Jemand hat einmal gesagt: Langfahrtsegeln bedeutet, dass man
sein Boot an den schönsten Orten der Welt repariert… Eigentlich wollten wir ja heute
in die nächste Bucht fahren und Ralf ist deswegen am Vormittag wieder mit dem Versorgungsbus
zum Einkaufen unterwegs gewesen. Ich bleibe an Bord, weil ich noch ein „offizielles“
Telefongespräch zu Geschäftszeiten führen will und dabei die fünf Stunden Zeitverschiebung
berücksichtigen muss.
Das mit dem Telefongespräch ist gar nicht so einfach, weil ich
beim örtlichen Anbieter „Flow“ keine Telefoneinheiten, sondern nur Datenvolumen
gekauft habe. Ich komme dann auf die Idee, über Skype zu telefonieren und muss dazu
erst einmal Guthaben kaufen. Bestätigungsmail kommt, aber das Guthaben wird nicht
angezeigt… Eine schnelle Recherche ergibt, dass ich mit abmelden und dann neu starten
muss, um das Guthaben anzuzeigen und siehe da es klappt.
Leider stellt sich dann im Gespräch heraus, dass mein vorsorglich
im Juni abgegebener Antrag nicht mehr gültig ist und alles nochmal ausgefüllt werden
muss. Wieder rettet mich mein Cloud-Speicher, in dem noch die alten Vordrucke gespeichert
sind und am Ende kann ich ein hoffentlich vollständiges Mail mit 13 Seiten verschicken.
Zwischendurch spreche ich noch mit Paul und bekomme weitere 15 Seiten gemischte
Post zum Bearbeiten.
Mittlerweile ist Ralf von seiner Einkaufsexpedition mit dem Seglerbus
wieder da – ein Erlebnis, denn sie waren nicht nur im Einkaufszentrum, sondern auch
noch bei zwei verschiedenen Schiffsausrüstern, zum Gasflaschenfüllen und beim Hühnerbräter.
Wir beschließen, heute doch nicht mehr abzufahren, sondern lieber die Verwaltung
mit dem Hafen-Internet fertig zu stellen und ein paar Wartungsarbeiten durchzuführen.
Ich schreibe also weiter Mails und Ralf macht sich daran, die
Opfer-Anode des Kühlschranks auszutauschen. Eine Opfer-Anode wird immer dann gebraucht,
wenn verschieden edle Metalle durch ein leitenden Medium (z.B. Wasser) in Verbindung
stehen. Das unedlere Metall wird dann zur Anode einer galvanischen Zelle und gibt
seine Elektronen ab. Damit dies nicht mit wichtigen Schiffsteilen passiert, wird
eine Zink-Anode verwendet, die sich stattdessen opfert. Bei uns gibt es daher Opfer-Anoden
am Propellerwelle, am Bugstrahlruder und in unserem seewasser-gekühlten Kühlschrank.
Die mitgebrachte Anode hat ein zölliges Gewinde und soll in eine
metrische Aufnahme, was einige Umbauarbeiten erfordert. Es war aber höchste Zeit,
denn die alten Anoden waren vollständig aufgelöst. Die neuen Anoden werden passend
gefeilt, zugeschnitten und dann eingelötet. Nun ist hoffentlich erst mal wieder
eine Weile Ruhe.
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