Freitag, 3. August 2018

Tag 395 - Newport: Besuch bei Doris Duke

Zusammen mit unseren Boots-Tickets von gestern habe ich auch Karten zur Besichtigung eines der „Mansions“ (Herrenhäuser), für die Newport bekannt ist, gebucht. Eigentlich wollen wir vormittags eine geführte Fahrradtour machen und dann die Fahrräder für den Weg zum Haus und zum Einkaufen behalten. Leider klappt das nicht, denn unser Mail zur Anmeldung wurde nicht bearbeitet. Wir mieten dann Räder direkt am Dinghy-Anleger und machen uns auf den Weg durch Newport.
Die Waterfront war sehr touristisch und hat uns nicht so gut gefallen, aber in der zweiten Reihe wird es wesentlich hübscher. Wir fahren durch schattige Alleen mit wirklich hochherrschaftlichen Häusern. Zahlreiche Familien des Geldadels haben hier ihre „Ferienhäuser“ errichtet. Einige Anwesen werden immer noch privat genutzt, aber viele können besichtigt werden.
Wir haben uns „Rough Point“ ausgesucht, das an spektatulärer Stelle am Meer steht, mit einem 270 Grad Ozean Panorama. Errichtet wurde das Gebäude in den 1880er Jahren für ein Mitglied der Familie Vanderbilt. Nach einem weiteren Eigner kaufte dann James B. Duke das Haus im Jahr 1922 und nutze es zusammen mit seiner Frau und seiner damals 10jährigen Tochter Doris. Der Vorteil von Geldadel gegenüber Erbadel ist sicher, dass die Familien das Geld haben (in Dukes Fall durch Tabak und Elektrizität), um die verschiedenen Anwesen auch entsprechen zu renovieren und zu erhalten.
Mit 13 Jahren erbte Doris eines der größten Vermögen der USA und lebte ein abenteuerliches, selbständiges, interessantes und extravagantes Leben. Sie war 2x verheiratet (1x Vaterfigur, 1x Heiratsschwindler) und hatte keine lebenden Kinder. In der Tradition ihrer Familie engagierte sie sich bereits in jungen Jahren für verschiedene wohltätige Zwecke wie medizinische Forschung, Kinderfürsorge, Umweltschutz und Kultur. Sie selbst spielte Klavier und sang (besonder Jazz), tanzte, war sehr sportlich und interessierte sich für Kleidung und Schmuck.
Drei ihrer fünf Wohnsitze sind heute Museen. Rough Point in Newport ist noch im gleiche Zustand wie bei ihrem Tod im Jahr 1993 und enthält zahlreiche Kunstwerke, z.B. antike chinesische Vasen, kostbare Wandteppiche aus verschiedenen Jahrhunderten und Gemälde z.B. von Hoppner, Gainsborough und Reynolds.
Ihr Schlafzimmer ist ein (Alp)-Traum in Violett und Weiß – die Möbel sind überwiegend mit Perlmutt verziert. Für mich ist das alles etwas viel… Aber das Bad sieht, zumindest nach dem Blick, den wir erhaschen können recht gut aus und über dem Kamin hängt ein Renoir…
Der schönste Raum im Haus ist ganz sicher der Wintergarten mit Blick auf den Ozean – hier nahm DD jedem Mittag ihr Essen ein und hier empfing sie ihren Besuch.
So ein großes Anwesen benötigt natürlich auch Personal (etwa acht Personen im Haus, die ganzjährig hier beschäftigt wurden) und so besichtigen wir auch noch die Küche und die „Butler’s Pantry“.
Auch die Außenanlagen sind sehenswert. Die Rasenflächen sind in Wellen angelegt, um die Wellen des Atlantiks zu symbolisieren. Es gibt einen Hubschrauber-Landeplatz (sie hatte außerdem einen Privatjet) und es gibt verschiedene Gärten, einen formalen Garten und – mein Favorit – einen Küchengarten.
Wir werfen noch einen letzten Blick aufs Meer und nutzen dann unsere Räder noch zu einem kleinen Einkauf. Zurück an Bord besuchen uns dann Carole Ann und Dana von der SUMMER WIND und geben uns noch nützliche Tipps für unsere nächsten Ziele, die Inseln Martha’s Vinyard und Nantucket.

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