Samstag, 23. Juli 2022

Tag 55 - San Sebastian: Stadt mit Aussicht

Nach einer schaukeligen Nacht an der Mooring (wir hatten die Leesegel oben, um nicht aus dem Bett zu rollen), rufen wir gleich morgens bei der Hafenmeisterin an, um nach einem Platz zu fragen. Sie vertröstet uns auf später und wir nutzen die Zeit, um einen Plan für Besichtigungen zu erstellen. Beim nächsten Anruf erfahren wir dann, dass es freie Plätze gibt, diese aber nicht reserviert werden können. Da gerade mehrere Boote auf die Einfahrt zufahren, werfen wir in Lichtgeschwindigkeit die Mooring-Leinen los und bekommen tatsächlich noch einen der ca. zwölf Gastplätze!
Nun haben wir die ideale Ausgangsposition, um unsere Fahrräder aufzubauen. Wir fahren los rund um die "Bahia de La Concha" (Muschelbucht) direkt am gleichnamigen Strand entlang. Wir sind ganz begeistert von den wunderbaren mehrspurigen Fahrradwegen. Unser Ziel ist der Monte Igueldo an der Westseite der Bucht (im Bild links.)
Unterwegs nehmen wir direkt an der breiten Promenade noch ein spätes Frühstück ein und beobachten das bunte Treiben am Strand.
Ganz an der Westseite der Buch schauen wir uns das Kunstwerk "Peine del Viento" (Windkamm) an, das aus drei jeweils drei Tonnen schweren Wind und Wellen ausgesetzten Stahlskulpturen besteht. Es wurde vom Künstler Eduardo Chillida in Zusammenarbeit mit dem Architekten Luis Peña Ganchegui geschaffen. Funfact: eine Skulptur von Eduardo Chillida steht vorm Bundeskanzleramt in Berlin.
Gleich um die Ecke fährt dann die Standseilbahn in wenigen Minuten auf den Monte Igueldo und überwindet dabei eine Steigung von bis zu 58%. Der Trick dabei ist, dass zwei Wagen mit einem Drahtseil, dass über eine Seilscheibe läuft, verbunden sind und sich gegenseitig hinaufziehen. Es muss nur jeweils der Reibungswiderstand überwunden werden, was heute mit einem Elektromotor geschieht.
Es ist absolutes Kaiserwetter und von oben haben wir eine wunderbare Aussicht über die gesamte Bucht und die im Hintergrund liegenden Berge (siehe Titelbild). Wir können die Küste entlangschauen - auch in Richtung Westen, in die wir weitersegeln wollen.
Wieder zurück am Fuß des Berges, beschließen wir, noch den Palacio de Miramar zu besichtigen. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Witwe des spanischen Königs Alfons XII (die auch Regentin für ihren minderjährigen Sohn war), Maria Christina von Österreich, als Sommerresidenz im englischen Stil errichtet.
Nun ist es schon wieder Zeit für Kaffee und Kuchen geworden, was glücklicherweise im Baskenland kein Problem ist.
Danach besichtigen wir noch die "Catedral del Buen Pastor", eine Kirche im neugotischen Stil - inspiriert durch den Kölner Dom - und ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Die oben erwähnte Maria Christina und ihre Kinder waren bei der Grundsteinlegung und bei der Eröffnung dabei.
Im Inneren der Kirchen fällt die Sonne durch die Buntglas-Fenster und es entstehen beeindruckende Farbspiele auf Steinen und Skulpturen.
Als letzte Tat werfen wir dann noch einen Blick auf die "Puente de María Cristina" - die spanische Schreibweise der genannten Dame, die eine interessante Vita vorzuweisen hat (klick).
Auf dem Rückweg fahren wir ein Stück am Fluss Urumea entlang bis wir dann wieder bei unsrem Liegeplatz im Hafen ankommen. Donostia (so der baskische Name) ist wirklich architektonisch, landschaftlich und kulinarisch eine wunderschöne Stadt, die Strand, Meer, Berge und zahlreiche Sehenswürdigkeiten bietet.

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