In Holland:
Oranjeplaat - Middelburg
In Belgien:
Nieuwpoort
In England:
Eastbourne - Brighton - Portsmouth - Buckler's Hard (Beaulieu River) - Yarmouth (Isle of Wight)
Auf den Kanalinseln:
St. Peter Port - St. Helier - St. Peter Port - Sark - St. Helier
In Frankreich:
Saint Malo - Saint-Cast-le-Guildo - Stain-Quay-Portrieux - Roche-Jaune - Tréguier
Segeln und Navigation:
Ein anspruchsvolles Revier - Tidenhub bis zu 12m, starke Tidenströme mit ensprechend "konfuser" See, felsige Küsten, Verkehrstrennungsgebiete. Jeder Segeltag erforderte genaue Planung des Kurses und vor allem der Zeit, denn es ist extrem wichtig zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Gibt es unterwegs kritische Flachstellen? Ist Spring- oder Nippzeit? Gibt es am Hafen eine Schleuse oder eine Schwelle, die nur zu bestimmten Zeiten öffnet oder zu überqueren ist? Wann haben wir Schiebestrom? Müssen wir aus dem Hafen zu einer bestimmten Zeit wieder heraus und an den Wartesteg, weil es sonst mit der Zeitplanung nicht klappt? Es hat keinen Sinn, gegen die Natur zu kämpfen und bei richtiger Nutzung der Strömungen machen die Geschwindigkeiten und Wendewinkel richtig Spaß!Das führte dazu, dass wir teilweise schon morgens um 6.00 Uhr ausgelaufen sind oder erst nachts um 0.00 ankamen - teilweise mit komplexer Ansteuerung in unbekannte Häfen. Dazu kommt, dass - insbesondere bei seitlichem Strom - sehr aufmerksam gesteuert werden muss, damit keine Hundekurve gefahren wird. Mein Respekt und meine Bewunderung für jeden, der das vor Kartenplotter mit GPS geschafft hat - eindrucksvolles Zeugnis, dass es nicht immer klappt ist das Shipwreck Museum auf Guernsey...
Der Wind kam meist aus West, d.h. für uns überwiegend von vorne, so dass wir häufig Anlieger gefahren sind, manchmal auch Kreuzen mit kleinen Holeschlägen. Bis auf wenige windschwache Tage meist in Stärke 4-5+ Bft - was aber die Triton gut abkann. Besonders bei Wind gegen Strom waren die Wellen teilweise unangenehm - wie der englische Wetterbericht sagt "confused"...
Neben GPS war für uns AIS gerade bei der Überquerung von Verkehrstrennungsgebieten und bei der Ein- und Ausfahrt aus Häfen eine große Hilfe. Auch das Handfunkgerät im Cockpit möchten wir nicht mehr missen.
Absolut unentbehrlich für dieses Revier ist natürlich die Bibel: REEDS NAUTICAL ALMANAC - siehe http://www.reedsnauticalalmanac.co.uk/ mit einer Vielzahl von nützlichen Information: Antsteuerungen, Hafenpläne, Tidentabellen, Strömungstafeln, Revierinfos, Funkkanälen, Telefonnummern... you name it.
Wir fanden außerdem nett: THE SHELL CHANNEL PILOT - hier bei Amazon , der genau unser Revier abdeckt und teilweise sehr witzig geschrieben ist.
Für die Kanalinsel hatten wir noch THE CHANNEL ISLANDS von Imray dabei - sehr nützlich für die Passagen zwischen den Inseln mit Strömungen, Peilungen und genauen Auslaufzeiten. Leider vergriffen bei Imray - hier gebraucht bei Amazon
Als Seekarten verwendeten wir für Holland die niederländischen Sportbootkarten, für England sowohl die Admiralty Leisure Charts als auch Imray Karten - sowohl die "small format charts" der Serie 2000 als auch die größeren "C" Karten (auf abwaschbarem Papier aber mit ungewohntem Kartenbild - die Farben sind genau umgekehrt), alle erhältlich bei Imray , und für Frankreich und die Kanalinseln den neuen Kartensatz vom NV Verlag "France 1" mit Ringbindung - siehe hier
Länder und Leute:
Ich dachte ja, der Urlaub letztes Jahr wäre nicht zu toppen, aber ich habe mich geirrt. Dieses Mal war es noch intensiver und abwechslungsreicher als 2013. Wir haben vier Länder und die Kanalinseln (mit ihrer Sonderstellung als Kronbesitz) besucht und uns die Zeit genommen, auch an Land Ausflüge zu unternehmen. Ein Bonus, weil wir nicht wieder zurück segeln mussten. Überall haben wir nette, interessante und hilfsbereite Menschen getroffen und überall gab es viel zu entdecken. Ich werde noch Zeit brauchen, all diese Eindrücke zu verarbeiten.
