Dienstag, 2. Juli 2024

Tag 43 - Sheep Haven-Greencastle: Schnelle Fahrt mit Wind und Strom

Als ich unsere Route ab Sligo bis nach Derry plante, habe ich verschiedene Zwischenstopps in netten Buchten vorgesehen. Aber wir müssen unsere Pläne Wind und Wetter anpassen - insbesondere jetzt, wo wir einen Flug gebucht haben. Ab morgen Nachmittag kommt der nächste Starkwind und Donnerstag bläst es aus allen Löchern. Da wollen wir nicht vor Anker liegen oder an einer Mooring-Tonne hängen.
Wir ändern also unsere Pläne und beschließen, gleich die knapp 50 sm nach Lough Foyle zu segeln, wo es einen Hafen gibt. Unterwegs müssen wir mal wieder eine Landspitze (Malin Head) runden und diese hat es in sich, weil hier die Tidenstöme vom Atlantik und von der irischen See sich treffen. Wir berechnen unsere Abfahrtzeit und bekommen diese von einem irischen Hallberg-Rassy-Segler bestätigt, den ich über Instagram kennengelernt habe.
Der Westwind wird auf dem ersten Teil der Strecke von hinten kommen, und so bereiten wir schon vor Anker alles zum Ausbaumen vor. So können wir das Vorsegel aus der Abdeckung des Großsegels ziehen.
So sieht die Sache dann beim Segeln aus. Ralf bringt noch den Bullenstander an, eine Leine, die verhindert, dass das Großsegel ungewollt auf die andere Seite schlägt.
Mit Schiebestrom sind wir schnell unterwegs und erreichen Malin Head fast zu früh, aber alles geht gut. Die Landspitze selbst sieht eher harmlos aus.
Für unsere nächste Kursänderung müssen wir Halsen, also mit dem Heck durch den Wind gehen. Wir machen das ganz kontrolliert, nehmen erst einmal das Vorsegel weg und bauen den Ausbaumer ab. Dann kommt das Großsegel auf die andere Seite und die Fock wird wieder gesetzt - erfreulicherweise ist ein Ausbaumer nun nicht mehr erforderlich und wir können die Leinen wieder verstauen. Hier löst Ralf den Softschäkel. Er ist bei Arbeiten außerhalb des Cockpits mit einer Leine gesichert.
Wir fahren jetzt mit halben Wind durch den Inishtrahull Sound zwischen der gleichnamigen Insel und dem Festland. Hier wird der Strom noch einmal beschleunigt und mit ihm die Triton. Unsere rechnerische Höchstgeschwindigkeit ist knapp 7 Knoten (Seemeilen pro Stunde), aber jetzt surfen wir mit dem Strom die großen Wellen mit teilweise über 11 Knoten Fahrt herunter (oben rechts SOG)! Auf dem Plotter ist ebenfalls unsere Halse zu sehen.
So sausen wir dahin, bis wir in Lough Foyle einbiegen können. Hier ist die Welle praktisch verschwunden und wir müssen wir die Segel ganz dichtholen. So gleiten wir entspannt am Leuchtturm Inishowen Head vorbei (siehe auch Titelbild).
Wir bekommen noch einen Platz am Schwimmsteg im Hafen von Greencastle und zwei deutsche Segler, die auch mit einer Hallberg Rassy unterwegs sind, nehmen uns die Leinen ab. Wir sind froh, dass die Fahrt so gut geklappt hat und wir hier den Starkwind abwettern können. Auf Marine Traffic können wir (und ihr) unseren Kurs verfolgen und es ist gut zu sehen, welche Buchten wir jetzt leider nicht besuchen konnten.

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