Donnerstag, 20. Juni 2024

Tag 31 - Inishbofin - Radtour und Anker-Chaos

Grau, Regen, Wind - wir wollen trotzdem die Insel weiter erkunden, ziehen Gummistiefel und Regenklamotten an und machen uns im Dinghy auf den Weg an Land.
Schon gestern haben wir geklärt, wo wie E-Bikes leihen können und so folgen wir frohgemut den entsprechenden Schildern die steile Straße hinauf. Nun wird es ein wenig wie eine Schnitzeljagd, denn sie versprechen "noch eine Ecke", "einfach geradeaus" etc. und es dauert eine ganze Weile, bis wir endlich beim Verleih ankommen.
Aber dann kann es losgehen, natürlich mal wieder bergauf und bergab - was aber mit den E-Bikes kein Problem ist. Wir machen als erstes Stop an einem kleinen Strand. Es ist tiefe Ebbe und so können wir verschiedene Muscheln bewundern. Die Vegetation erinnert mich an die Nordseeinsel Juist, wo ich in meiner Jugend viele schöne Sommer verbracht habe.
Inishbofin ist recht klein (ca. 4 x 5 km) und daher erreichen wir schnell die Bucht am Ostende der Insel (siehe Titelbild). Es gibt einen Rundweg und verschiedene Straßen, die im Off enden. Wir fahren einige davon entlang und müssen unterwegs immer wieder Viehzäune öffnen.
So wird es schnell Zeit zum Mittagessen und wir kehren bei "The Galley" ein, über die wir viel Gutes im Internet gelesen haben. Wir werden nicht enttäuscht, denn es ist sehr gemütlich mit leckerem und frischgekochtem Essen.
So gestärkt geht es dann weiter Richtung Nordbucht. Hier gibt es nur Schotterwege mit einigen Schlaglöchern und ich komme mir vor wie bei einer Mountain-Bike-Tour. Gut, dass ich im Winter viel Rad gefahren bin. Unterwegs finden wir noch eine Stelle, an der Torf gestochen wird.
In der Nordbucht angekommen, läuft Ralf noch auf einen nahen Hügel und macht das Foto oben links. Ich amüsiere mich derweil mit Bilder der Umgebung (und einem kleinen Video für Instagram)
Der Weg ist hier nicht mehr für Fahrräder geeignet und so fahren wir zurück auf die Hauptstraße. Von dort aus können wir einen Blick auf die Triton werfen, die brav vor Anker liegt.
Der nächste Halt ist das Gemeindezentrum, denn hier gibt es angeblich Duschen. Das ist etwas übertrieben, denn es gibt einen Raum mit mehreren Duschköpfen in der Herrentoilette. Diese wird dann für uns gesperrt und so können wir beide sauber werden. Anders als in Clifden mit wenig lauwarmem Wasser haben wir hier jede Menge und sehr heiß... Egal, die Wärme tut gut an diesem kalten Tag. Wir nutzen auch gleich die Gelegenheit für Kaffee und Kekse. Auf der Insel leben knapp 200 Menschen und wir erfahren, dass im Moment 19 Kinder die Inselschule besuchen. Für sie wird hier im Zentrum Nachmittagsbetreuung angeboten. Für die weiterführende Schule müssen sie dann nach Clifden und dort auch für drei Tage in der Woche wohnen, weil die Fähre nicht früh genug fährt
Nun ist der Plan, zurück zum Boot zu fahren, das Dinghy auf dem Vordeck zu verstauen und die Ankerkette etwas zu verlängern, denn für heute Nacht ist reichlich Wind vorhergesagt. Das klappt auch alles wunderbar, bis wir feststellen, dass wir mit den längeren Kette bei Niedrigwasser nicht mehr genügend Wassertiefe haben. Also holen wir den Anker hoch und versuchen, einen alternativen Ankerplatz zu finden. Das stellt sich als schwierig heraus, da hier in der Bucht viele Moorings, teilweise mit Booten daran, liegen. Wir benötigen eine Stelle, bei der wir vor unserer langen Kette bei einer Winddrehung nicht mit einem anderen Boot kollidieren. So drehen wir einige Kreise im Hafen (Kurslinie in grün).
Nach mehreren Versuchen - alles mit Regen und Wind - entscheiden wir uns für eine unorthodoxe Lösung und binden uns hinter ein großes Gummiboot an eine vertrauenerweckend aussehende Mooring. Wir starten sehr erfolgreich, denn ich bekomme bei ersten Versuch die dicke Mooringleine und wir können einen Festmacher hindurchfädeln. Soweit so gut, aber leider war der Anker noch bereit zum Fallenlassen, d.h. er hing dicht unter der Wasseroberfläche am Bug und er verhedderte sich in einer Leine. Um das zu Klarieren mussten wir unser Beiboot wieder zu Wasser lassen (und dann wieder herausholen). Aber schließlich ist es geschafft und wir sind gut festgebunden. - Puh!
Dann kommt noch die übliche Abend-Routine: Kochen, Spülen, Navigation und Zeitplan für morgen, Fotos bearbeiten und bloggen. Wieder ein ereignisreicher, schöner und anstrengender Tag!

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