Ralf ist mein persönlicher Held für diesen Tag - aber von Anfang an: kurz nach 6:00 Uhr werfen wir die Leinen los, denn wir wollen heute um mehrere "Ecken" bis nach Broad Haven segeln. Dort sind wir gut vor dem vorhergesagten starken Südwind geschützt.Beim Start ist es kalt und grau, der schwache Wind kommt fast von vorne und es gibt eine unangenehme alte Dünung, die das Leben an Bord unbequem macht. Wir fahren vorbei am (abgeschalteten) Leuchtturm von Clare Island - der wo wir gestern vor der verschlossenen Tür standen. Jetzt sehen wir erst, wie hoch wir da gefahren und gelaufen sind. Im Vordergrund noch eine Untiefe, auf der sich die Wellen brechen.Wir haben unseren Aufbruch so getimed, dass wir bei Stillwasser am Archill Head sind - trotzdem sind die Wellen dort steil und chaotisch. Aber wir kommen gut herum, der Wind nimmt etwas zu und dreht auf Süden und wir bereiten das Boot zum Ausbaumen vor.Wir können dann unser Vorsegel mit einem Baum schmetterlingsförmig Aufspannen, damit es nicht vom Großsegel abgedeckt wird. Hier schaut Ralf skeptisch auf den Baumniederholer, bei dem eine Klemme gebrochen ist.Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen und der Tag entwickelt sich sehr positiv. Damit es nicht langweilig wird, dürfen wir an der nächsten Ecke den Ausbaumer wieder abbauen, denn nun kommt der Wind von der Seite. Als wir dann in die Broad Haven Bay abbiegen haben wir den Südwind wieder fast von vorne, so dass wir ziemlich auf dem Ohr liegen und die Segel dichtgenommen werden müssen.Wir sind flott unterwegs und es sind nur noch drei Seemeilen bis zu unserm Liegeplatz, als wir feststellen, dass wir fast keine Fahrt mehr im Schiff haben. Obwohl wir gründlich Ausschau halten, sind wir in der Leine von einem Fischpott hängengeblieben. Er hat zwei Bälle und dazwischen eine ungewöhnlich lange Leine (mindestens 15 m). Diese hat sich im Ruder der Triton verfangen. Wir nehmen sofort die Segel herunter, bergen die beiden Bälle und machen die Leine, die nach unten zum Fischpot führt, an der Klampe fest, damit der Druck vermindert wird und wir sie entwirren können. Ein erster Versuch mit dem Enterhaken scheitert, so dass Ralf den Neoprenanzug auspackt und taucht, um sich die Sache von unten anzusehen. Nach wenigen Minuten ist das Problem gelöst und Ralf kommt strahlend zurück an Bord (siehe Titelbild).Glücklicherweise ist heute - dank Sonne und Südwind, einer der wärmsten Tage und so kann er sich und alle Ausrüstung auf dem Achterdeck mit Süßwasser waschen.Auch in dieser abgelegenen Bucht gibt es praktische Mooringtonnen, so dass wir uns gut und sicher festbinden können. Abends schauen wir Fußball und machen Pizza-Toast.Ganz in unserer Nähe ist eine Wetterstation mit Windmessung und die Werte zeigen sehr schön, wie der Wind über den Tag von Westen auf Süden gedreht hat und immer stärker geworden ist.Später am Abend kommt dann tatsächlich noch eine weiteres Schiff in die Bucht. Es ist zu schwer für die Moorings, so dass es ankern muss - ausgerechnet direkt vor uns. Auch morgen haben wir wieder ein großes Stück nach Sligo vor uns und wir wollen wieder früh los.
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