Freitag, 24. August 2018

Tag 416 - Newburyport-Rockport: Kaufrausch

Es war genau die richtige Entscheidung, gestern in Newburyport zu bleiben. Statt Regen, Nebel und Gegenwind haben wir heute strahlende Sonne und Rückenwind. Wir fahren bei Flut und Stillwasser aus der Einfahrt und von den unangenehmen Wellen vorgestern ist weit und breit nichts zu sehen.
Der Wind ist eher schwach und so geht es eher langsam voran. Die schlechte Nachricht ist, dass unser lieber Sir Henry den Dienst verweigert, denn er lässt sich nicht mehr richtig einstellen. Ralf analysiert aber gleich die Ursache des Problems: zum Einstellen der Windfahne gibt es ein Scheckenrad aus Alu und eine Verstellschnecke aus Polyamid. Letztere ist durch Feuchtigkeit aufgequollen und klemmt. Mit der cleveren Idee, die Akkubohrmaschine als Antrieb zu verwenden, kann Ralf das Lager abschleifen. Noch etwas Vaseline zur Schmierung und alles funktioniert wieder. Ich sage nur MacGuyver…
Während Ralf schraubt steuere ich wieder durch die versammelten Hummerpötte, die es immer wieder schaffen, genau vor uns aufzutauchen. So kommen wir gut in Rockport an und ankern direkt vorm Strand in einer geschützten Bucht.
Der Ort sieht so nett aus, dass wir gleich das Dinghy klar machen und an Land fahren. Rockport ist ein kleiner Fischer-Künstler-Touristen Ort, wieder mit vielen individuellen Häusern und Hütten, die oft Galerien, Restaurants oder kleine Geschäfte beherbergen.
Wir werfen einen Blick auf den hübschen, aber sehr engen und vollen Hafen und beschließen, dass wir gut daran getan haben, uns einen Ankerplatz zu suchen.
Hier im Hafen steht auch „Motif Number 1“, eine kleine rote Fischerhütte, die als das am meisten gemalte Gebäude Amerikas gilt. Fun fact: die originale Hütte wurde 1978 von einem Blizzard zerstört, das hier ist ein genauer Nachbau.
Heute bekommen wir problemlos Kaffee und Kuchen (leckere Cup-Cakes) und Ralf kauft ein T-Shirt (auch der kleinste Laden und/oder Ort hat entsprechende Shirts am Start). Ich habe gestern traurigerweise meinen Segelboot-Anhänger verloren, der mich von Anfang an auf der Reise begleitet hat. Hier finde ich jetzt einen Ersatz, kein Segelboot, aber eine Kompassrose – das ist ja das Motiv, dass ich als Tattoo haben möchte. Mit dem neuen Anhänger kommt eine Karte: „We are not merely travelers but we are the navigators of our own destiny” – ein Text, der mir sehr entspricht, da ich an ein selbstbestimmtes Leben glaube und für die Navigation auf der TRITON zuständig bin.
Wenn wir dann gerade im Kaufrausch sind, ergänzen wir auch unsere Kunstsammlung noch mit einem Werk eines lokalen Künstlerpaars. „Rusty and Ingrid“ haben eine schöne Auswahl an limitierten Siebdrucken im Stil von alten Reiseplakaten – siehe hier.

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