Der Cape Cod Canal verbindet die Buzzards Bay mit der Cape
Cod Bay und erspart uns, ganz außen um den „Ellenbogen“ zu fahren. Er wurde privat
gebaut, 1916 eröffnet und 1928 vom Staat gekauft und nach und nach erweitert.
Heute ist es eine der meist befahrenen künstlichen Wasserstraßen der USA mit ca.
14.000 Bootsbewegungen jährlich. Durch die Tide entsteht teilweise mehr als 5
Knoten Strom. Wir fahren natürlich mit der Tide, aber haben etwas Respekt vor
der Eisenbahnbrücke – blöde, wenn die direkt vor uns geschlossen würde, weil
ein Zug kommt. Wir wollen eigentlich anrufen, aber dann fährt direkt vor uns
ein Schubverband samt Begleitschlepper und wir folgen einfach.
Trotzdem müssen wir aufmerksam von Hand steuern, denn durch
die starke Strömung entstehen überall Strudel, die das Boot ab und zu vom Kurs
abweichen lassen. Dafür sausen wir aber mit doppelter Geschwindigkeit durch den
Kanal – fünf Knoten Marschfahrt + fünf Knoten Strömung!
So sind wir schon nach etwas mehr als einer Stunde auf der
anderen Seite – und hier sieht die Welt ganz anders aus: keine Strömung, keine
Wellen, kein Wind. Normalerweise nicht unser Ding, aber heute wollen wir ja den
Autopiloten weiter einrichten und da sind diese Bedingungen ideal.
Für den Seetest müssen verschiedene Kalibrierungen
vorgenommen werden. Wir müssen einen vollen Kreis fahren und das Gerät steuert Schlangenlinien,
um verschiedene Einstellungen auszuprobieren. So weit, so gut, die Anlage
steuert und wir freuen uns erst mal. Zwar müssen noch einige Feineinstellungen
vorgenommen werden (wieder ein Fall von Elektronik, die zu viel kann), aber
prinzipiell funktioniert das Teil. Dachten wir… Nach kurzer Zeit fängt das Ding
an zu piepsen: „Keine Ruder Rückmeldung“. Alarm bestätigt und wieder gestartet –
Fahren – Piepsen – Fahren – Piepsen in immer kürzeren Abständen… Grrr!
Wir probieren verschiedene Ideen aus, Ralf schaut nach der neuen
Hardware und da gibt es eine Menge: Kompass, Ruderlagen-Geber, Autopilot, diverse
Kabel und Anschluss-Stücke… Ich schaue nach der Software, wühle mich durch die
Menüs und probiere verschiedene Einstellungen aus, alles ohne Erfolg. Wir steuern
dann eine Weile von Hand und freuen uns, dass er Wind kommt und wir doch noch
die Segel hochziehen können. Bei glattem Wasser läuft es wunderbar.
Nach einer Weile schlage ich vor, die Anlage noch einmal zu
aktivieren – vielleicht gab es eine Wunderheilung. Ich schalte ein, Ralf
rottelt ein wenig am Steuerrad und das Ding funktioniert. Das sind die
blödesten Fehler, die sich nicht zuverlässig wiederholen lassen! Nach einer
Weile geht dann die Piepserei wieder los – könnte es was mit Wärme/Spannung zu
tun haben??? Daran müssen wir noch weiter arbeiten.
Nachmittags kommen wir dann in Provincetown ganz am
äußersten Ende von Cape Cod an. Der Ort war uns von verschiedener Seite sehr
empfohlen worden. Wir haben über „Dockwa“ eine Mooring gebucht – sehr praktisch
(siehe hier). Es gibt auch eine
entsprechende App. Heute bleiben wir an Bord, aber morgen werden wir die Stadt
erkunden.
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