Samstag, 30. Juli 2022

Tag 62 - Bilbao: Tief hinab und hoch hinauf

Erste Aufgabe ist es, von Getxo nach Bilbao zu gelangen. Wie sich herausstellt, ist das kein Problem, denn es gibt rechts und links von der Ría eine U-Bahn-Strecke in die Stadt. Wir können sogar unsere Fahrräder mitnehmen.
In der U-Bahn geht es schon los mit den ersten architektonischen Sehenswürdigkeiten, denn die Metro-Stationen wurden von Norman Foster entworfen. Es werden vier Farben verwendet: rote Logos und Schilder mit weißer Schrift für primäre und schwarzer Schrift für sekundäre Informationen in grauen Stationen. Diese werden aus drei Materialien gebaut: Beton, Edelstahl und Glas.
Bevor wie in den Metro-Untergrund herabfuhren, haben wir schon die erste Brücke in Gexto bestaunt, die "Punte de Vizkaya". Es handelt sich um einen Hochbrücke, unter der eine Schwebefähre fährt. Sie ist die älteste der Welt (1893) und wurde 2006 UNECO Weltkulturerbe (oben und mitte rechts). Insgesamt gibt es 17 Brücken in Bilbao, von denen wir heute einige zu sehen bekommen. Hier nur noch zwei Beispiele: die geschwungene, organische Zubizuri-Fußgängerbrücke von Santiago Calatrava (links) und die große Schrägseilbrücke "Puente La Salva" direkt neben dem Guggenheim Museum (unten rechts).
Auch in Bilbao sind die Fahrradwege recht gut ausgebaut und so kommen wir schnell an unser erstes Ziel: eine Standseilbahn (wie in San Sebastian) auf den Monte Artzada. Von oben haben wir einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt (siehe Titelbild) und können auch schon einen ersten Eindruck von der Architektur des berühmten Guggenheim-Museum Bilbao bekommen. Das Gebäude wurde von Architekt und Designer Frank O. Gehry und 1997 eröffnet. Es bewirkte für die Stadt den "Bilbao-Effekt", die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten.
Zurück in der Stadt entscheiden wir uns für das Werk eines weiteren bekannten Designers: ein altes Weinlager, dass von Designer Philippe Starck in das Kulturzentrum "Azkuna Zentroa" umgebaut wurde. Es enthält neben Kinos, einem Schwimmbad, Geschäften und Veranstaltungsräumen auch wechselnde Kunstausstellungen.
Das Gebäude wurde entkernt und enthält nun drei Kuben, die an 43 verschiedenen Säulen aufgehängt sind. Hier eine kleine Auswahl:
Das erste Ausstellungsobjekt ist eine speziell für das Zentrum angefertigte Lichtinstallation von Grimanes Amorós: "Scientia". Sie soll in Dialog mit der Architektur und den Besuchern treten, was in unserem Fall funktiniert (siehe Spigelbild rechts).
Eine Ausstellung befasst sich mit historischer und heutiger Wahrnehmung von Trans-Personen, ausgehend von einem Portrait von Catalina de Erauso in Männerkleidung (mitte) und eine weitere auf der Dachterrasse thematisiert die Vergangenheit des Gebäudes als Weinlager und seine Funktion als Container für Container (unten). Uns gefällt am besten das Werk "Premature Architecture" von Isidoro Valcárcel Media (oben). Ralf schaut sich die fiktiven Architekturzeichnuningen an, während ich Spaß daran habe, auf der Aktionsfläche ein Boot samt Anlagesteg zu bauen.
Nun ist es Zeit für Ralfs Nachmittags-Kaffee und dafür fahren wir weiter zur Markthalle. Leider ist jetzt am Nachmittag kein Markt mehr, aber es gibt jede Menge Angebote für leckere Pintxos und andere Köstlichkeiten.
Auf dem Rückweg kommen wir - sozusagen automatisch - am Guggenheim-Museum vorbei und besorgen gleich Karten für unseren geplanten Besuch morgen. Von außen ist es mit seiner Fassade aus Titan, Glas und Kalkstein wirklich spektakulär. Wir bewundern die Kunstwerke im Außenbereich wie "Maman", eine Spinnenskulptur von Louise Bourgeois, "Tall Tree and the Eye" von Anish Kapoor mit seinen reflektierenden Kugeln und natürlich den riesigen blumenbewachsenen "Puppy" von Jeff Koons vor dem Museumseingang.
Das wäre vielleicht eine Deko-Idee für unseren Garten - nur dann mit Lindas Katze "Poppy" statt "Puppy" als Modell für den Blumenschmuck...

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