Mittwoch, 25. August 2021
Tag 52 - Diélette-Saint Helier (Jersey): Wenn's läuft, dann läuft's
Der Tag beginnt mit einem unerwarteten Besuch. Paul ist joggen und ich sitze - noch im Nachthemd - im Cockpit, als drei blaugekleidete Herren auf zielstrebig auf unser Boot zukommen. Ich gehe schnell etwas anziehen, während Ralf den französischen Zoll an Bord begrüßt. Es gibt eine Menge Papierkram auszufüllen, wir werden nach Tabak, Alkohol, Drogen und lebenden Tieren befragt und das Boot wird - halbherzig - durchsucht. Wir sehen offensichtlich harmlos und unschuldig aus. Alle sind sehr freundlich und ich darf sogar ein Foto machen (Motto: "wir tragen ja Masken"). Von einem benachbarten Holländern, junge Leute, hören wir, dass bei ihnen das ganze Boot auf den Kopf gestellt wurde.Papierkram hatten wir gestern auch noch reichlich. Nach dem Bloggen haben wir diverse umfangreiche Dokumente für die Einreise nach Jersey ausgefüllt. Darunter für jeden von uns eine ausführliche Gesundheitsbefragung mit Impfnachweis und den letzten besuchten Orten und für Schiff und Besatzung eine Zollerklärung. Außerdem haben wir uns bemüht, den erforderlichen Liegeplatz in der Marina zu buchen. Schließlich bekommen wir dort jemanden ans Telefon und erhalten schon vorab den Code für die Tür und die Sanitäranlagen. Mittlerweile ist genügend Wasser im Hafen, so dass wir über die Schwelle kommen und auslaufen können. Schon bald sind wir bei gutem Wind mit ausgebaumten Segeln Richtung Jersey unterwegs (siehe auch Titelbild).Ursprünglich hatte wir überlegt, Jersey links liegen zu lassen (blaue Linie). Wir wir merken, kommt der Wind auf diesem Kurs genau von hinten - unangenehme Schaukelei - und später hinter der Insel dann eher von vorne - auch nicht gut. Daher entscheiden wir uns, rechts an Jersey vorbeizufahren (rote Linie). Wir müssen zwar durch einige Untiefen aber kommt der NE-Wind nicht ganz so platt und wir machen bessere Fahrt.Das klappt sehr gut und bei strahlender Sonne haben wir einen wunderbaren Segeltag. Auch die Wellen sind moderat und werden hinter der Insel noch kleiner. Sir Henry steuert wieder prima und unsere Aufgabe ist nur, auf die vielen Fischerfähnchen aufzupassen.Wie gestern schon berichtet, ist Jersey Kronbesitz und gehört damit nicht zum Vereinigten Königreich und auch nicht zur EU. Trotzdem hat die Insel die britische Zeit und die Autos fahren auf der linken Straßenseite. Die andere Zeitzone ist unser Glück, denn wir kommen noch vor 19:00 Uhr Ortszeit an, bekommen einen Platz am Wartesteg und können unseren obligatorischen PCR-Test machen. Da wir uns schon angemeldet haben (siehe oben: Papierkram) geht das ganz fix: QR-Code gescannt, Stäbchen in Nase und Rachen und dann werden wir - als vollständig Geimpfte ohne Quarantäne - in die Freiheit entlassen.Mittlerweile ist auch genug Wasser da, um über die Schwelle in die eigentliche Marina zu fahren. Durch den großen Tidenhub (mehr als 9m) verändert sich die Tiefe sehr schnell. Bei steigendem Wasser kein Problem, aber bei ablaufendem Wasser kann es unangenehme Überraschungen geben (siehe Bild)...Auch im Hafen läuft es sehr gut und wir bekommen noch einen Platz direkt am Steg, so dass wir aussteigen können, ohne über andere Boote klettern zu müssen. Wir sind sehr zufrieden mit dem erfolgreichen Tag und dem schönen Segeln!
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