Sonntag, 18. Februar 2018

Tag 230 - Tobago Cays: Wartungsarbeiten

Irgendjemand hat mal gesagt: „Segeln bedeutet, an den schönsten Orten der Welt sein Schiff zu reparieren…“ Und weil wir lieber Wartungsarbeiten durchführen als nachher Stress zu haben, wenn etwas ausfällt stehen heute Arbeiten von der (niemals endenden) To-Do-Liste auf dem Programm. Als erstes bekommen die Steuerseile liebevolle Zuwendung. Sie werden gespannt und alle Rollen werden eingefettet. Im Bild der Ruderquadrant, an die Seile befestigt sind.
Während Ralf das erledigt, kümmere ich mich mal wieder um die Verwaltung. Es gibt offizielle Post zu bearbeiten und wieder ist es gut, dass ich so viele Informationen in die Cloud geladen habe. So kann ich die Fragen von hier aus beantworten. Ich erstelle das Fotoalbum für Michael und will sein Unternehmen auf auf Google Maps erfassen. Bei der Gelegenheit stelle ich fest, dass die Inseln hier in Maps falsche Namen haben.
Der nächste Punkt auf der Liste ist das Fockfall (Leine mit der das Vorsegel hochgezogen wird). Wir hatten es vor der Atlantiküberquerung geprüft, und festgestellt, dass es ca. 50 cm vom Schäkel entfernt im Inneren des Mastes eine Scheuerstelle bekommen hatte. Damals hatte wir es dann entsprechend gekürzt. Nun sind wir seitdem ja wieder rund 3.000 sm gesegelt und daher wollen wir es wieder prüfen. Ralf steigt also in den Mast und wird von mir gezwungen, die GoPro mitzunehmen, die ich von unten steuern und auslösen kann.
Tatsächlich stellt sich heraus, dass das Fall genau an der gleichen Stelle wieder angescheuert ist. Nach einigem Überlegen entscheiden wir, dieses Fall komplett gegen das zweite Fockfall auszutauschen. Das bedeutet, dünne Pilotleinen durch den Mast zu ziehen, immer etwas problematisch, die Stellen, an denen die Leinen zusammen sind, durch die verschiedenen Rollen zu bekommen. Aber es klapp erstaunlich gut und wir können alles wieder zusammenräumen.

Dann muss Ralf nochmal in den Mast, um das neue Fall oben am Vorsegel zu befestigen. Meine sportliche Betätigung besteht darin, ihn bei den Mastbesteigungen mit dem Großfall zu sichern und entsprechend hochzuleiern und wieder abzulassen.
Nach diesen Anstrengungen muss ich mich etwas ausruhen, zumal heute „Nach-MTX-Schlapp-Tag“ ist. Ich ziehe mich also zum Lesen und für einen Nachmittagsschlaf zurück. Neben „Enlightenment Now“ (s.o.) habe ich – inspiriert von den traditionell gebauten Damen auf Carriacou – wieder einen Botswana-Krimi mit Mma Ramotswe gelesen. Das sind sehr einfach erzählte Bücher, fast wie Märchen, die aber einfach eine gute Stimmung vermitteln. Neu angefangen habe ich „The Fifth Season“ von N.K. Jemisin, den ersten Teil einer dreiteiligen Fantasy-Serie, der sehr gelobt wird und den Hugo Award gewonnen hat. Ich bin erst am Anfang, aber bisher ist er vielversprechend: eine interessante Welt, ein ungewöhnliches Konzept und verschiedene Erzählperspektiven.

Morgen wollen wir weiter und daher packen wir nach dem Abendessen noch den Motor und das Beiboot weg und nehmen eine Dusche an Deck, sehr erfrischend. Jetzt wollen wir gleich noch einen Film über Traditionellen Bootsbau auf Carriacou anschauen.

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