Ich bin es ja schon gewöhnt, an meinem Geburtstag auf der
TRITON, die an Land steht, aufzuwachen. Letztes Jahr waren wir in Talaminhos in
der Nähe von Lissabon, um das Wellenlager auszutauschen. An Land bedeutet hoch
und trocken, also keine Toilette und auch das Wasser haben wir gestern schon
abgelassen. Zum Glück gibt es diesmal keine Hunde, die uns am Verlassen des
Schiffs hindern… So steht der Morgenhygiene nichts im Weg. Wir räumen noch eine
Menge Kleinigkeiten weg und auf und bauen die Kuchenbude über das Cockpit. Dann
gibt es ein stärkendes Frühstück im netten Café.
Bis auf das Problem mit den Gezeiten haben wir uns wieder
eine Marina nach unserem Geschmack ausgesucht. Ein Familienunternehmen mit sehr
netten Mitarbeitern, die einen guten Job mit der TRITON gemacht haben. In
großen Unternehmen ist es oft nicht erlaubt, selbst am Boot zu arbeiten oder
auf dem Boot an Land zu schlafen, aber hier ist das alles kein Problem. Alle
sind sehr hilfsbereit, versprechen, sich gut um die Lady zu kümmern und die von
uns ausgesuchten Arbeiten bis nächsten Mai zu erledigen, wenn wir wieder zurück
sein wollen. Beruhigt bestellen wir ein Uber-Taxi, das uns zum Bus nach Hyannis
bringt.
Wir kommen rechtzeitig an und können in zwei Stunden direkt
bis zum Logan-Airport in Boston fahren. Eine sehr gute Verbindung zum günstigen
Preis! Die nächste Hürde ist das Einchecken des Gepäcks, denn das ist viel zu
schwer… Aber offensichtlich interessiert das keinen und die Taschen sollen
direkt nach Frankfurt gehen. Auf zur Sicherheitskontrolle – sehr sorgfältig und
wir werden mehrmals zurückgerufen, um wirklich alle elektronischen Geräte
auszupacken (Laptop, 2x Tablet, 2x Kindle-Reader, 2x Smartphone, Kameras etc.),
aber auch das überstehen wir gut. Wir fliegen zunächst nach Boston, mit der
Fluglinie JetBlue, von der ich noch nie gehört habe.
Der Flieger ist aber prima ausgestattet mit viel
Beinfreiheit und für jeden einen eigenen Bildschirm. Das nutzt aber nichts,
wenn das Headset des Piloten nicht funktioniert und es eine Ewigkeit dauert, bis
er Ersatz bekommt. Nun ist natürlich unser Startplatz weg und wir müssen
Schlange stehen. Der Pilot murmelt etwas von 19 anderen Flugzeugen vor uns… Wir
beginnen uns Gedanken über unseren Anschlussflug zu machen und Ralf träumt
schon von einem komfortablen Hotelzimmer in Baltimore…
Aber daraus wird nix, denn nachdem wir im Laufschritt (soweit
mir das möglich ist) zum maximal weit entfernten Gate für den Weiterflug gehetzt
sind, stellt sich heraus, dass dieser Flug eher noch mehr Verspätung hat. Wir
kommen mit einem netten jungen Mann ins Gespräch, ein deutscher
Biochemiker, der mehrere Jahre am MIT unterrichtet hat. Da wir es gerade besichtigt
haben gibt es sofort ein gemeinsames Thema. Schließlich werden wir an Bord
gelassen, aber die Warterei geht weiter. Ich setze einfach die rosarote Brille
auf und denke daran, dass Ralf und ich uns heute vor 41 Jahren in der Schule
kennengelernt haben…
Eigentlich sollten wir mit Condor fliegen, doch letzte Woche
habe ich ein Mail bekommen, dass der Flug von Air Europe durchgeführt wird,
einer spanischen Airline, die wohl neuerdings mit Conder zusammenarbeitet.
Jedenfalls ist die Maschine ziemlich schmutzig und die Sitze so eng, dass gefühlt
selbst Hühner in der Legebatterie mehr Platz haben. Ralf formuliert das so:
Aber dann heben wir doch ab, das Abendessen (gar nicht so
schlecht) wird gebracht und wir finden sogar ein paar Stunden unbequemen Schlaf.
Spoileralarm: entgegen Ralfs Befüchtungen müssen wir auch nicht in Grönland
oder Island notlanden und gegen die Kälte gibt es eine Decke.
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