Freitag, 5. August 2022
Tag 66-68 - Laredo-Port Médoc: Biskaya Kreuzfahrt
Eigentlich wollten wir uns heute, Mittwoch, Laredo ansehen und dann eventuell noch nach Santander weitersegeln. Aber als wir uns morgens die verschiedenen Wetterberichte anschauen, sehen wir, dass es in den nächsten Tagen schwierig wird, den Absprung von der spanischen Küste Richtung Frankreich zu bekommen. Heute dagegen gibt es mehrere Stunden Westwind, den wir nutzen können und es sieht so aus, als wäre es möglich, Arcachon oder sogar wieder Port Médoc zu erreichen.Also beschließen wir spontan, heute noch aufzubrechen. Ich beschäftige mich mit der Navigation und Ralf geht einkaufen und kocht eine große Portion Nudeln mit Hackfleischsauce. Die gibt es dann als Mittagessen und auf der Fahrt können wir eine Portion aufwärmen.Ich habe gleich Kurse für beide Ziele programmiert und wir wollen dann je nach Wind unterwegs entscheiden, wo wir hinfahren können. Arcachon gefällt mir nicht, denn die Einfahrt ist durch eine Barre und sich verlagernde Sandbänke komplex. Unser Handbuch meint: nicht bei Dunkelheit, nicht bei Schwell von mehr als 1 m, nicht bei Ebbe... bei Flut am besten nach der Halbzeit, weil sonst möglicherweise nicht genug Wasser über der Barre steht... und besser vorher die dortige Wetterstation anrufen, wo genau die Tonnen liegen und ob eine Einfahrt überhaupt möglich ist... Wir müssen also zeitlich eine Punktlandung hinlegen und das ist bei 120 sm nicht so einfach. Port Médoc hat auch ein Zeitfenster aber wir kennen die Einfahrt schon. Das wäre mir also lieber. Zunächst sieht alles prima aus, wir haben mehr Wind als angesagt, wir können sogar noch höher als Port Médoc fahren und die Triton hat ihre Sieben-Meilen-Stiefel an. Auf meiner Wache wird dann der Wind so stark, dass ich Ralf rufe, um ein Reff ins Groß zu binden (siehe Titelbild) - so sausen wir durch die Nacht. Als ich dann von meiner Freiwache komme, ist der Wind weg, der Motor an und Ralf hat entschieden, den Kurs Richtung Arcachon zu ändern. So tuckern wir weiter !aund ich habe das Vergnügen den Sonnenaufgang am Donnerstagmorgen zu sehen.Mit der Sonne kommt auch der Wind und wir können die Segel wieder hochziehen - nur haben wir jetzt ein Problem: wir sind zu schnell und würden die Einfahrt nach Arcachon zu einer sehr ungünstigen Zeit erreichen. Das bedeutet, wir müssen extra langsam segeln und binden daher zwei Reffs ins Groß.Bis auf recht heftige Schaukelei geht es uns gut. Die Sonne scheint, der Wind weht und es kommen sogar ein paar Delfine vorbei, was uns immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert.Ab 16:00 Uhr habe ich Freiwache und lege mich hin. Geplant ist es, um 20:00 Uhr an der Ansteuerung zu sein. Aber dann werde ich vorher von Ralf geweckt. Mittlerweile sind wir in Landnähe und können wieder aktuelle Wetterdaten empfangen. So wie es aussieht, kommen wir in nächster Zeit nur schlecht von Arcachon aus nach Norden. Er schlägt vor, gleich weiter nach Port Medoc zu fahren. Das ist mir sehr recht, denn ich war von Anfang mehr für diesen Hafen. Wir drehen also ab Richtung Gironde.Der Wind weht so, dass wir parallel zur Küste segeln können. Allerdings ergeben meine Berechnungen, dass wir einen Schnitt von 5 Knoten fahren müssen, damit wir zur richtigen Zeit an der Einfahrt in die Gironde sind und nur unter Segeln sind wir nicht schnell genug. Also lassen wir die Maschine mitlaufen und bereiten uns auf eine Nachtfahrt vor. Neben uns geht in zarten Farben die Sonne unter.Die Nacht ist dann eher unruhig. Wir fahren am Wind, daher ist das Leben schräg und und schaukelig und alle Tätigkeiten an Bord werden mühsam. Ab und zu setzt das Boot hart in die Wellen ein und der Motor brummt, so dass auch entspannter Schlaf schwierig wird. Auf Wache müssen wir uns mit ganzen Rudeln von Fischkuttern auseinandersetzten, die für uns nicht nachvollziehbar hin- herfahren. So sind wir beide froh, als wir mit erstem Licht am Freitag um ca. 6:00 Uhr - zur richtigen Zeit - die Einfahrt in die Gironde erreichen. Unsere Hoffnung war, dass wir jetzt nach Osten abfallen können und für die letzten Meilen noch schönes Segeln möglich ist. Aber nein, der Wind hat noch weiter gedreht und Wind und Strömungen führen zu einem chaotischen Wellenbild. So bleibt uns nicht andres übrig, als weiter unter Motor zu fahren. Und dann fängt es auch noch an zu regnen...Egal, wir sind gut und sicher angekommen und konnten dann doch einen Großteil der Strecke unter Segeln zurücklegen. Durch unsere Kursänderungen sind wir ca. 45 sm (9 Stunden) mehr gefahren als unbedingt nötig. Wir beschließen, dass wir auf längeren Strecken unterwegs wieder Wetterdaten über Satellit empfangen wollen, damit wir bessere Entscheidungen treffen können. Im Bild unsere Kreuzfahrt - rot: nach Arcachon, grün: in die Gironde, blau: die Irrfahrten der Triton.Den Rest des Freitags verbringen wir überwiegend mit Essen, Schlafen und Entspannen. Auch eine Dusche ist sehr willkommen. Wir liegen wieder genau am gleichen Platz wie bei unserem letzten Besuch hier.
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