03.05.2018 12:00 Uhr Bordzeit – Etmal: 152 sm
Position: 25°24,05' N 64°14,43 W – Log: 418 sm – Rest: 421 sm
Während ich hier schreibe, haben wir Bergfest und die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Auch in den letzten 24 Stunden sind wir gut vorangekommen, allerdings mit ganz anderen Bedingungen als gestern. Chris Parker, unser Wetterberater hatte für Mittwochnachmittag mehr Wind und später auch Schauerböen angekündigt und genauso kam es dann auch.
Das Kaffeetrinken haben wir durch Groß reffen ersetzt und vor dem Abendessen dann auch noch die Fock verkleinert. Auch so war unser kardanisch aufgehängter Herd am Anschlag. Aber die Nudeln mit Hackfleischsauce haben trotzdem köstlich geschmeckt. In Ralfs Wache von 20:00 – 24:00 Uhr geht es einfach nur schnell und schaukelig voran. Ich übernehme um Mitternacht und es ist wirklich eine wilde Fahrt. Ich kann im Mondlicht dicke schwarze Wolken erkennen, aber sie ziehen vor- oder hinter uns vorbei.
Aber irgendwann sind wir natürlich auch an der Reihe und um 3:30 kommt Ralf für das 2. Reff im Groß, das er im strömenden Regen einbindet. Während seiner Wache geht es munter weiter, so dass keine Langeweile aufkommt. Ich schlafe trotzdem erstaunlich gut. Morgens rufen wir dann die neuen Wetterdaten ab – nach den Grib-Files weiter halber Wind für uns. Dabei stellen wir fest, dass wir nur noch 31 Minuten Guthaben auf unserem Satelliten-Telefon haben – da hat was nicht geklappt, denn bevor wir losgefahren sind, hatten wir 151 Minuten???? Das müssen wir klären. Wenn ich nicht mehr blogge, dann spare ich Daten für das wichtige Wetter.
Während meiner Wache bekomme ich in einer Stunde gleich drei fette Schauerböen ab. Es beginnt mit ominösen schwarzen Wolken, die bedrohlich aussehen. Dann wird der Wind wesentlich stärker und dreht und zum Schluss öffnen sich die Schleusen des Himmels und es schüttet wie aus Eimern. In der Böe falle ich ab (vom Wind wegfahren) und lasse das Groß heraus, um den Druck zu reduzieren. Der ganze Spaß dauert 15-20 Minuten.
Und dann beginnt der wirklich unangenehme Teil: nach der Schauerböe ist erst einmal der Wind wesentlich schwächer, aber die Wellen natürlich nicht und so schaukelt das Schiff heftig und die Segel schlagen. Eigentlich könnten wir jetzt ausreffen, aber die nächste schwarze Wolke kommt bestimmt…. Also binden wir erst einmal nur das Groß mit einer Mini-Bulle (nur bis zur Mittelklampe) fest… und richtig, kurze Zeit später geht das Ganze von vorne los! Auf dem Radar können wir gut erkennen, wie die Schauerböen ziehen (Angriff der Killeramöben oder so...)
Wir sind sehr angetan, wie gut Lady Triton und Sir Henry mit diesen Bedingungen fertig werden. Wenn wir darauf achten, dass das Schiff ausgewogen segelt (was bei der gutmütigen Triton kein Problem ist), so dass Henry nicht am Anschlag arbeitet, dann steuert er unermüdlich und zuverlässig. Ich denke im Moment auch oft voller Dankbarkeit an meinen Schwiegervater Philipp, der die hervorragende Idee hatte, ein festes Dach auf die Triton zu bauen. Zusammen mit den festen Scheiben haben wir dadurch zwei sehr geschützte und relativ trockene Sitzplätze im Cockpit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen