Seit England haben wir keinen „richtigen“ Regen mehr gehabt.
Auf den Kanaren ist es eher trocken und in der Karibik gibt es zwar
Regenschauer, aber so einen ganzen grauen Tag mit Dauerregen haben wir dort
nicht erlebt. An England erinnert auch unser früher Start, weil wir die Tide
berücksichtigen und uns gerne vom Strom schieben lassen wollen. Schon um 7:45
Uhr nehmen wir Abschied von Beaufort – hier hat es uns sehr gut gefallen!
Ungewohnt ist auch die Windstille – wir sind jetzt monatelang
in der Passatzone unterwegs gewesen, mit – teilweise sehr starkem – Wind aus
Ost, Ost oder Ost… Dazu natürlich die entsprechenden Wellen. Heute Morgen ist
es dann so ruhig, dass ich beim Fahren mein Spiegelbild im Wasser sehen kann.
Kurze Zeit später beginnt dann der angekündigte Regen (und
hat bisher noch nicht aufgehört). Wie gut, dass wir von Dan neue
Reisverschlüsse in unsere Kuchenbude (ein auf Maß angefertigtes Cockpitzelt)
haben nähen lassen. So können wir relativ geschützt fahren.
Auch gut, dass Ralf sich gestern um unsere „große“
elektrische Selbststeueranlage gekümmert hat. Sie funktioniert und steuert uns
durch den Kanal. Wir können geschützt von Cockpit aus die erforderlichen Kurskorrekturen
vornehmen und dabei gemütlich Frühstücken. Im Hintergrund links die Seekarte
und rechts die Wassertiefe.
Wie gehofft, schiebt der Strom kräftig mit und so fahren wir
teilweise über 7 kn über Grund (siehe im Foto oben links im Plotter) statt der
normalen Marschfahrt von ca. 5,8 kn. So kommen wir schon mittags in unserem Tagesziel
Oriental an und können dort am kostenlosen „Public Dock“ festmachen. Das Wasser
ist nicht wirklich tief genug für uns und wir sind einfach vorsichtig soweit
nach vorne gefahren, bis wir eine leichte Grundberührung hatten… Jedenfalls
sind wir jetzt auf der Harbor Web Cam zu sehen!
Wir sind hier in der (selbsternannten) „Hauptstadt des
Segelns von North Carolina“ in der es angeblich 3x so viele Boote wie Einwohner
gibt… Der Name hat eine witzige Geschichte. Die Stadt war zunächst bekannt als
Smith’s Creek, aber die Frau des Postmeisters sah (oder fand) ein Schild mit
dem Schiffsnamen des gesunkenen Dampf-Segel-Schiffs „Oriental“ und fand diesen
Namen passender für ihren Heimatort – der Rest ist Geschichte.
Direkt vor uns ist ein spezieller Kaffee-Laden „The Bean“
und den kurzen Weg schaffen wir auch im Regen. Tatsächlich gibt es für Ralf
einen ganz hervorragenden Cappuccino und einen Brownie – perfekt! Heute Abend
könnte es sein, dass wir zum ersten Mal seit Monaten wieder unten in unserer
Mahagoni-Höhle essen, denn das Cockpit ist doch recht feucht und überall hängen
nasse Jacken.
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