Der Segelmacher hat unsere Baumpersenning erst heute Nachmittag
fertig und daher verbringen wir den Vormittag damit, zu versuchen, einige
Punkte auf der To-Do-Liste abzuarbeiten. Dort steht immer noch der Punkt
Satellitentelefon. Ralf schraubt das Telefon (Iridium 9555) an den Kartentisch
und schließt die externe Antenne an. Für dieses Gerät haben wir auch eine
Stromversorgung mit einem 12V Kfz-Ladekabel, für das auch noch ein Anschluss
verlegt werden muss.
Mit dem Telefon über Kabel verbunden ist der Iridium
AxcessPoint, der ein kleines WLAN-Netz aufbauen kann. Dafür haben wir – wie schon
erwähnt – nur ein 230V Ladekabel. Ich rufe also bei unserem Händler an, um ein
entsprechendes Auto- oder USB-Kabel zu bestellen aber das gibt es so ohne
weiteres nicht. Wie bitte? Ich dachte, die Geräte sind für den Outdoor-Einsatz
gedacht, bei denen man ja eher keine normale Steckdose dabei hat… Natürlich gibt es einen Akku, aber keine
Ladeanzeige… Und das Teil hat zum Laden einen nicht genormten Hohlstecker… Der
nette Berater bei www.expeditionstechnik.de
schlägt vor selber etwas zusammenzulöten… Sind wir die einzigen, die diesen
Problem haben? Google gibt jedenfalls nicht viel her.
Zur Abwechslung beschäftige ich mich mit dem Thema, wie die
Grib-Files (komprimierte Wetterdaten) von www.wetterwelt.de
zu uns an Bord kommen und dann auch hier angezeigt werden können. Wie sich
herausstellt, eine Aufgabe, die große Hartnäckigkeit und Frustrationstoleranz
erfordert. Die Daten werden per Mail geschickt und landen dann über den AxessPoint
auf dem Smartphone. Dort gibt es auch die Seaman-App von Wetterwelt, die aber
mit diesen Daten nix anfangen kann. Dafür ist ein spezielles Programm auf dem
PC erforderlich. Lästig, weil dann immer für die Wetterdaten der PC gestartet
werden muss, aber OK.
Also nächste Frage: Wie bekommt man die Daten vom
AxcessPoint auf den PC? Die entsprechende Anleitung von www.iridium.com für den „AxcessPoint für
Windows“ beginnt mit den goldenen Worten: Installieren Sie die Windows Iridium
Mail & Web Software“. Leider ist das
keine aktuelle Information, denn die Software wird nicht mehr angeboten… Es
gibt nur noch die Möglichkeit, ziemlich teure Software zum Komprimieren von
Mails von Drittanbietern zu kaufen… Nicht wirklich eine Option. Meine Lösung
ist schließlich, die Daten per Bluetooth auf den PC zu übertragen und der Arbeitsablauf
umfasst dann alleine bei uns an Bord vier verschiedene Geräte, drei
Übertragungsmethoden und zwei Programme:
Ralf hat inzwischen die nicht nur die Geräte montiert,
sondern auch noch zwei Befestigungen unseres 2. Vorstags im Ankerkasten
festgeschraubt, die Aufhängung des Herds repariert, daneben eine Löschdecke
angebracht und alles vorbereitet, um die defekte Cockpitlampe wieder zum Leben
zu erwecken.
Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und wir wollen noch unsere
Persenning abholen und beim Bootsausrüster einige Teile besorgen. Wir kaufen
unter anderem Steckdosen für USB und Kfz-Stecker, ein USB-Kabel, dass Ralf dann
umlöten will und Kabel für die Cockpitlampe. Wir brauchen auch rote
LED-Birnchen, denn wenn wir nachts segeln ist das normale weiße Licht schlecht
für die Nachsicht. Es gibt Birnchen aber mit unserem Sockel nur in Weiß. Ich
schlage halb im Scherz vor: „Ich kann die ja mit meinem Nagellack rot anmalen.“
Und der Verkäufer meint nur ganz cool: „Ja, das machen viele so!“ Gesagt, getan und jetzt
haben wir unter Deck und im Cockpit romantisches rotes Licht…
Von den ganzen Anstrengungen erholen wir uns bei einem „Cream
Tea with two Scones“ im Sail Cafe in Cowes – sehr empfehlenswert!