Es gibt diesmal nicht nur ein Highlight wie London, sonder viele unvergessliche Erlebnisse: die Gokart-Fahrt in Nieuwpoort , der Royal Pavilion in Brighton , Abendstimmung und "lauwarme Cervisia" im Beaulieu River , Fish & Chips in Weymouth , Delfine auf der Fahrt zu den Kanalinseln (und später nochmals an unserem letzen Tag), auf Guernsey die Wartunnel , das Country Life Museum in Hamptonne und die Burg Mont Orgueil in Gorey , auf Jersey das schon erwähnte Shipwreck Museum und die West Show , die wunderbaren Gärten und die Kutschfahrt mit Ina und George auf Sark (inklusive der unvergesslichen und nahezu schlaflosen Nacht an der Mooring mit Leesegeln...), die nächtliche Ansteuerung von St. Malo , Ankern unterm Sternenhimmel (und mit romantischem Mähdrescher) vor Roche-Jaune ...
Wir hatten alle Arten von Ständen: Sand, Kies, Steine und - auch durch die Tiden - sehr unterschiedliche Stimmungen in den Häfen und an der Küste. Es gab Kreidefelsen, grüne Hügel und wilde Gesteinsformationen, lebhafte Badeorte, Tourismus und Shopping-Meilen und verschlafene Örtchen auf denen die Zeit stehengeblieben schien. Sehr lohnend fanden wir die Busfahrten um sich einen Eindruck der Umgebung zu verschaffen oder neue Ziele zu entdecken. Wie sich herausstellte ist - gerade bei mehreren Personen - Taxifahren in England günstiger als der Bus. Dagegen ist das Bussystem auf den Kanalinseln sehr gut und günstig (z.B. auf Jersey Einheitspreis 1 Pfund).
Da wir alle ausreichend Englisch sprechen, war die Verständigung in England und auf den Kanalinseln natürlich kein Problem. In Frankreich überraschte Ralf mit ungeahnten Französischkünsten und zumindest Leseverstehen war auch noch bei mir vorhanden. Aber bei komplizierteren Sachverhalten mussten wir es dann doch mit Englisch versuchen. Entgegen anderslautenden Gerüchten waren unserer Gesprächspartner in Frankreich sehr nett und durchaus willig, es mit Englisch zu versuchen, was aber leider öfter an mangelnden Sprachkenntnissen scheiterte - zumindest bei den jungen Leuten dann doch überraschend.
Leben an Bord:
Wir waren in sehr unterschiedlicher Besetzung unterwegs: zunächst wir Eltern mit den beiden jüngeren Söhnen und einem Freund, dann kam auch noch der älteste Sohn dazu und die letzten beiden Wochen dann nur noch wir mit dem jünsten Sohn.
Der Lebensraum an Bord ist eng, nur wenige qm, zumindest die großgewachsenen haben keine Stehhöhe, es gibt zwar drei "Räume", aber nur ein Klo und Schallschutz ist nicht vorhanden, unser Alter liegt zwischen 16 und 52, wir sind 24/7 zusammen, 5/6 der Mannschaft sind verwandt, 1/3 verheiratet (und auch noch miteinander) und 1/2 sind Teenager... Ich finde das immer ein interessantes soziologisches Experiment...
Insgesamt haben wir uns aber gut verstanden, uns viel geneckt und viel gelacht, miteinander gespielt diverse Ausflüge unternommen. Die nicht zu vermeidenden Spannungen, meist wegen unterschiedlicher Bedürfnisse und Erwartungshaltungen, konnten in Gesprächen geklärt werden.
Die Zeit ging unglaublich schnell herum und - wie immer - hätte ich es gut noch länger an Bord ausgehalten. Wir sind froh, dass die Triton gut in einer Halle untergebracht ist und wir freuen uns schon auf die nächste Saison. Diesmal werden wir versuchen, die Übergabe-Häfen und den entsprechenden Transport schon im Vorfeld zu planen, um günstige Verbindungen zu finden.
Hier eine Collage meiner Instaweather "Fotos des Tages":
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen