Freitag, 30. Juli 2021

Tag 33 - Caen: Krieg und Frieden

Den Vormittag verbringe ich mit einer Weiterbildung als Reiseverkehrskauffrau, d.h. ich recherchiere Mietwagen, suche Zugverbindungen und wir überlegen gemeinsam, was wir in den nächsten Tagen noch unternehmen wollen. Für heute haben wir ein Museum hier am Ort ausgewählt. Das "Mémorial de Caen" beschäftigt sich mit der Landung der Alliierten in der Normandie und der Geschichte des 2. Weltkriegs. Dabei beginnt die Ausstellung schon mit dem Ende des 1. Weltkriegs, dem Vertrag von Versailles, der Weltwirtschaftskrise und dem Aufstieg des Faschismus in Europa. Passenderweise ist das architektonisch als eine Abwärts-Spirale gestaltet.
Die Geschichte von WW II an seinen verschiedenen Schauplätzen (Westfront, Ostfront, Nordafrika, Pazifik) wird anhand von ausgewählten Exponaten, Landkarten, Dokumenten, Filmen und per Audio-Guide multimedial dargestellt. Natürlich bekommt auch das Thema der Besetzung Frankreichs und der Holocaust entsprechenden Raum. Dieser Teil endet mit der Kapitulation und den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen. Es ist anschaulich und beeindruckend und ich fühle mich als Deutsche richtig schlecht.
Der Invasion der Alliierten in die Normandie, beginnend am 6. Juni 1944 (D-Day) ist eine eigene Ausstellung gewidmet. Unter anderem werden in einem Film mit geteiltem Bildschirm anhand von Originalaufnahmen rechts die Perspektive der Alliierten mit Vorbereitung und Durchführung der Landung, links die der Deutschen mit der Verteidigung des Atlantikwalls, gezeigt. Ich hatte ja gestern schon von der ersten Aktion an der Pegasus Bridge berichtet. Die Strände, an denen die Landung stattfand liegen alle in der Nähe und wir wollen sie in den nächsten Tagen besichtigen.
Vom Initiator Jean-Marie Girault, Bürgermeister von Caen für 31 Jahre, ist das Museum als Memorial für den Frieden und seine Zerbrechlichkeit gedacht. Vor dem Gebäude stehen die Flaggen der am Kampf um die Normandie beteiligten Nationen und die Skulptur "Non-violence" des schwedischen Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd (siehe Titelbild). Sie wurde von ihm nach dem Tod von John Lennon geschaffen. Das Original befindet sich vor dem Hauptquartier der UN und derzeit 31 Kopien sind in der ganzen Welt verteilt.

Ganz anderes und wesentlich amüsanteres Thema: Ich nehme seit Jahren regelmäßig an einem Fotowettbewerb teil, nur zum Spaß, es gibt - außer Ehre - nix zu gewinnen. Es werden jeweils 7-10 Begriffe vorgegeben, die innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens fotografisch interpretiert werden sollen. Diesmal war zusätzlich ein quadratisches Format vorgegeben. Ich habe alle Bilder innerhalb von 15 Minuten bei der Überfahrt nach Dieppe mit Ralf als Model geschossen (Danke!). Heute ist das erste Album (Broccoli) veröffentlicht worden (Klick), und Ralf ist Titelbild!

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