Dienstag, 10. April 2018

Tag 280 - Gallows Bay: Wo ein Wille ist...

Im Laufe unseres gemeinsamen Lebens (ganz unbemerkt waren es am 2. April 34 Jahre) hat es sich ergeben, dass sich Zuständigkeiten für bestimmte Aufgabengebiete entwickelt haben. So bin ich seit vielen Jahren die „Elektronik-Beauftragte“ und so kommt es, dass Ralf mich heute Morgen bittet, sein neues Smartphone und insbesondere WhatsApp für ihn einzurichten. Ich habe also drei Smartphones am Start: Mein altes Galaxy mit unbegrenzt Datenzugriff, Ralfs neues Galaxy und Ralfs altes Huawei. Dazu noch drei SIM-Karten: Aldi-Talk für die EU, Flow für Ex-englische Kolonien und AT&T für die USA.
Ein bisschen komplex ist, dass WhatsApp einen Verifizierungscode per SMS auf die registrierte Nummer schicken will und das ist die Aldi-Nummer auf der aber nur noch weniger als ein Euro Guthaben ist… Egal, WhatsApp herunterladen, Aldi-SIM rein (dazu muss beim neuen A7 immer die Rückseite aufgemacht und der Akku herausgenommen werden), Gerät anschalten und… eine Netzentsperrungs-PIN wird verlangt.

*****Beginn Wut- und Jammerrede (ggf. nach unten scrollen)*****

Moment, wir haben doch extra unsere Situation mit den diversen SIM-Karten im Shop geschildert und extra ein entsperrtes Telefon gekauft??? Internet Recherchen ergeben, dass Samsung noch eine Regionen-Sperre auf seinen Telefonen hat, die erst aufgehoben wird, wenn mindestens fünf Minuten im Netz des Kauf-Landes telefoniert wird. Also: Telefon auf, Akku raus, Karte raus, Karte rein, Telefon an und mein Telefon angerufen… Alles wieder rückwärts und… nix, immer noch Fehler… Grrr!!!

Neue Recherche und Anruf bei der Hotline von AT&T, Warteschleife, Ergebnis: Das Telefon muss erst über eine Webseite entsperrt werden… Daten auf der Webseite eingetragen (jetzt kenne ich auch die IMEI des neuen Geräts…), Mail bestätigt, auf Antwortmail gewartet, Ergebnis: Das Telefon muss mit einem Prepaid-Plan erst sechs (!) Monate genutzt werden, bevor es entsperrt werden kann. WIE BITTE??? Wir haben doch extra ein „unlocked“ Gerät gekauft (und teuer bezahlt)!

Auf der AT&T Support Seite im Web (mittlerweile habe ich auch noch den PC am Start) geht ein Chatfenster auf und ich werde nach meinem Problem gefragt. Prima, Lesen und Schreiben finde ich besser als das Nuscheln am Telefon zu verstehen oder technische Details auf Englisch zu erklären. Die Dame ist sehr höflich und professionell (mit netten Phrasen), aber sie will mich wieder an die Prepaid-Hotline verweisen. Erst als ich schreibe, dass ich „VERY unsatisfied“ mit den Service und der (falschen) Beratung bin, gibt sie mich weiter an die nächste Support-Ebene.

Und hier gerate ich an einen netten, kompetenten und lösungsorientierten Menschen, der mir wirklich helfen will. Zusammen kämpfen wir noch ca. zwei Stunden mit Daten-Mails, Verifizierungs-SMS, diversen Nummern und mehrfachem SIM-Karte-Rein-Raus-Spielchen (s.o.) und dann haben wir tatsächlich die Sechs-Monats-Sperre überlistet, die Aldi Karte läuft und sogar die WhatsApp-SMS kommt noch durch. HA! Eine gewisse Frustrationstoleranz und Hartnäckigkeit war dabei schon ganz hilfreich... Gefühlt kann ich jetzt anfangen, im Support zu arbeiten...

*****Ende Wut- und Jammerrede*****

Sollte jemand in den letzten Tagen Ralf ein WhatsApp geschickt haben und keine Antwort erhalten haben, bitte nochmals schicken, das ist dann vielleicht im Rahmen des Telefonwechsels verschwunden.

Während ich in der virtuellen Welt unterwegs bin darf Ralf sich mit der Bürokratie „in echt“ auseinandersetzten, denn wir wollen nach Buck Island und das ist ein Naturschutzgebiet, für das eine Erlaubnis erforderlich ist. Wir hatten gedacht, gehofft, erwartet, dass das „einfach so“ geht, aber weit gefehlt. Erst mal einen „Antrag auf Erteilung eines Antragformulars“ ausfüllen und heute kann das sowieso nicht mehr bearbeitet werden… Morgen können wir dann telefonisch nachfragen, ob es geklappt hat…

Außerdem ist Ralf im Baumarkt und beim Schiffsausrüster unterwegs. Wir brauchen eine neue Windex (Windrichtungsanzeige) für oben auf dem Mast, den bei der alten ist die Hälfte weggeflogen. Ein weiteres Projekt ist das Ruderblatt von Sir Henry, an dem wir uns das Dinghy aufgerissen hatten. Die spitze Ecke bekommt zwei Gummi-Stopper als Schutz. So wird uns hier an Bord wirklich nicht langweilig – im Gegenteil, es gibt immer wieder etwas Neues zu tun.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Respekt für die Ausdauer. Das hätten wenige geschafft. Jetzt sollte es mit dem Aufenthalt fast nur noch in den USA einfacher werden.