Samstag, 5. Mai 2018

Tag 306 - Kurs Bermuda 5: Sonne, Mond und Sterne

05.05.2018 12:00 Bordzeit – Etmal: 135 sm
Position: 30°09,01' N  64°39,74‘ W – Log: 702 – Rest: 136

Auch am Freitagnachmittag ging es weiter mit dem Traumsegeln mit Sonnenschein und halben Wind. Wir können später auch noch das Groß ganz ausreffen und sind dann mit vollen Segeln unterwegs. Weil der Wind etwas schwächer ist, sind auch die Wellen kleiner geworden – wirklich optimale Bedingungen und wir haben richtig Spaß! Auch die Lage unter Deck hat sich wesentlich verbessert: nicht mehr so schräg und viel ruhigere Bewegungen, dadurch können wir entspannter schlafen, kochen, duschen und zur Toilette gehen.
Zum Abendessen – wieder vorgekocht – können wir sogar den Cockpittisch aufbauen und dann abspülen, ohne in Gefahr zu laufen, dass das Wasser aus dem Spülbecken schwappt. Wir merken, dass wir in den vergangenen Tagen deutlich weiter nach Norden gekommen sind, denn die Sonne geht nicht mehr – wie in den Tropen – um 6:00 plötzlich auf und um 18:00 Uhr ebenso schnell wieder unter. Stattdessen ist der Tag jetzt deutlich länger als die Nacht und es gibt jeweils eine Phase der Dämmerung.
Aber irgendwann ist dann auch die schönste Dämmerung vorbei und es wird Nacht. Mittlerweile hat der Mond abgenommen und das bedeutet, dass er später aufgeht und erst einmal den Sternen Gelegenheit gibt, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Während meiner Wache habe ich also einen ganz wunderbaren Sternenhimmel über mir. Zwei davon, einer rechts, einer links des Bootes, scheinen so hell, dass sie jeweils eine silberne Spur auf dem Wasser hinterlassen. Dank meiner „Skymap“ App kann ich sie identifizieren und weiß daher, dass ich von Venus und Saturn durch die Nacht begleitet werde.
Während der ganzen Zeit haben wir uns immer mehr unserer Kurslinie genähert und beim Wachwechsel um 4:00 Uhr bauen wir den Ausbaumer auf, weil der Wind immer weiter von hinten kommen soll. Das erweist sich aber als voreilig. Statt zu drehen wird der Wind immer schwächer und wir dementsprechend immer langsamer. Wir warten erst einmal noch etwas ab und versuchen, die Wetterdaten zu bekommen, aber zum ersten Mal gelingt es nicht, die Grib-Files abzurufen, so dass wir nicht wissen, wie sich die Sache weiter entwickeln wird.
Jedenfalls haben wir keine Lust, hier herumzudümpeln und daher bauen wir den Ausbaumer wieder ab und aktivieren stattdessen den Gennaker-Rüssel und unseren alten, rot-blauen Gennaker. Es dauert eine Weile, bis wir alle Leinen und Lieken (das sind die Seiten des Segels) sortiert haben, aber dann ist er oben. Wir probieren etwas herum, um Kurs und Segelstellung so zu optimieren, dass Sir Henry stressfrei fahren kann, aber die Arbeit hat sich gelohnt, denn nun geht es wieder flott voran. Wir können unsere Kurslinie nicht ganz halten und sind jetzt etwas zu weit links. Der Plan ist, nachts das Teil wieder herunterzunehmen und dann entsprechend anzuluven.

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