Sonntag, 4. Juni 2023

Tag 26 - Île-d'Arz-Bono: Strömungen und Wassertiefe

Der Golf von Morbihan ist durch eine schmale Öffnung mit dem Meer verbunden. Frei nach Bernoulli bedeutet die Halbierung des Querschitts die Verdoppelung der Strömungsgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass sich in der Einfahrt und in den Engstellen zwischen den Inseln ganz erhebliche Strömungen bilden können. Im Extremfall mehr als wir mit unserem Motor fahren können. Wir wollen heute von unserem Ankerplatz hinter der Île-d'Arz an der Einfahrt vorbei und dann den Fluss Auray hinauffahren.
Damit wir nicht gegen die Natur arbeiten (beim Segeln nie eine gute Idee) wollen wir mit ablaufendem Wasser bis zur Einfahrt fahren und dann mit der Flut den Fluss hinauf. Wir holen also nach Zeitplan den Anker auf, fahren noch ein erfolgreiches "Stock-über-Bord-Manöver" und folgen sorgfältig dem Tiefwasserweg zwischen den Inseln. Dem Wasser ist anzusehen, dass hier verschiedene Strömungen miteinander kämpfen. Teilweise entstehen Strudel oder Wellen mit Schaumkronen (siehe Titelbild). Mitten im chaotischen Wasser haben es sich ein paar Angler gemütlich gemacht.
Sobald wir im Fluss sind beruhigt sich die Situation und wir können uns die verschiedenen Fisch- und Muschelzuchten anschauen.
Es ist kurz nach Niedrigwasser und es riecht nach Ebbe, aber das Fahrwasser ist gut betonnt und ausreichend tief.
Überall sind Mooringtonnen und Schiffe aller Art schwimmen vor dem reich bewaldeten Ufer. Hier werden häufig zwei Tonnen vorne und hinten genommen, um trotz der Strömung ausgerichtet zu bleiben.
Wir bekommen zunächst auch zwei Tonnen. Wir greifen die vordere und bringen die hintere Leine mit dem Beiboot aus.
Wir mögen es, an der Mooring  oder vor Anker zu liegen. Ein Nachteil ist jedoch, dass wir zwar unseren Strombedarf (zumindest bei diesem guten Wetter) mit unseren Solarplatten decken können, aber heißes Wasser nur beim Motoren oder mit Lanstrom produziert werden kann. Gestern hat Ralf im Segelclub nach einer Dusche gefragt, aber die wollten das nicht... So nutzen wir jetzt das durch die Flussfahrt aufgeheizte Wasser für eine wunderbare Dusche an Deck - das fühlt sich gut an! Wir beschließen, zum Abendessen (Erdnusshuhn mit Karottenstreifen) eine Flasche Cidre zu trinken...
...und dananch noch im Cockpit Musik zu hören und die Abendstimmung zu genießen.
Während wir da so gemütlich sitzen, beobachten wir, wie das Wasser immer weiter fällt. Ein Blick auf das Echolot und die Gezeitenkurve zeigt, dass hier bei Ebbe nicht mehr genug Wasser für die Triton steht und so verholen wir das Boot noch an eine Tiefwasser-Mooring. Auf 10,5 m Tiefe sehen wir der Ebbe nun gelassen entgegen. 

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