Da es teuer und schwierig ist, von Le Marin aus zum
Flughafen zu kommen, haben wir ein Auto geliehen und wollen es auch gleich
nutzen, um uns etwas von der Insel anzusehen. Dazu müssen wir alle erst einmal
mit dem Beiboot an Land fahren und dann dort das Boot abschließen.
Wir fahren an der Küste entlang und halten unterwegs kurz
an, um die Aussicht auf den Rocher du Diamant zu genießen. Die kleine
Felseninsel wurde in den napoleonischen Kriegen von den Engländern besetzt und
sogar als Schiff geführt (HMS Diamant Rock). Mit Kanonen wurde die Schifffahrt
zwischen Martinique und St. Lucia behindert bevor die Insel von 1805 von einer
französisch-spanischen Flotte zurückerobert wurde. Napoleon ist außerdem durch
seine 1. Ehefrau, Josephine de Beauharnais, mit Martinique verbunden. Sie wurde
auf einer Plantage auf der Insel geboren.
Das Abschiedsessen für Max gibt es heute schon Mittag in
Trois-Ilets. Der Platz ist sehr nett, aber das Essen eher durchschnittlich und
die Bedienung überfordert.
Daher sind wir etwas später als geplant in „La Savane de
Esclaves“ Die private Initiative informiert über die Skaverei auf Martinique,
zeigt aber auch verschiedene Pflanzen in einem wunderschön angelegten Garten.
Im sogenannten „Dreieckshandel“ wurden Kleidung, Waffen, Alkohol und Glasperlen
von Europa nach Afrika gebracht und dort gegen Menschen eingetauscht. Weil
Arbeiter in den Plantagen benötigt wurden, konnten sie dann gewinnbringend in
der Karibik verkauft werden. Danach kehrten die Schiffe dann mit Zucker, Kaffee,
Baumwolle und Tabak beladen nach Europa zurück.
Auf dem Gelände sind verschiedene Hütten aufgebaut und die
aufgestellten Tafeln informieren auf Französisch und Englisch. Außerdem
erhalten wir eine Mappe auf Deutsch. Wir haben unterwegs hierher zwei Bücher
gelesen, die sich – von ganz verschiedenen Perspektiven – mit dem Thema
auseinandersetzen und die ich beide empfehlenswert finde: „Der Palast der
Meere“ von Rebecca Gablé (Elizabeth I und Francis Drake) und von Isabel Allende
„Die Insel unter dem Meer“ (Sklavenaufstand in Saint-Domingue, heute Haiti).
Dann fahren wir weiter zur Hauptstadt Fort-de-France – eine
richtige Großstadt, die auch in Frankreich liegen könnte. Hier gibt es – ganz
im Gegensatz zu St. Lucia – vier- bis sechsspurig ausgebaute Straßen und alles
wirkt sehr ordentlich und aufgeräumt. Wir besichtigen mit letztem Licht die „Bibliothèque
Schœlcher“ von außen. Das Gebäude ist ein zerlegbarer Metallskelettbau und
wurde in Einzelteilen von Frankreich nach Martinique verschifft. Victor Schœlcher
war ein französischer Politiker und Gegner der Sklaverei. Neben der Bibliothek
(der er zahlreiche Bücher stiftete) ist auch noch ein Ort auf Martinique nach
ihm benannt.
Ganz in der Nähe steht ein Denkmal von Schœlcher vor dem
ehemaligen Gerichtsgebäude und Max und Jan sind ganz begeistert.
Im Gebäude selbst sehen wir eine Künstlerin bei der Arbeit an
verschiedenen Masken. Wir vermuten, dass diese im Karneval benutzt werden.
Ein letzter Blick auf die Kathedrale, die sich in der modernen
Glasfassade gegenüber spiegelt…
…und dann geht es auch schon zum Flughafen, um Max dort zu
verabschieden. Ganz zufällig treffen wir dort die Crew der MARIPOSA, die ihre
Tochter ebenfalls zum Flug bringen. Wir gehen zusammen noch ein Bier trinken und
bekommen ein paar Tipps zum Fischen. Wie sich herausstellt war unser Barracuda gar
keiner sondern eine Spanische Makrele…
Erst spät sind wir zurück auf dem Schiff und ich suche noch alle
Informationen zu unserem Ausflug zusammen und bearbeite die Fotos. Ein schöner,
aber auch anstrengender Tag.
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