Dienstag, 28. August 2018

Tag 420 - Boston: Kleine Stadterkundung

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht – wenig Flugzeuge und wenig Fähren – benötigen wir keinen Wecker, denn der Flugbetrieb wird zeitig wieder aufgenommen. Das ist auch gut so, denn Fung und Charles kommen zum Frühstück. Sie haben vor zwei Jahren einen Katamaran gekauft, haben ihre Brücken an Land abgebrochen und sind einfach losgesegelt. Nachdem wir uns in Lissabon getroffen hatten habe sie den Atlantik auch mit Jimmy Cornell überquert, allerdings erst im Januar. Wir verstehen uns gut und es gibt – wie immer bei Seglern – viel zu erzählen und viele Informationen auszutauschen. Schade, dass wir uns nicht wieder treffen werden!
Das Frühstück zieht sich so lange hin, dass es dann schon Zeit wird, auf die andere Seite zu unserer gebuchten Mooring in der Waterboat Marina zu fahren. Wir liegen direkt vor der Skyline und wieder so nah am Ufer, dass wir keinen Motor ans Dinghy machen und Ralf uns sportlich an Land rudert. Morgen wollen wir eine Führung machen, aber heute lassen wir uns einfach treiben und die Stadt auf uns wirken. Wir sind hier gleich mitten im Geschehen und laufen durch eine kleine Fußgängerzone (selten in amerikanischen Städten bisher) mit Verkaufsständen. Hier habe ich gleich einen „Freudschen Verleser“, denn ich lese: Russian Collusion…
Am Ende der Fußgängerzone, gleich hinter der Faneuil Hall (dazu sicher morgen mehr) zeigen Straßenkünster artistische Kunststücke und animieren die Zuschauer sehr geschickt zum Mitmachen und dann auch zum Geld spenden.
Wir haben ja schon von „drüben“ die Hochhäuser gesehen, aber trotzdem hat die Stadt ein ganz anderes Flair als New York. Viel ruhiger und gesetzter und sehr, sehr gepflegt.
Zwischen den Häuser gibt es auch immer wieder kleinere und größere Parks, die bei dem warmen Wetter heute gerne genutzt werden.
Um die ganze Waterfront führt der Harborwalk und wir laufen ein kleines Stück entlang, um wieder zu unserem Boot zurückzukommen. Überall gibt es Anlegestege für Fähren und Ausflugsboote. Im weiträumigen Hafengebiet können viele Ziele auf dem Wasser erreicht werden und es gibt auch Verbindungen z.B. nach Provincetown und Salem.
Eine andere Möglichkeit der Fortbewegung ist das Wassertaxi, dass an bestimmten Stellen per Funk von jedem gerufen werden kann. Wir kennen zwar Taxis, die über Funk verständigt werden, aber so öffentlich haben wir das noch nie gesehen.
Der Harborwalk wird seit 1984 immer weiter ausgebaut und hier ist von Stadtentwickler und Investoren offensichtlich richtig Geld in die Hand genommen worden. Neben Hotels, Hochhäusern, Hafenanlagen und privaten Gebäuden gibt es auch immer wieder Kunstwerke zu sehen, wie diese Skulptur „Untiteld Landscape“ von David von Schlegell. Sie sieht zwar aus, wie riesige Laptops, aber das kann nur eine künstlerische Vision gewesen sein, denn zur Zeit ihrer Entstehung (1964) war die Welt von Laptops noch weit entfernt.
Es gibt schon wieder Kaffee und Kuchen, den Kaffee kostenlos in unserer netten Marina, den Kuchen von der nahegelegenen Fressmeile und wir freuen uns, dass wir es hier so gut getroffen haben.

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