Um 6:15 Uhr ist unser Taxi bestellt und so verabschieden wir uns in der Morgendämmerung für die nächsten Wochen von unserer lieben Triton.
Wir müssen um den ganzen Hafen laufen und neben uns sind schon die ersten Boote unterwegs. Das Bild ist nicht bearbeitet, es war wirklich so ein schöner Himmel!
Tatsächlich kommt dann unser Taxi angesaust und bringt uns zu einem kleinen, verlassenen Gebäude - es sind keine anderen Menschen zu sehen und die Stimmung ist so wie in einer verlassenen Dorf in einem Western...
Zwischen den Gleisen und auf dem unbefestigten, menschenleeren Bahnsteig wächst Unkraut, aber dort steht auch ein einsamer Zug mit der Aufschrift "Bordeaux", so dass wir einsteigen (siehe Titelbild). Tatsächlich kommt dann auch noch der Schaffner und es geht los, vorbei an Weiden mit Kühen und an flachen Moorlandschaften.
Dann beginnt das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Welt, in dem die Trauben für die berühmten Bordeaux-Weine wachsen. Wir sehen viele Felder - für uns vom Rhein kommend ungewohnt flach - mit endlosen, schnurgeraden Reihen von Weinstöcken und dazwischen das eine oder andere der 3000 Châteaus (Weingüter).
Nach und nach steigen auch mehr Menschen in den Zug und bis wir in Bordeaux ankommen, ist er richtig voll geworden. Für die rund 100 km haben wir knapp zwei Stunden gebraucht. Etwa 20 Minuten länger benötigt der schnelle TGV dann für die 600 km von Bordeaux nach Paris.
In meinem Plan steht als Umsteigezeit in Paris was von 50 Minuten und ich habe nicht noch einmal nachgerechnet, dass es von 11:54 bis 13:08 nicht nur 50 sondern 74 Minuten sind (keine Ahnung, was die Bahn sich bei der Angabe gedacht hat). Jedenfalls werde ich nervös, als angezeigt wird, dass unser Zug Verspätung hat und Google Maps berechnet, dass wegen des Verkehrsaufkommens mehr als 30 Minuten mit dem Taxi für die Strecke vom Bahnhof Montparnasse bis zum Bahnhof Paris-Ost benötigt werden... Das wird knapp!
Die Metro fährt nur 15 Minuten und daher besorgen wir gleich im Zugrestaurant U-Bahn Karten und folgen dann im Bahnhof den Hinweisschildern Richtung Metro Nr. 4... es geht tiefer und tiefer in den Untergrund und dann scheinbar endlose Gänge entlang. Zur Abwechslung zwischendurch immer mal wieder Treppen hinauf und hinunter. Ralf hat Jans großen, schweren und sperrigen Alu-Koffer dabei und ich kämpfe mit einer Rolltasche mit unseren Sachen während in meinem Kopf eine Uhr 45 Minuten rückwärts zählt... Erst als wir nach einer gefühlten Ewigkeit in der Metro sitzen und ich zwischen zusammengebissenen Zähnen nur noch "Nie wieder!" murmele, fällt mir dann auf dass der Zug erst um 13:08 Uhr fährt und wir uns entspannen können.
Der Rest der Fahrt verläuft dann ohne weitere besondere Vorkommnisse. In Frankfurt müssen wir noch einmal den Zug wechseln und haben dann in der Regionalbahn nach Darmstadt mehr Verspätung als in der ganzen anderen Strecke von Le Verdon bis Frankfurt. Dafür unterhalten wir uns nett mit anderen Mitreisenden.
Wir werden von Ralfs Mutter am Bahnhof abgeholt und sind nach ziemlich genau 12 Stunden sicher und gut daheim gelandet. Nun haben wir hier einiges zu erledigen, bevor wir hoffentlich am 13.07.22 wieder Richtung Frankreich aufbrechen können.
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