Gefühlt sind wir den überwiegenden Teil unserer Reise bei Sonne und mit ungefähr halbem Wind aus Süd bis Süd-West (also von rechts) gefahren, so auch in den letzen 24 Stunden. Zunächst ging es nur langsam voran, aber mittlerweile sind wir mit mehr als sechs Knoten unterwegs. Und das – dank der Schwachwind-Phase – bei wenig Welle, also ideale Bedingungen.
Unser Boot ist zwar nur klein (und es ist eine Herausforderung, neue Perspektiven für das "Bild des Tages" zu finden) aber um uns herum haben wir ein großes und immer wieder wechselndes Panorama. Alleine den verschiedenen Wasserfarben und Wellenarten kann ich stundenlang zusehen. Dazu kommt natürlich jeden Tag ein anderer Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – immer wieder großartig!
Dann sind da die Wolkenformationen, die wir natürlich auch – mit Hilfe unseres "Wetterbuchs" kritisch nach Informationsgehalt betrachten oder uns einfach an netten Schäfchenwolken freuen. Nachts ist es dann der unglaublich schöne Sternenhimmel und seit einigen Tagen wieder der immer voller werdende Mond, der eine silberne Spur auf das Wasser hinter uns legt.
Es gibt mittlerweile mehr Schiffsverkehr und auf seiner Wache hat Ralf zum erstem Mal einen anderen Segler gesehen, der auch kurz auf dem AIS zu sehen war: "Boreal", 12 m lang, 4 m breit, also etwa unsere Größe. Ich hatte diesmal auf meiner Nachtwache das Glück, über eine Stunde lang von "Leuchtspur-Delfinen" begleitet zu werden. Viel besser als bei Tag konnte ich ihre Bewegungen im Wasser um uns herum verfolgen.
Bei Sonnenaufgang kreuzte dann eine ganze Gruppe von Delfinen unseren Weg – genau im goldenen Licht zwischen uns und der aufgehenden Sonne. In solchen Momenten muss ich mich immer kneifen, um sicherzustellen, dass ich nicht träume, sondern das wirklich erlebe… Leider waren sie zu weit fort, um gute Bilder zu machen.
Uns begegnen auch immer wieder "Segel-Quallen", wir vermuten "Portugiesische Galeeren" (was ja sehr passend wäre) in verschiedenen Größen, die unbeeindruckt Wind und Wellen trotzen. Das Segel sieht aus wie eine transparente Plastikblase – wir wollen nachlesen, warum das nicht austrocknet.
Wir haben unseren Kurs etwas verändert und "machen Höhe", fahren also zum Wind hin, damit wir die Möglichkeit haben, abzufallen, wenn das Starkwindfeld hinter uns uns einholt. Die große Frage ist, wann das passieren wird, wie viel Wind wir dann bekommen und aus welcher Richtung…
09.06.2019 12:00 Bordzeit: Etmal 122, gesamt 2032, Rest 215
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