Samstag, 7. September 2024

Tag 96 - Campbeltown-Lochranza: So macht sogar Kreuzen Spaß!

Wieder ein schöner und warmer Spätsommertag, den wir zunächst für Landausflüge nutzen. Campbeltown ist die kleinste Whisky-Region in Schottland und es gibt hier noch drei Brennereichen. Paul entscheidet sich für eine Führung durch die Springbank brennerei, die alle Herstellungsschritte vom Mälzen bis zum Abfüllen selbst durchführt (Fotos von Paul).
Währenddessen laufen Ralf und ich noch etwas in die hübsche Stadt. Alles wirkt hier sehr gepflegt und aufgeräumt mit Blumenbeeten und netten kleinen Geschäften. Der Linda McCartney Memorial Garden ist leider geschlossen, aber wir können einen Blick üben den Zaun werfen. Sie war die Frau des Beatles Paul McCartney und die Familie hatte hier eine Farm.
Wir trinken dann noch eine Tasse Kaffee bzw. Tee am Hafen mit Blick auf unsere liebe Triton.
Dann geht es bei wenig Wind zunächst unter Motor durch den engen Kilbrannan Sound Richtung Norden. Wir nutzen das ruhige Wetter für einen Mittagsimbiss im Cockpit.
Dann können wir aber doch noch die Segel hochziehen und wir kreuzen bei fast keiner Welle langsam aber stetig auf.
Der Nachteil beim Kreuzen ist, dass der Weg weiter wird und dass das Boot sich unbequem auf die Seite neigt. Hier gut zu sehen an den Kaffeetassen/-gläsern.
Jetzt hat Johanna alle möglichen Kurse beim Segeln erlebt: raumer Wind von hinten mit Ausbauber, halben Wind von der Seite und nun auch kreuzen gegen Wind von vorne. Sie wird kreativ mit möglichen Ruheplätzen an Bord.
Abend kommen wir dann in Lochranza an der Nordwest-Ecke der Insel Arran an. Unsere insgesamt neun Wenden sind auch auf dem Track zu sehen.
Hier gibt es Mooring-Tonnen für Gäste, aber die sind schon alle belegt, so dass wir unsern Anker werfen. Zum Abschluss des Tages gibt es dann hinter uns noch einen wunderbaren Sonnenuntergang (siehe Titelbild).

Freitag, 6. September 2024

Tag 95 - Ardrossan-Campbeltown: Sonne, Segeln und Delfine

Heute wollen wir ein etwas größeres Stück hinüber zur Kintyre-Halbinsel segeln und daher geht es gleich morgens los. Erst mal müssen wir an der Hafenausfahrt an einem Reparaturteam vorbei.
Die Wolken verschwinden, die Sonne kommt heraus und wir haben Rückenwind, mit dem wir erst einmal nur mäßig schnell vorankommen. Hier sind einige Fischer unterwegs und wir halten gut Ausschau.
Unterwegs wird zur Mittagszeit ein kleiner Imbiss an Bord serviert, während Ralf auf dem Vorschiff arbeitet, um das Vorsegel auszubaumen.
Der Wind ist wieder sehr unterschiedlich und schwank zwischen 8 und 25 Knoten (also Windstärke 3-6). Entsprechend ändert sich auch unsere Geschwindigkeit und wir müssen mehrfach die Segelstellung und -fläche anpassen. Wir haben Spaß (siehe Titelbild) und es wird nicht langweilig. Kurz vor der Einfahrt in unsere Bucht ist so wenig Wind, dass das Großsegel schlägt und Paul eine Sicherungsleine ausbring. Dann kommt auf einmal ein Windfeld und wir sind so schnell, dass wir noch eine Fähre einholen, von der wir dachten, dass wir sicher vor ihr sind.
Wir ändern unseren Kurs ensprechend und laufen in das Campbeltown Loch ein. In der Abdeckung wird der Wind schwächer und dann werden wir noch von großen Delfinen begrüßt - das ist immer etwas Besonderes (und schwer zu fotografieren).
Wir waren schon einmal im Mai 2016 hier - damals allerdings bei ströhmendem Regen und wir hatten es gar nicht so nett in Erinnerung. Kurz vor der Hafeneinfahrt treffen wir dann noch eine lässige Robbe, die sich von uns nicht stören läßt.
Der kleine Hafen ist ziemlich von, aber wir bekommen noch einen gute Platz am Steg und genießen das warme Nachmittagslicht. So schön kann das Segelerleben sein!

