Pünktlich um 11:00 Uhr treffen wir uns zu sechst an Land und
unser Taxifahrer Dennis ist auch schon am Start. Hier ist das Taxi ein
umgebauter Pickup mit netten roten Sitzbänken, leider ohne Sonnendach. Wir
steigen ein und los geht es zu ersten Attraktion.
Dabei handelt es sich um einen Aussichtspunkt am Rande der
großen Salzseen im Inneren der Insel. Angeblich kann man von hier aus die
berühmten Flamingos beobachten. Mit Hilfe des dort aufgestellten Fernrohrs können
wir ganz weit weg am anderen Ende des Sees ein paar kleine rosa Punkte erahnen.
Wir lästern, dass das wahrscheinlich alles Plastik-Flamingos sind und ein oder
zwei davon hin- und hergezogen werden (wie auf den Schießständen auf der Kirmes)…
Da ist die Aussicht nach der anderen Seite schon interessanter,
denn im flachen, türkisfarbenen Wasser der Bucht sind die Kitesurfer unterwegs.
Für die ist das natürlich hier mit dem Passatwind ein ideales Revier.
Wir fahren weiter über die Insel, gerade Straße, flach,
rechts und links grün-braune Büsche, ab und zu eine Ziege und einige – oft beschädigte
– Hütten. Ohne es zu bemerken, aber wir den Hauptort der Insel „The Settlement“
erreicht. Dort gibt es eine Iguana-Hilfsstation. Der Anegada Leguan lebte nur
hier auf dieser Insel und wurde durch Nahrungskonkurrenz mit Ziegen, Schafen
und Rindern und durch Katzen und Hunde, die die Jungtiere jagen, stark
dezimiert.
Mittlerweile wurden eine Gruppe von Leguanen auf der Nachbarinsel
Guana Island ausgewildert, wo sie sich wohl erfolgreich vermehren. Hier in der
Station werden Jungtiere aufgezogen, bis sie ca. 400 g wiegen und sich gegen verwilderte
Katzen verteidigen können. Dann werden sie mit einem Peilsender versehen und
wieder ausgewildert.
Wir sehen die Seewasserentsalzung, die Polizei, die
Feuerwehr, die Kirche und die Schule. Auf der Insel lebten bei der letzten Zählung
im Jahr 2010 knapp 300 Menschen und die Schule wird von ca. 60 Schülern
besucht. Angeboten wird die 1-12 Klasse und es unterrichten 20 Lehrer (ein
Verhältnis, von dem wir nur träumen können). Es gibt auch eine Krankenstation,
der Arzt kommt allerdings nur montags… Wir halten dann noch am Einkaufszentrum
und kaufen etwas Brot und ein paar Getränke. Ralf hatte auf frischen Lauch
gehofft (Lauch-Hackfleisch-Suppe), nach Möglichkeit aus biologischem Anbau,
aber der ist leider gerade ausverkauft….
Dann bringt uns Dennis ein einen der schönen Strände an der
Nordküste. Die Insel ist fast völlig von Korallenriffen umgeben und hier kann
man wunderbar schnorcheln. Schon die Farben am Strand sind einfach wunderschön
und so wie ich mir Karibik vorgestellt habe. Wir haben zwar unsere tollen
Panorama-Masken eingepackt, aber leider die Schnorchel-Aufsätze vergessen. Ich
schwimme zwar eine Weile über das Riff, kann aber nur im Blindflug Fotos
machen. Ralf leiht sich eine Maske von einem netten Engländer und berichtet von
einer schönen Unterwasserwelt.
Wir sitzen dann noch eine Weile auf bunten Stühlen und lassen
einfach die ganze Szene auf uns wirken. Der Himmel ist richtig himmelblau, der
Korallensand weiß und das Wasser hat viele Schattierungen von türkis… Hier im
Schatten und im Wind sind die Temperaturen sehr angenehm und das alles noch in
netter Gesellschaft – traumhaft!
Es gibt sogar eine kleine Kneipe, in der wir kühle Getränke
und ein Sandwich bekommen. Als Abschluss der Tour geht es dann noch zum „Anageda
International Airport“. Das entsprechende Schild ist funkelnagelneu.
Der Blick ins Terminal und auf das Rollfeld ist danach dann
eher etwas enttäuschend, denn hier ist absolut nichts los und auch die
Maschinen sehen nicht alle so wirklich flugbreit aus… Dafür gibt es aber wieder
ein paar nette karibische Hühner. Wahrscheinlich muss man die erst einmal von
der Landebahn jagen, wenn wirklich mal ein Flieger kommen sollte…
Mittlerweile ist es Kaffeetrinkenszeit geworden und Ralf ist
ja immer noch auf der Suche nach der Kaffee-Kultur in der Karibik. Er träumt
von „Coffee and Black Forest Cake“ und verspricht, wenn es so etwas hier auf
der Insel gibt, würde er die ganze Truppe dazu einladen. Auf Nachfrage erklärt
Dennis überraschenderweise, dass im „Neptune’s Treasure Hotel“ Brot und Kuchen
gebacken werden und dass wir dort sicher auch Kaffee bekommen können… Also nix
wie hin – mit dem Dinghy kein Problem.
Das Etablissement ist ganz offensichtlich das erste Haus am
Platz und wir sitzen wunderbar mit Blick über unsere Ankerbucht. Es gibt zwar
keine Schwarzwälder-Kirschtorte, aber Zimtschnecken, Mango-Muffins, Brownies
und natürlich Kaffee… Was geht es uns wieder gut!
Vom Kaffeetrinken können wir dann nahtlos zum Sundowner übergehen,
den wir heute im Cockpit der VELA DARE einnehmen. Wie so oft, war es die gute
Entscheidung, unsere Pläne zu ändern und uns mit unseren schweizer Freunden treffen.
Nach Anegada sind wir nur gefahren, weil die YUANA Crew davon so nett erzählt
hat… Magali & Willi, Gaby & Markus: es war schön mit euch und wir
werden euch vermissen und gespannt euren weiteren Abenteuern folgen!
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