Um kurz nach Mitternacht übernehme ich die Wache und mittlerweile ist der Wind so stark geworden, dass wir die Maschine ausschalten können. Ralf bleibt noch oben, denn wir müssen wieder Slalom durch neun Fischer fahren, die sich genau auf unserer Kurslinie amüsieren. Bevor er ins Bett geht, binden wir noch ein Reff ins Groß.
Ich kann zunächst noch auf Kurs bleiben aber dann dreht der Wind von Süd auf Südwest, genau dahin wo wir hinwollen. Ich fahre also so hoch am Wind wie ich kann, bis mein Ansteuerungspunkt im 90 Grad Winkel neben mir ist. Dann will ich Ralf wegen einer Wende (Bug geht durch den Wind, Kursänderung ca. 90 Grad) rufen, als er von selbst nach oben kommt. Wir wenden und der Schiebestrom macht uns so schnell, dass wir noch einen kleinen Umweg fahren, um das Fahrwasser richtig zu erwischen. In der Einfahrt liegt ein Tanker und ein Lotse ist unterwegs... wir sehen also zu, dass wir knapp neben dem Tonnenstrich fahren und das ist auch gut so!
In der Abdeckung werden dann die Wellen kleiner und wir fahren das letzte Stück nach Terschelling. Es gibt zwei Möglichkeiten, dorthin zu navigieren: kurz und möglicherweise sehr flach, länger und sicher. Da mein Wahlspruch "better save than sorry" ist, nehmen wir den längeren Weg und kommen so sicher im Hafen an.
Dort ist sichtbar Nachsaison und es gibt reichlich Platz. Wir legen so an, dass der erwartete Starkwind uns von Steg wegdrückt und bauen die Kuchenbude als Wind- und Regenschutz auf. Dann legen wir uns nochmal zum Schlafen hin. Eine Nachfahrt ist zu wenig, um in den richtigen Tag-Nacht-Rhythmus zu kommen. Ralf geht noch einkaufen, ich blogge und sonst passiert heute nicht mehr viel.
Nun können wir den weiteren Wetterentwicklungen entspannt entgegensehen, denn wir haben nur noch rund 40 sm bis nach Workum. Einen Besuch auf Texel haben wir gestrichen, denn die Provinz Nordholland ist vom Auswärtigen Amt als Risikogebiet eingestuft worden.
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