Mittwoch, 22. Juni 2022
Tag 38 - Les Sables d'Olonne: An Land und auf dem Wasser
Wir wollen uns auf jeden Fall noch die für morgen erwartete Ankunft der Vendée Arctique Teilnehmer anschauen und daher bleiben wir hier. Nachdem wir uns gestern die Stadt südlich der Hafeneinfahrt angesehen haben, ist heute die Nordseite an der Reihe. Als ersten Stop haben wir die Prieuré St. Nicolas ausgesucht, die gleich neben dem Kanal steht. Im Moment ist sie geschlossen, da sie nur für temporäre Ausstellungen verwendet wird. Wir fragen uns, wer die Hochhäuser daneben genehmigt hat, die so gar nicht zu dem historischen Gebäude passen.Danach fahren wir noch über eine lange Brücke zur Spitze der Nordmole, die von einem großen Leuchtturm beherrscht wird.Ein Blick auf die Uhr zeigt uns, dass schon wieder fast Mittagszeit ist und daher machen wir uns auf zum nächsten Sandwich-Laden (wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...). Wir fahren am Kanal entlang und beobachten, dass auch Frachtschiffe diesen Hafen anlaufen.Wir kommen rechtzeitig an und genießen unser Picknick mit Blick auf die Hafeneinfahrt. Danach wenden wir uns dem Hinterland zu. Dort gibt es ehemalige Salzwiesen und einen kleinen Flusslauf, der durch eine Schleuse vom Hafenbecken getrennt ist. Kaum haben wir die Einfahrt zum Fahrradweg gefunden, ändert sich die Landschaft und die Stimmung völlig. Eben noch waren wir am offenen Meer mit Möwen, Booten, Felsen und weitem Himmel, nun sind wir in einer lieblichen Flusslandschaft mit einem sehr gut ausgebauten Weg.Im Internet habe ich gelesen, dass es einen Kajak-Verleih gibt - es war aber nicht ganz klar, ob der außerhalb der Hauptsaison im Juli und August aktiv ist. Wir fahren auf gut Glück hin und können tatsächlich ein Boot ausleihen. Außer uns ist hier wenig los, nur ein anderes deutsches Paar leiht auch ein Boot aus.Anders als bei unserem Trip auf der Orne letztes Jahr gibt es hier keine Strömung und keine Stromschnellen (schade!) und so paddeln wir friedlich durch die hübsche Landschaft, bis wir unser Ziel, eine Brücke (siehe Titelbild) erreichen.Am kleinen Fluss gibt es eine sehr nette Häuser - Baustil wie auf den Inseln - die sich gut in die Umgebung einfügen. Leider haben wir außer einem paar Schwänen nicht viele andere Wasservögel gesehen.Etwas salzwasser-nass geworden fahren wir kurz zum Boot, um die Klamotten zu wechseln, bevor wir das Vendée-Artique-Village besuchen. Auf der offiziellen Seite war angekündigt, dass es dort unter anderem die Möglichkeit gibt, Modelle der Rennboote ferngesteuert zu segeln.Das Dorf leidet jedoch unter der Tatsache, dass das Rennen in Island beendet wurde und es daher keinen spannenden Zieleinlauf gibt. Viele Angebote wurden abgesagt (auch das Modell-Segeln, schade!) und es gibt heute nur sehr wenige Besucher. Das was sonst im Dorf zu sehen ist, finden wir nicht besonders eindrucksvoll. Allerdings haben wir die Möglichkeit auf den extra gebauten Steg für die rechten Rennboote zu gehen. Hier liegt bereits die "Groupe SÈTIN", die das Rennen vorzeitig abgebrochen hat.Außer uns ist niemand hier und so haben wir die Möglichkeit, uns die Einzelheiten des Bootes (Leinenführung, Beschläge, Cockpit) genau anzuschauen. Bedauerlich, dass wir es nicht von innen besichtigen können.Mittlerweile hat die Rennleitung beschlossen, dass die ersten Boote nicht - wie bisher angekündigt - in der Nacht ankommen werden, sondern morgen ab 11:00 Uhr in den Kanal einfahren werden. Mindestens die ersten drei in der richtigen Reihenfolge. Ein Blick auf den Race-Tracker zeigt, dass die einige Teilnehmer schon kurz vor dem Hafen sind.Wir sind gespannt, ob hier morgen mit vielen Zuschauern gefeiert wird oder ob es weiter so ruhig bleibt wie heute. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mir nicht nach 10 Tagen Einhand-Segeln mit wahrscheinlich wenig Schlaf noch eine Nacht auf See in Sichtweite des Hafens um die Ohren schlagen muss!
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