Wir kehren nochmals zum Tumulus St. Michel zurück, der direkt neben einem Hotel mit schöner Terrasse liegt und trinken dort sehr nett Kaffee.Von oben haben wir einen schönen Ausblick und können sogar in der Entfernung das Meer sehen.Für den Rückweg nehmen wir dann den längeren, aber deutlich flacheren Weg an der Küste entlang, der über befestigte Straßen führt - so macht Radfahren mir Spaß. Insgesamt ein schöner Ausflug zu den Hinkelsteinen.
Freitag, 3. Juni 2022
Tag 19 - Carnac: Operation Hinkelstein
Schon um kurz nach sechs heute morgen verabschieden wir unseren Wanderer Jan, der zunächst mit verschiedenen Bussen nach Bordeaux fahren wird, bevor er sich dann auf den Jakobsweg begibt. In Bordeaux ist er jedenfalls schon gut angekommen!Nur zu zweit machen Ralf und ich uns also nach dem Mittagessen auf den Weg nach Carnac, das bekannt ist für zahlreiche Menhire (Hinkelsteine - von Menschen aufgestellte große Steine) und Dolmen (Großsteingräber). Diesmal hat Ralf die elektronische Navigation am Start und verkündet: "Vier km, 16 Minuten, überwiegend flach!" Prima, das kann ich auch mit einem der bordeigenen Klappräder schaffen. Es geht gleich mit einer Steigung los, aber der Weg ist sehr hübsch, vorbei an Granithäusern und einer Pferdekoppel - wo Ralf auffällt, dass er seinen Rucksack am Hafen stehengelassen hat.Er fährt also nochmal zurück während ich etwas verschnaufen kann. Auch danach geht es munter weiter auf und ab, ich keuche untrainiert im ersten Gang die Hügel hinauf und kann mir eine spitze Bemerkung über unterschiedliche Vorstellungen von "überwiegend flach" nicht verkneifen. Ralf meint entrüstet, dass das ein perfekt guter Fahrradweg sei... und unmittelbar danach wird der Weg ca. 50 cm breit mit großen Steinen und Baumwurzeln und wir müssen beide schieben. Hier ein Bild vom späteren Teil, in dem der Weg schon wieder viel besser und breiter ist:Schließlich kommen wir - ganz unbeabsichtigt - beim Tumulus St. Michel an, dem wahrscheinlich größten Grabhügel Europas, der im 17. Jahrhundert mit einer Kapelle bebaut wurde. Leider kann er nicht von innen besichtigt werden.Es dauert noch eine ganze Weile, bevor wir unser Ziel - das Maison des Mégalithes, erreichen, ein Zentrum, das neben dem "Alignement du Ménec", den Steinreihen von Ménec, errichtet worden ist.Hier gibt es drei Gruppen von Steinreihen mit insgesamt mehr als 3000 Steinen, die sich über mehrere Kilometer erstrecken. Sie wurden von ca. 4500-3300 v.Chr. aufgestellt und nach einer Tour und einem Besuch im Center können wir sagen: es gibt verschiedene Theorien und Geschichten, aber es ist nicht genau bekannt, wie, von wem und warum sie aufgestellt wurden.Wir gönnen uns heute den Extrem-Tourismus und machen die "Menhir-Tour" mit einem der offenen typischen Touristen-Bähnchen - heute zum "Promo-Flash-Preis".Zu meiner Überraschung fahren wir erst einmal durch Carnac und dann durch Carnac-Plage (also dem dazugehörenden Ort am Meer). Naja, so habe ich Gelegenheit, Bilder vom Strand zu machen.Dann geht es aber doch an den Stellen mit den Hinkelsteinen vorbei, die - höflich ausgedrückt - eher unspektakulär sind. Ein eingezäuntes Feld mit vielen (überwiegend nicht besonders großen) Steinen auf einer Wiese... das ganze dann dreimal...Wir schauen uns noch den Informationsfilm im Center an und ich mache ein paar Portraits von den Steinen am Westende - da sind sie größer (siehe Titelbild). Was mich beeindruckt ist die Vorstellung, dass die Steine schon 5000-6000 Jahre dort stehen und Menschen schon weit vor den Pyramiden (ca. von 4500 Jahren) Zeit und Energie in ein solches Großprojekt gesteckt haben.
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