Ein großer Vorteil unseres Sabbaticals ist es, dass wir Pläne
spontan ändern können. Eigentlich hatten wir nämlich geplant, heute mit dem
Auto die östliche, flache Insel zu erkunden. Aber es hat uns gestern auf
Basse-Terre so gut gefallen, dass wir da wieder hinwollen. Als Ziel suchen wir
uns den „Parc zoologique et botanique des Mamelles“ aus – eine gute
Entscheidung. Die Anlage liegt mitten im Nationalpark und die Gehege sind in
den natürlichen Wald integriert. Die nette Dame an der Kasse spricht gut
Englisch und auch einige Schilder sind mehrsprachig, insbesondere die Warnungen.
Spanisch und Italienisch kann ich nicht beurteilen, aber die Übersetzung von
Deutsch und Englisch ist nicht optimal gelungen…
Wir Besucher laufen auf einem erhöhten Rundweg entlang und
können uns verschiedene Tiere – überwiegend aus Südamerika und der Karibik –
anschauen. Alles ist sehr grün und gepflegt. Ob und welche Tiere sinnvoll in
Käfige gesperrt werden sollten ist natürlich immer eine Frage. Ich habe
besondere Probleme mit Großkatzen (hier Jaguar, Puma, Ozelot), weil ich den
Bewegungsbedarf und die Reviergröße von Hauskatzen kenne.
Neben den Tieren gibt es auch diverse Pflanzen. Gefühlt kann
man hier einen Stock in den Boden stecken und am nächsten Tag hat er Wurzeln
und Blätter. Überall wachsen Blumen, Bäume, Moose und Lianen und zwischen ihnen
sind Vögle und Schmetterlinge unterwegs.
Eine besondere Attraktion ist der Baumwipfelpfad, der uns
bis zu 25 m hoch ins obere Stockwerk des Waldes führt. Hier können wir die
zahlreichen Bromelien sehen, die auf den großen Bäumen wachsen. Jeder Stamm hat
nicht nur seine eigenen Blätter sondern auch noch zahlreiche Mitbewohner. Der
Weg macht uns viel Spaß.
Heute haben wir uns Brote mitgenommen und so kaufen wir im Park-Shop
nur ein kühles Getränk und essen gemütlich auf einer Bank im Schatten. Ralf ist
ein großer Fan von Wasserfällen und insbesondere den dazugehörigen Bade-Becken
geworden und so hat er uns zur Abkühlung das „Bassin Paradise“ herausgesucht,
dass – wie der Name schon sagt – besonders hübsch sein soll. Im Gegensatz zum
Wasserfall gestern liegt es etwas versteckt und es gibt auch keine Wegweiser,
aber Google Maps zeigt uns den Weg.
Hier geht es nicht um den Wasserfall, sondern um das Becken
mit kaltem, kristallklarem Wasser, das wunderschön mitten im tiefsten Wald
liegt und von kleinen Grotten umrahmt wird.
Anders als gestern ist auch kein behindertengerecht
ausgebauter Weg vorhanden, sondern wir müssen ein ganzes Stück von der Straße durch
den Wald heruntersteigen. Durch mein Rheuma sind insbesondere Knie und
Fußknöchel betroffen und ich habe schon mit normalen Treppen und unebenem Boden
Probleme… hier gibt es grobe Stufen (natürlich nicht in Normhöhe), große Steine
und jede Menge Wurzeln.
Dank Sherpa Ralf, der mit wortwörtlich an die Hand
nimmt, gelingt der Abstieg aber dann doch und es hat sich wirklich gelohnt. Wir
planschen eine Weile im Wasser und versuchen (erfolglos) ein Unterwasser-Selfie
zu schießen.
Dann müssen wir wieder zurück zum Auto und das bedeutet,
alle Stufen, Steine und Wurzeln wieder hinaufklettern. Die Knochen knirschen,
aber ich bin hochmotiviert, weil ich die Nacht nicht alleine im Wald verbringen
möchte. Auf dem Rückweg kaufen wir noch im Leader Price ein und besorgen im
Decathlon eine neue Lampe, weil unser schönes solarbetriebene LED-Licht fürs
Cockpit leider den Löffel abgegeben hat. Bis wir zuhause sind ist es schon
richtig spät und hier in den Restaurants am Hafen tobt der Bär. Das bedeutet,
es sind keine Parkplätze frei. Und wir haben drei große Einkaufstaschen,
Rucksack, Kameratasche, Badezeug etc. Ralf hat die geniale Idee, unseren
Duschschlüssel an der Schranke zur Marina auszuprobieren. Er passt und wir
können bis fast vors Boot fahren. Ein langer aber auch sehr schöner Tag!
2 Kommentare:
Selfie isr doch gelungen!
Den Park kennen wir noch nicht. Sieht interessant aus.
Auf der anderen Seite der Insel unbedingt den Friedhof Morne-à-l’Eau besuchen.
Auf diesem Wege hier mal herzliche Grüße an den so treuen Freund Thomas und auch an Anke und auch an die ganze Mütterstammtischrunde. Ich freue mich, Euch alle beim Wiedersehensfest in Griesheim im Spätsommer wiederzusehen. Alles Gute für Euch Alle!
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