Während wir beim Frühstück sitzen, nimmt eine anderes Boot
die Mooring neben uns. Dank jahrelangem Studium der Zeitschrift WoodenBoat
erkennt Ralf es gleich als eine Concordia Yawl. Eine Yawl ist ein Zweimaster,
dessen hinterer Mast außerhalb der Konstruktionswasserlinie steht. Zwischen
1938 und 1966 wurden 103 Einheiten vom Typ Concordia gebaut, davon 99 bei Abeking & Rasmussen
in Deutschland.
Wir erledigen noch einige Arbeiten an Bord (ich
Zusammenfassung Juli schreiben, Ralf Eletro-Reparaturen) und machen dann das
Dinghy klar. Beim Vorbeifahren bewundern wir die Yawl und werden zu einer Besichtigung
von Dana und Carole Ann auf die SUMMER WIND eingeladen. Das klassische Design
hat viele clevere Ideen, z.B. die Motorsteuerung aus der Sitzbank und die Luken
zur Belüftung.
Dann fahren wir quer über den Hafen an Land und schauen uns
etwas in der Stadt um. Auch hier sind viele Touristen unterwegs und es gibt entsprechend
zahlreiche Andenken-Läden und maritim inspirierte Boutiquen. Ich will ausnahmsweise
mal etwas mit Aufschrift, weil wir immer Newport, Rhode Island, das
Segel-Mekka, als unser Reiseziel genannt haben. Und nun sind wir hier! Ich
finde tatsächlich eine nette Kapuzen-Jacke.
Wir essen noch ein Sandwich und dann ist es schon Zeit zum
Treffpunkt zu laufen. Wir haben uns für eine zwei-stündige Segel-Tour mit einem
12er angemeldet. Nachdem wir sie gestern beim Einlaufen und dann auch noch
neben unserem Liegeplatz gesehen haben, war es doch zu verlockend! Wir sind 11
Passagiere, der Kapitän und zwei Besatzungsmitglieder, die dann auch gleich ran
müssen, um das Segel hochzuziehen.
Es ist bedeckt und wir haben guten Wind, so dass wir mit
einem Reff im Groß fahren. Die Bucht hier ist geschützt, das bedeutet wenig
Welle und da macht auch das Kreuzen Spaß. Wer Lust hat, darf auch versuchen,
das Boot zu steuern.
Unser Boot, die HERITAGE, gehörte zu den Herausforderern 1970
und wurde vom Bootsbauer Charley Morgan entworfen, gebaut und gesegelt. Um das
Projekt zu finanzieren, verkaufte er seine Firma. Leider konnte sich sein Boot
nicht durchsetzen und segelte daher nur in den Ausscheidungsrennen.
Von den anderen Passagieren heute will nur eine Dame steuern,
so dass Ralf fast die ganze Zeit am Ruder steht bzw. sitzt. Das Boot ist
erstaunlich gutmütig und verträgt, dank hohem Ballastanteil, eine ganze Menge
Wind. Wir segeln auch noch unter der Newport Bridge hindurch. Dazu sind mehrere
Halsen und Wenden erforderlich.
Auf dem Rückweg treffen wir noch einen anderen 12er, die
NEFERTITI. Ein Boot ist entspanntes Segeln, zwei Boote sind ein Rennen und so fahren
wir in voller Fahrt wieder in den Hafen zurück. Ich sitze glücklich auf dem
Achterdeck, mache Fotos und mir tun die Wangen weh vom Dauergrinsen – das hat
richtig viel Spaß gemacht!
Anmerkung: Titelbild heute von Ralf
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