Montag, 19. März 2018

Tag 258 - Les Saintes-Ilet Pigeon: Segeln und Shoppen

Wir wollen uns auch noch die netten kleinen Boutiquen anschauen und daher fahren wir nochmal mit dem Beiboot an Land. Inzwischen ist die SEA CLOUD hier eingetroffen, ein segelndes Kreuzfahrtschiff mit wechselvoller Vergangenheit, das wir schon öfter getroffen haben. Unter anderem war sie im 2. Weltkrieg (ohne Masten) für die Amerikaner im Einsatz und gehörte später dem Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo.
Wir setzen uns zum Frühstück in ein Café am Anlegesteg und können die zahlreichen Tagesgäste und Kreuzfahrer beobachten. Die Sea-Cloud-Gäste sind leicht zu erkennen, denn sie tragen sehr teuer aussehende Funktionskleidung während die Tagesgäste eher in Flip-Flops, bunten Shorts und T-Shirts unterwegs sind. Ich probiere die lokale Spezialität „Tourment d’Amour“, die auch von traditionell gekleideten Straßenhändlerinnen angeboten wird.
Die Geschäfte bieten sehr individuelle Waren an, überwiegend Kleidung. Teilweise sind es selbst entworfene Shirts, aufwendig verzierte Jeans, mit „Saintes“-Motiven bedruckte Andenken, etc. Ein besonderer Blickfang ist „Maogany“, wo ausschließlich Kleidung in Meerblau und Weiß angeboten wird. Die blauen Teile sind alle einzeln gefärbt und bemalt.
Daneben gibt es auch eine Vielzahl von Möglichkeiten, Nahrung und Getränke zu erhalten. Sandwiches und Snacks, Pizza, französische und internationale Küche und natürlich auch Fisch, der hier frisch gefangen wird. Mir sticht besonders ein 3D-Restaurant-Schild ins Auge…
Wir landen schließlich bei Cathy Régnier, die Aquarelle mit typischen Szenen des Insellebens malt. Beispiele für ihre Arbeit siehe hier: klick. Mir gefallen besonders ihre Tierbildern und Portraits, die in einem Buch abgebildet sind. Davon würden wir gerne ein Original kaufen, aber es ist im Moment keines verfügbar. Daher erstehen wir nur das Buch und werden uns dann am französischen Text versuchen. Wir kommen sehr nett ins Gespräch und erfahren, dass sie selbst vor vielen Jahren aus der Bretagne in die Karibik gesegelt ist. Am Ende schenkt sie uns noch einen kleinen Druck – sehr nett!
Um kurz nach zehn sind wir wieder zurück an Bord und schaffen es, in 50 Minuten alles zum Losfahren fertig zu machen – das ist mit Dinghy und Motor an Bord holen und festbinden eine gute Zeit. Der Wind ist „nur“ Stärke 4 und kommt auch noch von hinten, das haben wir seit Monaten nicht mehr gehabt. Wir können daher zunächst das Vorsegel ausbaumen (aus der Abdeckung des Großsegels ziehen).
Auch in der Abdeckung von Guadeloupe geht es unter Segeln weiter. Der Wind kommt jetzt mehr von der Seite, wir haben kaum Wellen, die Sonne scheint und wir sind flott unterwegs – wunderbar! Fast 20 Meilen haben wir so sehr angenehm zurückgelegt, als uns der Wind kurz vor dem Ziel verlässt. Wir rollen die Fock weg und Ralf will das Großsegel herunternehmen. Dabei verklemmt sich das Großfall (Leine, um das Segel nach oben und unten zu bewegen) in einer Rolle. Das Segel ist noch halb oben und bewegt sich weder vor noch zurück.
Ralf steckt schließlich die Schlaufe mit einem Schraubenzieher wieder zurück und mit Ruckeln und Ziehen gelingt es dann, das Problem zu lösen. Wir hatten schon überlegt, in den Mast zu gehen, eine Leine an das Fall zu binden und das Großsegel von Hand loszumachen, damit wir erst einmal ohne Stress ankern können, aber glücklicherweise war das nicht erforderlich.

Den ganzen Tag hatten wir strahlenden Sonne, aber als wir uns unserem Ziel, der Ilet Pigeon, nähern ziehen dunkle Wolken auf. Ralf meint noch, Regen wäre gar nicht schlecht, weil dann das ganze Salz vom Schiff gewaschen wird, als wir schon einen heftigen Schauer bekommen. Mir hätte es gereicht, wenn das nach dem Ankern passiert wäre… Aber bald ist der Regen vorbei, der Anker hält und wir können unseren Kaffee diesmal bei uns im Cockpit nehmen.

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