Donnerstag, 5. September 2024

Tag 94 - Millport-Ardrossan: Der nächste Geburtstag

Mein Geburtstag beginnt sehr nett an unserer Mooring-Tonne mit Sonnenschein. Es wir so warm im Cockpit, dass Johanna und Paul sich spontan für ein Bad im sehr kalten Wasser entscheiden (wir schätzen so 12-14 Grad).
Ralf und Paul haben heute zufällig das gleiche T-Shirt an. Es erinnert uns an unsere gemeinsame Atlantiküberquerung 2017 von Teneriffa nach Barbados.
Gegen Mittag fahren wir dann gemütlich los nach Ardrossan. Zunächst sind wir mit Motor unterwegs, aber dann können wir doch noch die Segel setzten.
Ich schicke Johanna und Paul mit der GoPro auf Vorschiff, um ein paar "Titanic-Fotos" zu machen. Klein im Hintergrund steuere ich die Kamera über mein Smartphone.
Viel zu schell sind wir schon vor dem Hafen und müssen die Segel herunternehmen und die Leinen aufschießen.
Ich freue mich über zahlreiche Glückwünsche, die mich auf verschiedenen Wegen erreichen und nutzen die Zeit, um sie zu beantworten. Außerdem buche ich den Rückflug für den 15. September und noch ein Zimmer für zwei Übernachtungen, weil die Triton schon am Freitag, den 13. aus dem Wasser gehoben werden soll.
Für den Abend habe ich einen Tisch beim Italiener am Hafen bestellt. Von außen sieht er nett aus und wir machen vor der Tür noch ein Geburtstagsfoto (siehe Titelbild).
Leider ist weder das Ambiente so schön noch das Essen so gut wie bei Ralfs Geburtstag. Aber die Gesellschaft ist sehr gut!
Und wir haben Aussicht auf einen ganz wunderbaren Sonnenuntergang, der den Himmel in dramatische Farben taucht.

Mittwoch, 4. September 2024

Tag 93 - Great Cumbrae: Sonniger Ausflug

Zur Abwechslung haben wir heute einen strahlendblauen Himmel - ideales Wetter für einen Ausflug. Mit dem Dinghy geht es an Land (ich werde natürlich auch noch abgeholt).
Direkt an unserem Anlegeplatz ist ein Fahrradverleih, wo wir ein Rad für Ralf, ein Tandem für die Jugend und ein E-Bike für mich bekommen. Damit wir bei dieser Auswahl sehr unterschiedlich schnell sind, trennen wir uns zunächst. Ralf und ich besuchen einen wunderbaren Rosengarten.
Dazu gehört auch noch ein Seerosenteich. Das historische Gebäude wird gerade aufwendig renoviert - wie überhaupt die gesamte Wasserfront eine Baustelle ist. Dort enstehen Mauern gegen Flut-Ereignisse.
Auf der kleine Insel gibt es einen Rundweg am Ufer entlang. Es eröffnen sich sich immer wieder schöne Ausblicke (siehe auch Titelbild), es gibt nette Kühe und auch einige Brombeeren sind schon reif (Foto von Paul mit Kuh von Johanna).
Zum Mittagessen sind wir im einzigen Café auf dem Rundweg verabredet - wie sich herausstellt eine gute Wahl. Wir sitzen sehr nett, es gibt leckeres Essen mit veganen Angeboten und wir haben Spaß mit einem Rahmen für Fotos.
Dann trennen sich unsere Wege wieder. Die Jugend fährt noch einen Berg hinauf (und zerreißt dabei die Fahrradkette) und wir besichtigen noch die "Cathedral of the Isles", eine schottisch-episkopalische Kirche und die kleinste Kathedrale Brittanniens.
Erfüllt mit Eindrücken und geben wir die Räder zurück und fahren wieder zur Triton, die brav an ihrer Mooring auf uns gewartet hat.
Heute abend schaffen wir es dann zum erstem Mal, eine Runde Karten zu spielen. Johanna und Paul haben ein Spiel mit einfachen Regeln aber interessantem Spielverlauf mitgebracht und wir haben viel Spaß. Ein schöner Tag! 

