Samstag, 17. Juli 2021

Tag 20 - Boulogne-sur-Mer-Dieppe: Fast wie Atlantik

Unser Ziel Dieppe können wir bei jedem Tidenstand anlaufen, aber natürlich wollen wir beim Fahren möglichst lange den Strom mit uns haben. Daher legen wir und auch die "Lady Blue" um 08:00 Uhr ab. Noch im großen Vorhafenbecken ziehen wir die Segel hoch und machen uns dann auf den Weg nach Süden. Der Wind kommt aus nördlichen Richtungen, also fast genau von hinten und das bedeutet, dass wir das Vorsegel ausbaumen müssen, damit es nicht vom Groß abgedeckt wird. Eine ganze Truppe von Booten macht sich mit uns unterwegs - da wissen wir, dass unsere Zeitplanung stimmt...
Es ist dunstig und nach einer Weile ist kein Land mehr zu sehen und wir fühlen uns fast wie auf dem Atlantik: Wind von hinten, Sir Henry steuert, die Sonne scheint, wenig Berufsschifffahrt (nur der eine oder andere Fischer), kaum Seezeichen, keine Untiefen... Wir können uns also dem Bordleben widmen und Mittagessen kochen...
...oder Punkte auf der "Scroll-Liste" (die so heißt, weil immer wieder neue Aufgaben dazukommen) abarbeiten. In Ralfs Fall ist das eine neue Lampe über dem Kartentisch montieren.
Für die etwas über 50 sm benötigen wir gut 10 Stunden und so bleibt noch Zeit, Bilder für den Fotowettbewerb zu machen an dem ich regelmäßig seit Jahren teilnehme. Es gibt dabei 7-10 Worte, die fotografisch interpretiert werden müssen. Ich habe die nötigen Requisiten besorgt (und in einem Fall gebastelt) und Ralf ist als Model im Einsatz. Leider kann ich die entstandenen Bilder nicht zeigen, weil sie erst nach der Bewertung durch die Preisrichter veröffentlicht werden dürfen. Hier also nur das Zubehör...
Kurz vor der Hafeneinfahrt von Dieppe dreht der Wind und wird dann schwächer, so dass wir erst Halsen (mit dem Heck durch den Wind gehen) und dann den Motor anwerfen. Neben der Einfahrt steht eine die "Chapelle Notre-Dame-de-Bon-Secours de Dieppe" auf der Steilküste - eine Kirche speziell für die auf dem Meer gestorbenen Seeleute.
Im großen Yachthafen ist es recht voll und wir müssen uns in eine schmale Gasse und in eine recht kurze Box zwängen. Zunächst liegen wir sehr unruhig, weil bei dieser Windrichtung die Wellen in den Hafen laufen. Das wird aber mit einsetzender Ebbe besser und nun schaukelt die Triton ruhig im Mondlicht. Wir wollen erst einmal hier bleiben und wahrscheinlich auch einen Ausflug nach Rouen unternehmen.

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