Gleich morgens steht wieder Mr. Carlos bereit, samt voller
Gasflasche und dem Sonnenschutz-Näher, ganz wie besprochen. Das hat schon mal
gut geklappt! Ralf geht einkaufen und ich schreibe mein Blog nach, das
dauert, weil ich die ganzen historischen Fakten nachschlagen muss – wohl nicht
gut genug aufgepasst gestern…
Vor unserem Hafen liegt eine Fußgängerbrücke und wir nutzen
die Öffnung um 13:00 Uhr um pünktlich bei Hochwasser in der Werft auf der
anderen Flussseite zu sein.
Dort kommt die Triton dann mit einem Travellift aus dem
Wasser. Das ist immer eine Herausforderung für Kranfahrer, weil die Gurte nur
an ganz bestimmten Stellen sitzen können. Wir geben dem Team immer eine Zeichnung
des Schiffsrumpfs, damit Schraube oder Welle nicht leiden. Ralf passt genau
auf.
Dann wird die Triton an Land abgestellt und wir können mit
den Arbeiten beginnen. Ralf hat Motor, Welle und Schraube selbst eingebaut und
war nicht zufrieden mit dem Fahrgeräusch und den Vibrationen. Ein Tauchgang
ergab zu großes Spiel im Wellenlager und daher soll das sicherheitshalber noch
auf dem europäischen Festland ausgetauscht werden.
Jetzt wird es technisch: damit der Austausch von außen ohne
Ziehen der Welle erfolgen kann, hat Ralf das Lager ein kleines Stück aus dem
Stevenrohr herausschauen lassen.
Zum Abziehen wurde nach einer Konstruktionszeichnung von
Ralf ein spezielles Werkzeug bei uns zuhause angefertigt und per UPS in die
Werft geschickt. Auch das hat prima geklappt – danke an alle Helfer! Das
Werkzeug passt sehr gut und wird mit dem alten Wellenlager verschraubt.
Dann nur noch hinten die Schraube anziehen und das alte
Lager (das Ralf gut eingefettet hatte) wird ganz ohne Problem aus dem
Stevenrohr gezogen.
Bei allen Aktionen hatte Ralf zahlreiche moralische Unterstützung
von Chef, Mitarbeitern und anderen Eignern.
Zum Schluss noch das neue Lager in der Stevenrohr schieben…
…und alles wieder zusammenbauen - fertig! Insgesamt hat die
ganze Aktion nur gut zwei Stunden gedauert. Der Chef ist so begeistert, dass er
sich von mir die Konstruktionszeichnung mailen lässt. Ich vermute, dass hier Wellenlager
zukünftig nur noch so getauscht werden…
Nun „freue“ ich mich auf eine Nacht an Land, denn das heißt
Pipi-Eimer, weil wir ja unsere Seewasser-Toilette nicht benutzen können. Aber
morgen um 16:00 Uhr (Hochwasser) kommt die Triton hoffentlich zurück in ihr
Element!
2 Kommentare:
Gut wenn man Machbauer ist!
Viel Spaß noch in Lissabon. Wollen wir auch unbedingt mit unserem Schiff besuchen ;-)
Hallo Cosima, hallo Ralf,
meine herzlichen Glückwünsche zum Geburtstag. Als Ralf Geburtstag hatte, hatte ich den Kommentar-Link noch nicht gefunden. Also, lieber Ralf, auch Dir nachträglich alles Gute. Carla und ich sind sehr beeindruckt von Eurer Reise. An Lissabon haben wir auch gute Erinnerungen, sowohl an die Fischrestaurants als auch an die Straßenbahnfahrten die steilen und beparkten Straßen rauf und runter.
Ich bewundere die Leidenschaft und Ausdauer, mit der Cosima täglich die Fotos und Texte in den Blog stellt. Vielen Dank dafür.
Wir haben jetzt auch die Kinder aus dem Haus. Alexandra hat ein selbst organisiertes freiwilliges soziales Jahr in Ghana, Kenia, Sierra Leone verbracht und kam im Juni zurück. Seit 1. September studiert sie nun in Maastricht International Business. Moritz hat im Juli sein Abitur gemacht, aber will mit 16 noch keine Ausbildung und kein Studium anfangen. Er ist einfach zu früh dran, ich vestehe ihn gut. Seit dem Wochenende wohnt er in Pfullendorf auf der schwäbischen Alb in einer Dreier-WG und macht ein freiwilliges ökologisches Jahr beim Bund für Umwelt und Naturschutz. Viel harte Arbeit in Wald und Feld, für Natur- und Tierschutz. In den letzten Wochen/-enden standen somit für uns erst mit Alex, dann mit Momo die Umzüge, Zimmer streichen, Möbel kaufen und aufbauen und sonstige Umzugsunterstützungen auf unserem Programm.
Carla und ich freuen uns über die Zweisamkeit und den Frieden im Haus, weil die kleinen Diskussionen über wieder nicht gedeckten Tisch, wieder den Müll nicht rausgebracht, immer noch unklar, wann er nachts wo von welchem Freund abgeholt werden soll etc. wegfallen. Natürlich bedauert Carla auch ein wenig das leer Nest, aber das ist der Lauf der Welt. Die Kinder müssen sich weiterentwickeln. Im November werden wir beide drei Wochen quer durch Thailand reisen. Das hat Carla vor Weihnachten Schritt für Schritt auf dem Sofa ausgetüftelt und jedes Hotel, Zug, Shuttle, Flug etc. gebucht. Wir freuen uns darauf.
Euch noch alles Liebe und das notwendige Quäntchen Glück auf der Reise, wir schauen gerne von Zeit zu Zeit in Euren Blog.
Rolf
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