Dienstag, 3. September 2024

Tag 92 - Sandbank-Millport: Bustour und Fährenslalom

Grau, kalt, Regen - Johanna will etwas für die Uni vorbereiten und wir anderen fahren mit dem Bus ins nahegelegene Donoon zum Einkaufen.
Die Haltestelle ist gleich neben der Marina und die Fahrt führt am Ufer entlang. Unterwegs steigen zahlreiche Senioren zu (klar, die Kinder sind in der Schule und die anderen arbeiten), die sich teilweise kennen und lautstark begrüßen. Was sie sonst miteinander reden verstehen wir nicht besonders gut, denn der schottische Akzent ist da eine Herausforderung. Vor Ort angekommen, laufen wir die Hauptstraße entlang. Es gibt viele Geschäfte mit den verschiedensten schottischen Andenken, aber wir halten uns zurück und kaufen weder den Hasen mit den vergoldeten Füßen noch den beleuchteten Dinosaurier oder Bilder von Herren mit freiem Oberkörper im Kilt...
Allerdings erstehen wir einen Schottland-Pin für unsere Sammlung im Cockpit, ein Geschenk, bei dem wir absolut nicht wiederstehen können und für Ralf eine neue Zahnbürste Klobürste.
Dann besuchen wir noch den "Morrisons" um unsere Vorräte noch etwas zu ergänzen. Es ist schon ein Unterschied, ob zwei oder vier Esser an Bord sind.
Die Bushaltestelle ist direkt bei der örtlchen Kirche und wir müssen eine ganze Weile auf den nächsten Bus warten.
Bis wir zurück an Bord sind, hat sich auch etwas Wind entwickelt und wir machen uns auf den Weg wieder nach Süden. Allerdings wird der Wind dann wieder schwächer - genau als wir das Fahrwasser der Fähren zwischen Donoon und Gourock kreuzen. Schließlich helfen wir uns ein Stück mit dem Motor. Aber dann können wir mit drehendem Winden doch segeln. Paul steuert von Hand (siehe Titelbild). Wir müssen noc einer weiteren Fähre ausweichen...
...aber wir bekommen auch einen sehr schönen Himmel zu sehen, der nach und nach immer mehr aufreißt.
Die Stimmung an Bord ist gut. Es ist zwar kalt, aber wir haben ja warme Sachen dabei!
Hinter uns zeigt sich dann kurz vor Verschwinden der Sonne noch ein schöner Abendhimmel.
Wir sind zufrieden, dass wir fast die ganze Strecke gesegelt sind und hier in Millport, im Süden der Insel Great Cumbrae, noch eine frei Mooringtonne bekommen. Johanna und Paul kochen wieder sehr lecker Nudeln mit Pilz-Sahne-Sauce. Der einzige, der uns hier (ohne Landstrom) fehlt ist Heinz, der Heizlüfter.

Montag, 2. September 2024

Tag 91 - Lochgoilhead-Sandbank: Motoren im Regen

Wir verbringen eine ruhige Nacht an unserer Mooring und erwachen zu absoluter Windstille.
Die Wasseroberfläche ist so ruhig, dass sich die Berge darin perfekt spiegeln. Das alles mit ein paar Wolken (oder Nebel?)Fetzen - die Landschaft wirkt fast magisch.
Wir verbringen einen ebenso ruhigen Vormittag und es setzt ein sanfter Regen ein. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg wieder aus dem Fjord heraus. Dazu müssen wir erst einmal das Beiboot wieder an Bord holen.
Da wir ohne Wind nicht segeln können, lassen wir beim Fahren das Cockpitzelt aufgebaut, damit wir nicht ganz so nass werden.
Die Sicht ist so schlecht, dass wir das Radar aktivieren, um Tonnen, Hindernisse und andere Boote (speziell welche ohne AIS) rechtzeitig zu erkennen.
Tatsächlich treffen wir ein Boot mit AIS, sogar eines das wir kennen, denn es ist die HOKUKEA mit MJ und Adam, die wir in Troon getroffen hatten.
Johanna, Paul und Ralf wagen sich kurz an Deck (siehe Titelbild), aber es gibt nicht wirklich viel zu sehen.
Also sitzen wir lieber gemütlich unterm Dach und spielen Tiere-Raten. Dabei können wir klären, dass Beuteltiere auch Säugetiere sind (Fell, konstante Körpertemperatur und eben säugen)... So kommen wir gut in der Holy Loch Marina in Sandbank an.
Dort bekommen wir Landstrom - also kann Heinz, der Heizlüfter (unten im Bild) wieder seine Fähigkeiten zeigen.
Als der Regen etwas nachlässt, laufen die drei mobilen Mitglieder von Team-Triton noch eine Runde duch den Ort, den sie als unspektakulär beschreiben (Fotos von Johanna).