Wir packen die Segel gar nicht erst
aus und lassen auch das Bimini stehen, um nach Nordosten, immer an der Küste
von Teneriffa entlang, Richtung Santa Cruz zu fahren. Bei Sonnenschein und
ruhiger See sucht sich jeder ein nettes Plätzchen zum Lesen.
Später ziehen dann
Wolken auf, es wird merklich kühler und die Triton zieht ihre ruhige Bahn durch
Wasser, das wie flüssiges Metall aussieht.
Weil Santa Cruz der
letzte Hafen vor der Überquerung ist , haben wir uns überlegt,
dass wir vor dem Anlegen noch Diesel tanken wollen. Nun stellen wir bei einem
Blick ins Hafenhandbuch fest, dass es in der Marina Santa Cruz gar keine Tankstelle
gibt. Wir entscheiden uns also, den Hafen Radazul anzulaufen, der ca. 6 sm vor
Santa Cruz liegt. Wir sind etwas überrascht, als wir ein Schiff rückwärts aus
der Hafeneinfahrt kommen sehen. Ein anderes dreht vor dem Hafen Kreise. Bei
diesem Boot ist eine Gestalt auf dem Baum zu sehen. Als wir näherkommen, stellt
sich heraus, dass es sich um eine lebensgroße Puppe handelt. Weiblich. Nahezu
nackt. Und offensichtlich aufblasbar… Wir vermuten ein Charterboot mit
ausschließlich männlicher Crew… Hoffentlich losen sie nicht aus, wer die Dame
nachts mit in die Koje nehmen darf…
Schließlich gelingt
es Ralf, per Funk mit einem Hafenmitarbeiter von Radazul zu sprechen: Der Hafen
ist voll und tanken ist im Moment nicht möglich. Die nächste Tankstelle nach
unserer Marina ist zu weit entfernt um sie noch zu Öffnungszeiten zu erreichen.
Also fahren wir doch wie geplant nach Santa Cruz. Bei der Einfahrt in den Hafen
sehen wir gleich die markante Form des „Auditorio de Tenerife“, einer Kongress-
und Konzerthalle, die vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen
wurde.
Die Marina Santa
Cruz ist der Treffpunkt für alle Segler, die an der Odyssee von Cornellsailing
teilnehmen. Vor hier aus soll unsere Gruppe in zwei Wochen nach Barbados
starten. Wir waren seit Workum in Holland vier Monate unterwegs und haben eine
Strecke von 2497 sm zurückgelegt – fast so viel wie auf der Atlantiküberquerung.
Für uns ist damit ein wichtiger Meilenstein erreicht und wir freuen uns sehr!
Im Hafen winkt uns
die YUANA zu, neben uns am Steg liegt die WELLIS, die auch die Odyssey segelt. Auf
dem Weg zu KISU laufe ich erst Amanda von der CARRIED AWAY und dann Annette von
der NALA DANICA in die Arme. Wie schön, dass wir uns hier wieder treffen! Zur
Feier des Tages gehen wir an Land essen und bekommen sehr gute und günstige
Pizza ganz in der Nähe des Hafens. Auch Santa Cruz sieht hübsch aus, soweit wir
das im Dunklen erkennen können. Morgen wollen wir uns etwas in der Stadt
umschauen.
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