Zurück an Bord probieren wir gleich die geänderte Persenning
– naja, sie geht zu und wird auch vor UV-Licht schützen, aber wirklich schön
ist sie nicht. Da müssen wir uns beim Zusammenlegen des störrischen Segels noch
etwas mehr anstrengen…
2 Kommentare:
Hi, The CORAs! ("Being CORA" ist jetzt Euer Schicksal für die nächsten Monate...)
Ich habe mich kürzlich mit der Wetterweltübertragung beschäftigt, weil eine Seglerin auf TO danach fragte - die hat sich ein kostenfreies Verarbeitungsprogramm namens SailGrib Free heruntergeladen. Ich hatte zwar versprochen, es mit dem GribView 2 zu vergleichen, aber da bin ich noch nitcht zu gekommen.
Wir mögen den WW GribViewer schon seit langem, weil er ein paar gute Features und Darstellungsoptionen hat.
Ansonsten lobe ich mir mein Iridiium Go! Wir haben ein Onsatmailkonto auf dem Netbook, ich lade das Wetter auch bei Scheixxverhältnissen im Cockpit (weil wir im Gegensatz zu Euch die Außenantenne noch nie zum Funktionieren gebracht haben) direkt mit dem Netbook. wir finden auch die Darstellung auf dem Rechner deutlich angenehmer (was an der Altersichtigkeit liegt?!). Das GO! macht - ohne Umweg über die lahmarschige Iridium-Smartphonesoftware - einen direkt erreichbaren Hotspot, über den ich die Onsatmails abrufe - geht das mit dem Axcess nicht auch? Früher habe ich halt das Satellitentelefon an den Rechner angesteckt, das war auch deutlich einfacher als die von Dir beschriebenen Schleichwege.
Und noch was - vielleicht verstehe ich das falsch? - aber ich schicke WW einmal für einen bestimmten Zeitraum eine Anforderung für ein bestimmtes Seegebiet; forderst Du denn jedesmal einen neuen Ausschnitt an? Nee, oder?
Ansonsten freue ich mich an Eurer Ausfahrt. Sehr spannend und alles nachfühlbar, obwohl es bei uns genau 10 Jahre her ist.
Alles Gute!
Danke für die ausführliche Antwort, liebe Akkanautin!
Ich habe bei Wetterwelt eine Mail auf die Iridium-Adresse angefordert, um das System zu testen - später ist das pro Gebiet nur 1x erforderlich. Wir haben auch das Grib View 2 Programm.
Leider funktioniert es nicht (mehr) das Telefon oder den Axcesspoint ohne Fremdsoftware direkt an den PC anzuschließen. Es wird ein Mailprogramm benötigt, das die Daten komprimiert - und da habe ich bisher nur kostenpflichtige Anbieter gefunden. Onsatmail kostet offensichtlich auch regelmäßig? Beim Axcesspoint ist nur die entsprechende App dabei, die prima funktioniert, aber eben nicht auf dem PC... Uns wäre am liebsten die Darstellung auf einem 10 Zoll Tablet: große Darstellung, einfach zu handhaben.
Wir wollten kein IridiumGo, weil wir auch telefonieren möchten, und das geht ja mit dem Go nur zu einer Notrufnummer.
Aber Hauptsache, die Daten kommen überhaupt an und lassen sich lesen. Wir brauchen diese Technik ja nur für die langen Seestücke, im Mobilfunknetz klappt es ja mit der Seaman-App oder auch mit anderen Apps (z.B. Windfinder).
Grüße von den Coras
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