Sonntag, 6. Juli 2025

Tag 56 - Hjellestad: Eine andere Welt

Nach der "Nachtfahrt" (wirklich dunkel wird es hier um diese Jahreszeit nicht) mit Wachdienst genießen wir die Ruhe in unseren Kojen und schlafen erst einmal aus. Heute regnet es nur einmal und wir sind froh, dass "Wirbel-Willi", unser Heizlüfter, die Kälte und Feuchtigkeit aus dem Boot vertreibt. Wir suchen die schmutzige Wäsche zusammen - eine Menge, da wir auch die Bettwäsche und Handtücher waschen wollen - und machen uns auf den Weg zum Waschhaus.
Auf unserem Weg hierher haben sind wir von der westlichen Hemisphäre in die östliche gewechselt und auch die Zeitzone hat sich geändert. Wir sind jetzt in den geschützten Schären und auch sonst ist hier schon auf den ersten Blick vieles ganz anders als in Schottland. Das fängt damit an, dass es hier keinen Hafenmeister gibt. Statt dessen wird das Hafengeld über eine App (GoMarina) bezahlt und mit der Quittung erhält man auch den Code für die Waschräume. Die sind sehr hübsch gestaltet, aber leider ohne Waschmaschine. In UK war offensichtlich Vorschrift, dass es eine Behindertendusche/Toilette geben muss - hier ist erst einmal keine zu finden. Dort kosteten die Duschen ein Pfund für - je nach Hafen - 6-15 Minuten, hier ist das Duschen im Hafengeld enthalten.
Auch wenn wir die Wäsche nicht waschen können, sind doch mindestens wir sauber geworden und können so zu unseren nächsten Projekten starten. Unter Deck wird geputzt, wir sortieren Seekarten und Bücher und machen ein Inventur der noch vorhandenen Lebensmittel. Wir haben uns entschieden, nicht weiter nach Norden zu segeln, sondern an der Küste entlang nach Süden bis in den Oslofjord, wo wir uns ein Winterlager suchen wollen. Außerde klären wir, wo die Triton während unserer Halbzeitpause liegen bleiben soll. Wir beziehen die Betten frisch und Ralf repariert den Wasserhahn in der Küche. Zur Belohnung gibt es dann sehr guten (und erstaunlich günstigen) Kaffee und Kuchen im Restaurant direkt am Hafen.
Nicht so günstig sind allerdings die Preise für Lebensmittel im kleinen Laden - ebenfalls direkt am Hafen. Wir sind hier im Speckgürtel von Bergen, der zweitgrößten Stadt in Norwegen und alles hier strahlt einen tiefen finanziellen Frieden aus (siehe Titelbild). Wir kaufen uns daher nur ein paar Hamburgerbrötchen und Toilettenpapier und verbrauchen lieber noch etwas von unseren frischen Vorräten. Direkt neben uns im Hafen liegt eine schwimmende Sauna, die stundenweise gemietet werden kann und regelmäßig macht es neben uns "platsch", wenn wieder ein Gast mutig in Wasser springt. Überhaupt zeigen sich die Einheimischen vom Wetter eher unbeeindruckt.

Keine Kommentare: