Mittwoch, 14. Juli 2021
Tag 17 - Nordsee-Boulogne-sur-Mer: Viele Begegnungen
Als ich um 02:00 Uhr die Wache übernehme, hat Ralf erfolgreich die Untiefen hinter sich gelassen und neben uns leuchten die Lichter von Calais. Ralf geht ins warme Bettchen und ich schaue in die Sternennacht und höre etwas Musik (z.B. Vincent... starry, starry night). Das ist aber nur ein kurzes Vergnügen, denn ich brauche meine ganze Aufmerksamkeit für den Schiffsverkehr. Aus und nach Calais fahren nämlich die Fähren aus Dover und die sind mit über 20 Knoten fahrt schnell unterwegs... Insgesamt sechs Fähren und zwei Fischer müssen überwacht werden - eine kommt mir so nah, dass ein Ausweichmanöver erforderlich ist.Aber irgendwann habe ich die Fährroute hinter mir und kann langsam und gemütlich weiter fahren. Langsam nicht aus Windmangel, der pustet immer noch kräftig, sondern weil wir jetzt die Tide gegen us haben und aus unseren 6-7 Knoten nur noch 3-4 werden. Schließlich kann ich hinter Calais "links abbiegen". Glücklicherweise dreht der Wind mit auf Nordwest, so dass kein Segelmanöver erforderlich ist. Auch als wir um 06:00 Uhr Wachwechsel haben, beschließen wir, einfach mit gut stehenden Segeln weiterzufahren und erst auf Höhe des Hafens eine Halse zu machen. So kommen wir gut in Boulogne-sur-Mer an (siehe Titelbild). Insgesamt haben wir für 140 geloggte Seemeilen 22 Stunden benötigt, das ist ein ordentlicher Schnitt von 6,3 kn. Von unseren letzten Besuch 2014 erinnern wir uns noch an die alten Kai-Anlagen, die von unzähligen Möwen und Kormoranen bewohnt werden.Damals sind wir von hier aus über den Kanal nach England gefahren. Diesmal wollen wir uns für die französische Küste Zeit nehmen. Bis wir das Boot aufgeräumt, das Logbuch fertig geschrieben und uns beim Hafenmeister angemeldet haben, ist es 10:00 Uhr geworden. Wir schauen uns an und beschließen, erst mal noch eine Runde zu schlafen und dann opulent zu brunchen.Bei Anlegen hatte uns die nette holländischen Nachbarn geholfen. Sie haben zwei Kinder, die angeln und Krabben fangen und nette Erinnerungen an unsere Urlaube mit den Jungs wecken. Wir schenken ihnen zwei alte Drachen (wir haben einen schönen neuen, den wir vielleicht morgen ausprobieren wollen) und lachen sehr, als sich der eine als Lukenabdeckung herausstellt. Als wir gerade den Bruch-Tisch abräumen wollen, kommt ein deutsches Ehepaar von einer anderen Hallberg Rassy im Hafen vorbei, die sich für unsere Windfahne und für andere Langfahrt-Umbauten interessieren. Wir unterhalten uns eine Weile und kaum sind sie weg legt neben uns ein großes Alu-Schiff mit einer schwedischen Crew an, mit der wir auch ins Gespräch kommen. Überhaupt ist es hier im Hafen recht international. Neben den genannten liegen hier auch noch Dänen und Belgier.Im dritten Versuch schaffen wir es dann, abzuräumen und zu spülen. Kein Problem, denn wir haben heute nichts besonderes vor und es ist immer nett, andere Segler zu treffen. Ich schreibe noch das Blog vom ersten Teil der Überfahrt und stelle dann fest, dass ich noch ein paar Fotos benötige. Ralf schlägt vor, ein kleines Stück zu laufen und wir entscheiden und dann spontan, essen zu gehen. In einer Brasserie am Hafen bekommen wir ein nettes Menü und guten normannischen Cidré.Heute, am 14. Juli, ist übrigens der französische Nationalfeiertag - was ich nicht wusste. Gefeiert wird der Sturm auf die Bastille vom 14.07.1789 und das ein Jahr später stattfindende "Föderationsfest", dass Frieden und Einigkeit feiern sollte. Während wir essen strömen immer mehr Menschen am Hafen entlang und später gibt es ein Feuerwerk, das wir vom Boot aus bewundern können.
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