Montag, 24. Juli 2023

Tag 58 - Ärmelkanal-Newlyn-Penzance: Nachtfahrt, Landfall und Hafenwechsel

Beim Wachwechsel gegen 0:30 Uhr kommt es zu einer Diskussion zwischen Skipper und Navigatorin. Ralf ist der Meinung, dass wir Höhe machen, als vom Kurs abweichend weiter nach links fahren sollten, um bei dem angekündigten Winddreher den Hafen noch gut unter Segeln erreichen zu können. Ich bin dafür, keine großen Umwege zu fahren um möglichst schnell noch vor dem Winddreher im Hafen zu sein. Welche Enscheidung richtig ist, hängt sehr davon ab, wann die Änderung der Windrichtung tatsächlich erfolgt und da sind sich selbst die verschiedenen Wettermodelle uneinig...
Am Ende geht dann der Wind erst mal weg, so dass wir unter Maschine direkt Richtung Hafen fahren. Wir kommen kurz vor 6:00 Uhr Ortszeit in Newlyn an. Es ist kein Hafenmeister da und die Schwimmstege sind voll, so dass wir uns im Außenhafen ins Päckchen an drei Fischerboote legen (siehe Titelbild von Ralf). Wir wissen natürlich nicht, ob  einer von denen heute noch weg will, aber egal, wir sind erst mal festgebunden. Da GB ja leider nicht mehr in der EU ist, können wir nicht so einfach hier einreisen, sondern müssen einen "Pleasure Craft Report" für die "Border Force" und "HM Revenue & Customs" einreichen. Das geht glücklicherweise online. Zusätzlich ist es erforderlich, bei Einfahrt in die englische 12-sm-Zone die gelbe Flagge "Q" zu führen, um anzuzeigen, dass wir die Einreiseformalitäten erledigen wollen. Wir haben zwar ein Flaggenalphabeth an Bord, aber die Flagge Q fehlt leider.
Vermutlich ist sie zusammen mit unseren Karibik, USA und Azoren-Flaggen verpackt worden. Wir wissen uns aber zu helfen und basteln aus einen hübschen gelben Spüllappen einen vollwertigen Ersatz.
Wir hatten schon befürchtet, dass wir uns auch englische Telefonkarten besorgen müssten, aber glücklicherweise gilt unser Aldi-Talk noch bis Ende des Jahres auch in GB. Ich habe keine Probleme, aber Ralfs Telefon zickt. Wir können aber auch das Problem lösen und können wir den offiziellen Anruf entgegennehmen und sind nun legal eingereist. Leider gibt es keinen Platz im Hafen, so dass wir erst einmal hier liegenbleiben. Wir holen Schlaf nach und genießen ein warmes Essen.
Im Laufe des Tages kommen noch verschiedene Boote an die auch an einer Regatta (allerdings nicht dem Fastnet Race) teilgenommen haben. Ein Boot legt sich neben uns, aber wir müssen es leider bitten, wieder abzulegen, weil wie einen Platz in Penzace im Hafen bekommen können.
Der Innenhafen von Penzance ist nur von Hochwasser -2 bis Hochwassser +1 geöffnet, so dass wir erst abends ablegen und das kurze Stück (1,5 sm) hinüberfahren.
Nun genießen wir die friedliche Abenstimmung und überlegen, wann und wie wir weitersegeln wollen. Gar nicht so einfach mit dem dynamischen Wettergeschehen hier, wo ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen mit starkem und teilweise drehendem Wind kommt. Morgen werden wir aber auf jeden Fall in Penzance bleiben.

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