Dienstag, 13. August 2024

Tag 71 - Dún Laoghaire-Dublin-Dún Laoghaire: Iren (und Irinnen) überall

Nachdem der Ausflug gestern mit Hilfe von Laufrad und Hocker gut geklappt hat, will ich heute mit nach Dublin. Wir haben versucht, im Stadthafen einen Platz zu bekommen und sollten zurückgerufen werden - das hat aber nicht geklappt und so machen wir uns mit der Bahn auf den Weg. Ich freue mich, dass ich die Calatrava-Brücke mit eigenen Augen sehen kann.
Wir haben von verschiedenen Seiten das EPIC Museum empfohlen bekommen, bei dem es um irische Auswanderer geht. Es ist ein privates Museum (oder eher eine "Experience"), gegründet aufgrund seiner eigenen Migrationserfahrungen von E. Neville Isdell, der vorher Vorstand bei Coca-Cola war. Das Museum ist ein einem der lezten erhaltenen Lagerhäuser der Docklands, dem CHQ-Gebäude untergebracht. Es besteht aus insgesamt 20 Galerien, die sich mit verschiedenen Aspekten der Emigration beschäftigen. Der erste Raum zeigt die Schönheiten von Irland, der zweite, die verschiedenen Verkehrsmittel und Routen, mit denen ca. 10 Millionen Menschen die Insel verlassen haben.
Die nächsten Galerien beschäftigen sich mit der Ankunft in den jeweils neuen Welten, die beispielhaft anhand von sechs Biografien beschrieben werden und mit den Gründen, die zur Auswanderung führten: Glaube, Hunger, Arbeit, Gemeinschaft, Konflikt, Staat und Gesellschaft (z.B. durch diskriminierende Gesetze). Aber dann wendet sich die Stimmung und danach geht es um den Einfluss, den die rund 70 Millionen irischstämmigen Menschen in der Welt genommen haben.
So haben insgesamt 23 US-Präsidenten (auch Barack Obama) irische Wurzeln, ebenso wie diverse Stars (z.B. Rihanna, die den irischen Nachnamen Fenty hat), Sportler, Wissenschaftler, Erfinder, und berüchtigte Übeltäter.
Neben Essen und Trinken haben sich die Iren und ihre Nachfahren auch in Kunst, Kultur, Musik, Literatur (siehe Titelbild) und Design hervorgetan - es werden viele berühmte Namen genannt und Beispiele gezeigt. Jeder Raum ist interaktiv mit Filmen und anderen digitalen Informationen. Zusätzlich gibt es noch einen Audio-Guide.
Wir finden, dass es weniger ein Museum und mehr eine multimediale Erfahrung ist - sehr gut gemacht und interessant. Uns gefällt auch, dass es nicht nur um Hunger, Elend, Niederlagen und Verzweiflung geht, sondern der positive Einfluss der Migration und die Errungenschaften gezeigt werden. Wir haben noch Zeit und Energie und so fahren wir noch zum Campus des "Trinity College Dublin", also der Universität. Das ist nicht so einfach, denn unsere Vorstellung und Fähigkeiten, wie schnell wir fahren können/wollen und wo die beste Route verläuft sind unterschiedlich. Aber wir kommen gut an und auch hier gibt es eine Audio-Führung über die verschiedenen Gebäude. Es ist eine Mischung aus weiten Plätzen und klassischen und modernen Bauwerken, die leider nicht betreten werden können.
Die Universiät wurde 1592 durch Queen Elizabeth I gegründet und gehört heute zu den führenden europäischen Universitäten - und auch zu den größten Touristenattraktionen Dublins. Unser jüngste Sohn hatte ein Auslandssemester hier erwogen - gut ist, dass er statt dessen in die USA gegangen ist, denn hier wäre er Anschauungsobjekt für die zahlreichen Touristen gewesen, die überall auf dem Gelände herumlaufen. Viele vollen zur "Book of Kells", einer illustrierten Handschrift aus dem achten oder neunten Jahrhundert, für das extra eine knallrote Halle auf einem der schönen Plätze errichtet worde ist.
Wir sind da ja auch nur Touristen, die den Campus unsicher machen und zusätzlich fotografieren wir uns noch in allen möglichen spiegelnden Oberflächen. So in der "Sphere Within Sphere" von Arnaldo Pomodoro (von dem auch ein Werk vor dem Theater in Darmstadt steht) und gleich 5x in der Skulptur "Apples and Atoms" von Eilís O'Connell zur Ehre von Ernest T.S. Walton, der den Nobelpreis für Physik für die Spaltung von Lithium Atomen erhalen hat und der hier Professor war.
Randvoll mit Eindrücken und Erlebnissen geht es mit Rad und Bahn zurück zur Triton, wo noch die Navigation für Morgen und das Bloggen ansteht. Ich verpacke mein Fahrrad, denn ich will morgen nicht mehr von Bord gehen. Ralf will morgen vormittag noch ein paar Besorgungen erledigen.

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