Wir bleiben in unserem bewährten Rhythmus und legen vor dem
Frühstück ab. Es ist wieder schwachwindig, daher fahren wir unter Maschine
weiter den Pamlico River hinauf und können wieder unterwegs frühstücken. Heute
haben wir nur 16 sm geplant und ich schaffe es kaum, meinen nächsten Topflappen
zu häkeln (die Wolle reicht tatsächlich wie ausgewogen), bevor wir schon wieder
am Ziel ankommen. Unterwegs sehen wir zahlreiche imposante Häuser am Ufer,
jeweils mit eigenem Anlegesteg. Wir vermuten Ferien- und Wochenendhäuser – wie am
Eicher See – denn sie sehen unbewohnt aus. Wegen möglicher Überflutungen gibt
es jeweils Treppen in den ersten Stock.
Wir fahren durch eine Eisenbahnbrücke, die immer offen ist,
außer wenn ein Zug kommt. So wie sie aussieht, ist das eher selten der Fall… Unser
Ziel heute ist Washington – nicht die bekannte Hauptstadt, sondern eine
Kleinstadt hier in North Carolina. Sie bezeichnet sich selbst als „The Original
Washington“, „First Washington“ oder „Little Washington“. Die Stadt wurde schon
1776 zu Ehren General Washingtons umbenannt, noch mitten im Unabhängigkeitskrieg
(1775-1783).
North Carolina ist einer der ursprünglichen Dreizehn Kolonien
– auf der amerikanischen Flagge repräsentiert durch die roten und weißen
Streifen – die sich 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung vom Mutterland Großbritannien
lossagten. Fall nicht bekannt: die anderen 12 Kolonien waren: New Hamshire,
Massachusetts (mit Maine), Rhode Island, Connecticut, New York (mit Vermont),
New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, Virginia (mit West Virginia), South
Carolina und Georgia, so dass die Dreizehn Kolonien heute 16 Bundesstaaten
entsprechen.
Die Stadt selbst hat heute ca. 10.000 Einwohner und ist übersichtlich
im Schachbrettmuster angelegt. Wir liegen direkt am Kai (Stern) und haben es
nicht weit zu den Attraktionen…
Wir gehen das kurze Stück ins North Carolina Estuarium, dass
sich mit den „Estuaries“ in North Carolina beschäftigt. Ein „Estuary“ ist eine spezielle
Art der Flussmündung, in der sich das salzige Meerwasser mit dem Süßwasser eines
Flusses mischt und dadurch ein spezielles Ökosystem erzeugt, das an das
Brackwasser angepasst ist. Auf der Karte auch unser Hafen von gestern, Bath,
und unser Ziel für morgen, Belhaven. Danach wollen wir weiter in den Alligator
River (oben rechts).
Im Museum selbst dominiert ein Kunstwerk aus Treibholz die
Lobby. Es ist von einem lokalen Künstler angefertigt und wird uns von einer
Mitarbeiterin demonstriert. Die Treibholzskulptur symbolisiert die
verschiedenen Landschaftsformen in North Carolina von den Bergen
im Westen über die Felder bis zum Küstengebiet. Oben hängen noch der Mond und
die Sonne und rings herum wird der Kreislauf des Wassers demonstriert. Dazu
wird ein Wassertropfen (Ball) tatsächlich auf die Reise durch die Skulptur geschickt, fällt aus den
Wolken über den Bergen, läuft durch die Landschaft an die Küste und durch die Flussmündung
ins Meer, wo er dann wieder verdunstet – sehr schön gemacht!
Es gibt noch einen Film über die Naturschönheiten North
Carolinas, viele interaktive Informationsstationen, die sich mit Natur und Umwelt
beschäftigen und einige Becken mit typischen Tieren – auch das gefällt uns sehr
gut.
Dann ist wieder Kaffeezeit und wir versuchen wieder, ein
entsprechendes Etablissement zu finden. Und wieder ist es gar nicht so einfach.
Die Straßen sind total ausgestorben und wir sind die einzigen, die unterwegs
sind. Liegt es am leichten Regen? Oder weil hier niemand zu Fuß geht? Ist hier
nur zu Ferienzeiten und am Wochenende etwas los? Wir finden schließlich einen
Eisladen, der auch Kaffee verkauft und wir sind die einzigen Kunden. Auch auf
der hübschen Promenade am Ufer ist niemand zu sehen…
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