Nach einer ruhigen Nacht in unserer Privatbucht scheint am
nächsten Morgen wieder strahlend die Sonne, das Wasser ist entsprechend türkis
und das Karibik-Gefühl ist wieder da. Die Moorings von der Parkverwaltung kosten
bei Übernachtung eine Gebühr und so machen wir das Dinghy klar und uns auf den
Weg an Land zur Rangerstation. Dort sieht alles ziemlich kaputt und verlassen
aus und wir fragen uns, ob überhaupt irgendjemand jemals das Geld abholt…
Wenn wir schon mal da sind, wollen wir auch noch zur direkt
anschließenden nächsten Bucht laufen. Wir liegen in Great Lameshure Bay und
neben uns ist Little Lameshure Bay… dort ist wesentlich mehr los, als bei uns.
Es ist noch ein anderer Segler da, es gibt Bänke und auch einige Besucher, die
mit dem Auto gekommen sind. Ich weiß ja, dass hier Nationalpark ist, aber bin dann
doch etwas überrascht, hier sogar ein Einhorn anzutreffen…
Neben Einhörnern gibt es hier auch unsere Freunde, die
Pelikanten, und wir klettern über ein paar Felsen, um etwas näher an sie
heranzukommen. Glücklicherweise geht es mir heute etwas besser mit dem Laufen.
Diesmal können wir uns ziemlich nah heranschleichen, und Ralf, der Pelikanten-Schreck,
hält sich zurück. Es handelt sich hierbei – wie leicht zu erkennen – um einen
Braunen Pelikan, eine relativ kleine Art und eine der wenigen, die durch
Stoßtauchen Fische fängt (gut zu beobachten, schwer zu fotografieren).
Am Strand ist es nett und ich finde verschiedene Korallen,
Muscheln und Seegras. Das ist eher ungewöhnlich, denn bisher habe ich an den
Stränden nur wenige Muscheln gesehen. Da ist es wahrscheinlicher, auf Plastikflaschen
oder anderen Müll zu treffen…
Wir fahren zurück zu unserem Boot. Offensichtlich waren wir
gestern zu faul, die Baumpersinning aufzuziehen, aber sonst ist unsere Lady in
gutem Zustand. Die Solarplatten laden hier sehr gut und es war seit Grenada
nicht mehr nötig, den Motor für die Stromerzeugung zu benutzen. Unser kleines Last-Minute-Sonnendach
hat sich auch ganz ausgezeichnet bewährt. Es ist sehr schnell auf- und
ab-gebaut und kann auch beim Segeln gefahren werden.
Gegen Mittag geht es dann Richtung Cruz Bay, zur Hauptstadt
von St. John, die ganz im Westen liegt. Es sind nur 7 sm, und daher rollen wir nur
die Fock aus und schleppen auch das Dinghy hinterher. Unser Segelführer hatte schon
angedeutet, dass es wegen der vielen Dauerlieger schwierig ist, hier einen
Platz zu bekommen und so ist es dann auch. Aber gleich um die Ecke gibt es eine
weitere Bucht, die schon wieder im Naturschutzgebiet ist und daher mit Moorings
versehen. Wir bekommen noch einen freien Platz.
Unser Führer schwärmt auch in höchsten Tönen von dem netten
Resort an Land und so machen wir uns für einen Sundowner auf den Weg dorthin.
Schon auf der Fahrt kommen uns Zweifel: das sieht alles so verlassen und kaputt
aus… Und ja, auch hier hat der Hurrikan zugeschlagen und der Eintritt ist
verboten.
Ralf läuft weiter aber ich bin in solchen Angelegenheiten
eher ein obrigkeitsgläubiges Pienzchen und möchte lieber zurück. Hier liegt
alles offen herum und auf dem Schild steht etwas von Security. Ich mache nur
schnell ein Bild von der Bucht im Gegenlicht und wir steigen wieder ins Dinghy.
Als wir gerade wegfahren, beobachten wir noch, wie drei junge Männer in
Badehosen (die vielleicht hingeschwommen sind) von einem sehr offiziell aussehenden
Herrn in Uniform gemaßregelt werden… Puh.
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