Samstag, 24. Februar 2018

Tag 235 - Bequia: Besuch bei den Schildkröten

Normalerweise schlafen Ralf und ich immer im Salon. Früher war es praktisch, weil die Kinder dann hinter verschlossenen Türen vorne und hinten im Schiff lagen und wir das „Wohnzimmer“ abends für uns hatten. Und das haben wir dann auch später beibehalten. Diese Nacht haben wir eine Ausnahme gemacht, weil unsere Betten abgezogen und die Wäsche noch nicht wieder an Bord war. Also habe ich in der Achterkammer und Ralf im Vorschiff geschlafen. Geht auch, aber jetzt freue ich mich wieder auf mein eigenes Bett. Daffodil’s Marine Service hat heute Morgen die Wäsche geliefert, einwandfrei gewaschen und gefaltet und zum Preis von 25 EC pro Maschine (ca. 7,50 €), da bezahlen wir im Waschsalon mit Trockner mehr. Sehr empfehlenswert!

Wir haben herausgefunden, dass die Schildkröten-Station am Wochenende geschlossen hat und daher fährt Ralf noch zur FLOW und fragt, ob sie heute mitkommen wollen. Sie sind aber noch nicht fertig und daher machen wir uns alleine auf den Weg. Ein Taxi soll 40 EC einfach kosten, das finden wir sehr teuer, daher steigen wir in einen Bus, der eigentlich nicht dorthin fährt, aber bereit ist, für uns einen Umweg zu machen. Der Bus ist ein eher klappriges Modell und der Fahrer fährt wie ein Henker zunächst in die für uns falsche Richtung (Busroute). Als er dann noch 55 EC verlangt, wollen wir aussteigen und nur den normalen Buspreis bezahlen. Er lässt sich dann auf den Taxi-Preis ein und die Fahrt geht in den Norden der Insel.
Als wir auf den Hof der Station fahren, tut es einen Schlag: ein Reifen des Busses ist geplatzt, ein Ersatzrad ist nicht dabei… Wir gehen erst mal in die Station. Das ist eine private Initiative, die Eier der vom Aussterben bedrohten Hawksbill Turtle (Echte Karettschildkröte) sammelt, die Schildkröten aufzieht und diese dann nach fünf Jahren wieder in die Freiheit entlässt. Die Anlage selbst ist eine einfache Halle mit verschiedenen Becken, in denen Schildkröten unterschiedlichen Alters schwimmen. Ein junger Mann gibt ein paar oberflächliche Erklärungen. Gerade bei den Baby-Schildkröten schwimmen viele tote Tiere im Becken. Nicht wirklich schön. Es gibt auch noch ein paar ältere Tiere und eine ist ganz besonders an der Kamera interessiert.
Es kommt noch ein englisch-kanadisches Ehepaar mit dem Taxi und wir kommen ins Gespräch. Da unser Bus immer noch platt ist, können wir zusammen mit ihnen zurück nach Port Elizabeth fahren. Dort entscheiden wir uns, eine Kleinigkeit im Gingerbread Café zu essen. Es liegt ebenfalls direkt an der Bucht und gefällt uns sehr gut.
Nun müssen wir noch unseren Sonnenschutz vom Sattler abholen. Mir geht es heute besser, aber ich verzichte lieber auf den Fußmarsch und setze mich am Wasser in den Schatten. Dabei kann ich gut einige Herren beim „liming“ (s.o.) beobachten.
Der nächste Weg führt dann zu Mauvin, dem Modellboot-Bauer der alles fertiggestellt hat und zu Recht stolz sein Werk präsentiert.
Am Ufer finden wir noch eine echtes Doppelender-Boot, dass wohl gerade neu gestrichen wird. Von Februar bis April ist Walfang-Saison und letztes Jahr wurde tatsächlich ein Buckelwal erlegt.
Wir kaufen wieder Baguette und Salat und fahren zurück auf unser Schiff. Den ganzen Tag war es schon ungewöhnlich bedeckt und – für karibische Verhältnisse – kühl, aber kaum sind wir an Bord, fängt es richtig an zu regnen. Nicht nur ein kurzer, heftiger Schauer, wie wir das jetzt kennen, sondern langanhaltender Regen. Die Temperatur fällt auf den bisher niedrigsten Wert von 22°C.

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