Schon in St. Barts sind wir auf schwedische Kolonialgeschichte
gestoßen, denn die Insel war fast 100 Jahre lang schwedisch. Heute haben wir
dann etwas über die Kolonie Neuschweden hier am Delaware gelernt. Wir haben die
Gelegenheit genutzt, und unsere Freundin KALMAR NYCKEL (Schlüssel von Kalmar)
besichtigt. Das Originalschiff segelte insgesamt 4x mit schwedischen,
finnischen und holländischen Siedlern über den Atlantik.
Die schwedische Kolonie am Ufer des Delaware River
existierte nur von 1638-1655, wurde dann von den Holländern (Neu-Niederlande)
und diese dann wiederrum von den Engländern erobert. Einen bleibenden Einfluss
hatten insbesondere die mitgereisten Finnen die die typischen Blockhäuser mit nach
Amerika brachten.
Der Nachbau von 1997 wurde von einer privaten Initiative aus
Wilmington, Delaware (früher Fort Christiania) initiiert. Es wurde versucht, so
nahe wie möglich am Original zu bleiben. Insbesondere gibt es kein Steuerrad,
sondern nur eine Stange, mit der das Ruder bewegt wird. Der Steuermann konnte
nicht nach vorne sehen, sondern war auf Anweisungen vom Achterdeck angewiesen. Alle
Segel und der Anker werden mit einem Spill nach oben gezogen.
Es ist eindrucksvoll, die ganzen Leinen zu sehen, die zum Segeln
benötigt werden. Wir waren ja schon auf zahlreichen Museumsschiffen, aber noch
nie auf einem Schiff aus dem 17. Jahrhundert, das auch tatsächlich aktiv
segelt. Es gibt drei Vollzeit-Seeleute und eine große Gruppe von Freiwilligen,
die sich um die Wartung kümmern, das Schiff segeln und die Besucher betreuen.
Ein Zugeständnis an moderne Bedürfnisse sind die zwei
Dieselmaschinen, elektronische Navigation und ein aufblasbares Beiboot, das in
seltsamen Kontrast zu den aufwendigen Schnitzereien am Heck steht.
Zurück auf der TRITON entscheiden wir uns, heute nicht mehr
weiter zu segeln. Statt dessen fahren wir ein Stück weiter und ankern in der
Nähe des Museums. Ich mache die Navigation für morgen – je nach Wind und Wetter
wollen wir an die Ost- oder Westseite fahren – und falte die Wäsche. Ralf
schraubt Cockpitbretter fest und überlegt sich eine neue Befestigung für unser
2. Vorstag. Nach und nach kommen noch mehr Ankerlieger, darunter auch zwei
Hallberg Rassys. Es ist fast windstill und ein wunderbar friedlicher Abend.
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