehr zufrieden, aber auch - zumindest in meinem Fall - ziemlich müde und hungrig kehren wir auf die Triton zurück. Als ich gerade mit dem Bloggen beginnen will, höre ich lautes Knallen und wir erleben noch ein tolles Feuerwerk zu unserem 30. Hochzeitstag, sogar mit Herzchen (es kann aber auch sein, dass es etwas mit der "Fiesta de San Ignacio" zu tun hat). 

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