Heute wollen wir uns die nächste der „Small Islands“ ansehen, die Doppelinsel Canna und Sanday, die bei Ebbe miteinander verbunden sind. Es sind nur 10 sm bei leichtem Wind und Sonne und da macht es uns nichts aus, dass wir einen Kreuzschlag machen müssen.
Unterwegs kommen wir – wie schon so oft – an einer Fischfarm vorbei, in der vermutlich Lachse gezüchtet werden.Auf Marine Traffic habe ich gesehen, dass schon mehrere Boote in der gut geschützen Bucht zwischen den Inseln liegen, aber wir bekommen problemlos noch eine der 10 Gast-Moorings.Und dann gibt es Hafenkino vom Feinsten. Die Fähre, die alle kleinen Inseln regelmäßig besucht, legt rückwärts an (dazu muss sie in der Bucht drehen) und wie Perlen an der Schnur kommt ein Segler nach dem andren in die Bucht. Die Moorings sind schnell belegt und die zu spät Gekommenen fahren Ankerrunden. Aber schließlich hat jeder einen Platz gefunden.Wir wollen uns natürlich die Insel ansehen, lassen das Beiboot ins Wasser, installieren den Elektro-Motor und unsere blauen Rollen, denn die Boote müssen am oberen Ende einer Rampe geparkt werden und mit den Rädern lässt sich das Dinghy leicht ziehen.Gleich am Anleger ist ein funkelnagelneues Waschhaus errichtet worden – mit Waschmaschine, Trockner und Behinderten WC. Wir folgen der Straße um die Bucht und kommen an der kleinen Kirche "Canna Ruh Church" vorbei, die gerade renoviert wird (siehe Titelbild). Auf den Inseln gibt es laut Wikipedia insgesamt 20 Gebäude und davon sind drei Kirchen. Direkt gegenüber ist ein witziger Sitzplatz aufgestellt worden.Als nächstes kommen wir dann zum kleinen Laden, der rund um die Uhr geöffnet ist und wo die Mooring bezahlt werden kann. Es steht eine Kasse da und jeder legt das ensprechende Geld hinein oder bezahlt mit Karte.Direkt daneben ist dann das Café Canna, wo es – wie der Name schon sagt – Kaffee und Kuchen und vor allem WLAN gibt (ich hatte schon Entzugserscheinungen, denn es gibt hier kein Mobilfunknetz) (Foto von Ralf).Canna und Sanday haben eine ebenso wechelvolle Geschichte wie die anderen Hebriden-Inseln: Steinzeit, Wikinger, Lord of the Isles, schottische Clanchefs. Und dann kamen hier – wie auch auf Rùm – die reichen Exzentriker. Der erste war ein Schiffsbauer aus Glasgow, der die Insel in den 1880er Jahren erwarb und einen Pier, eine Brücke zwischen den Inseln und eine Kirche errichten ließ. Dann wurde die Insel an John Lorne Campbell und seine Frau Margaret Fay Shaw verkauft, ein interessantes Paar, die sich mit der Sammlung von gälischer Musik und Folklore beschäftigten, die Insel in ein Naturreservat und eine Farm verwandelten und in Canna House lebten.Im Jahr 1981 schenkten sie die Inseln dem National Trust, der sie heute noch verwaltet. Das schöne Wohnhaus kann nach nur nach Voranmeldung besichtig werden, aber der Garten ist offen und wir bewundern die sorgfältig gepflegten BeeteRalf versucht sich auf dem Crocket Feld und schafft es mehrfach, die großen Kugeln durch die kleinen Tore zu schießen.Von hier aus haben wir auch noch einen schönen Blick auf die an ihren Moorings liegenden Boote. Als wir zurücklaufen, ist das Café draußen und drinnen voll besetzt. Die Besatzungen der 14 Segelyachten hat die Bevölkerung von ungefähr 15 Personen mehr als verdoppelt und stellt sicher einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Wirklich eine sehr nette Insel – nur schade, dass es in der Bucht absolut kein Netz gibt und wir uns noch nicht einmal den aktuellen Wetterbericht anschauen können…
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